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Trapez

Trapez

Titel: Trapez
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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empfindliche Handgelenke auch sicher verbunden waren. »Ball deine Fäuste!« sagte er, aber er konnte Angelos Blick spüren, der auf ihnen lag, und fingerte mit dem Verband herum.
    Angelo kam zu ihnen herüber und hatte sein professionelles Gesicht aufgesetzt. »Okay, Matt, folgendes ist passiert«, sagte er kurz und bündig. »Ich habe die ganze Nacht mit Kalifornien telefoniert. Es ist alles fertig; sie haben alles vorbereitet, um den verfehlten Dreifachen und die Sturzsequenz im Schneideraum hineinzumogeln.
    Wir haben jede Menge Aufnahmen von verfehlten Dreifachen, und ich habe den Sturz von den Spannseilen.«
    Mario öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Angelo sagte: »Es ist fertig. Ich bin heute Morgen dreimal auf die Matten gefallen, also ist jetzt alles im Kasten mit jeder Menge Sicherheitsaufnahmen. Es ist alles vorbereitet, Matt. Also kannst du aufhören, dir darüber Sorgen zu machen.«
    Mario ri ss sein Handgelenk aus Tommys Händen und öffnete wütend seinen Mund, aber Angelo hieß ihn schweigen. »Es hat keinen Sinn, darüber zu reden, Junge, es ist schon fertig, geschafft, im Kasten. Kein Grund mehr zur Aufregung. Es ist nichts mehr zu tun.«
    Mario starrte ihn an und ein loses Ende des Verbands hing grotesk von seinem Handgelenk herunter.
    »Was, zum Teufel, soll das, Angelo? Bist du so eifersüchtig, dass du mir nicht mal das gönnst? Oder glaubst du, dass ich Angst habe?«
    »Klar hast du Angst«, sagte Angelo gleichmütig. »Du hast schon immer Angst vor Stunt-Arbeit gehabt, und wenn jemand Angst hat, dann geht er drauf. Ich weiß das alles, hast du das vergessen? Sei kein verdammter Idiot, Matt. Dies ist kein Ausdauerwettbewerb oder eine Mutprobe oder so ein Quatsch. Es ist mein Job und ich habe ihn erledigt. Jetzt mach du mit deinem weiter, und kein Primadonna-Gehabe mehr, okay?«
    Tommy sah zu und dachte Oh, oh, das war’s jetzt. Angelos nüchterne Feststellung war schlimmer gewesen als jedes Sticheln. Mario war totenbleich unter seiner Schminke. Er sagte: »Zum Teufel mit dir, Angelo! Da braucht nichts getürkt zu werden. Parrish hat es getan, ich habe herausbekommen, wie es geht, und ich werde dafür sorgen, dass es richtig gemacht wird – keine Schummelei!
    Geh mir aus dem Weg, Angelo! Ich habe keine Angst, und ich werde es dir ein für alle Mal beweisen!«
    »Oh, um Himmels willen, Matt, ich hab’ dir doch gesagt, ich hab’ schon alles im Kasten!« fing Angelo an, aber Mario griff nach der Strickleiter und begann hinaufzuklettern. Angelo zog ihn grob zurück. Inzwischen hatte sich eine Menge gebildet. Mason kam grimmig hinter den Kameraleuten hervor, die Hände in die Hüften gestützt.
    »Was ist es diesmal, Angelo? Ihr Gewerkschaftsidioten habt schon den anderen Parrish-Film auf dem Gewissen.
    Wollt ihr diesen auch noch schaffen?«
    Angelo hielt immer noch Marios Arm fest und sagte grimmig: »Dieser Mann ist kein richtiger Stuntman. Ich habe das Recht, jedem zu verbieten, einen Trick zu versuchen, zu dem er nicht fähig ist.«
    »Mein Gott, er ist der beste Flieger im Geschäft – das haben Sie mir selbst gesagt!«
    »Ist er auch! Der beste Flieger! Ich habe ihn trainiert und ich weiß , was er kann und was nicht. Er ist in diesem Film als Flieger verpflichtet worden, nicht als Double für die Stürze. Das ist meine Sache, nicht seine!«
    Mario ri ss seinen Arm los und ging auf Angelo zu.
    »Was bildest du dir eigentlich ein, mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe? Du bist nicht mal mehr in der Nummer, du Mistkerl!«
    In Angelos Augen flackerte Zorn auf, aber sein Gesicht war stahlhart. »Du bist jetzt in meiner Gewerkschaft, Matt, und in meinem Beruf bist du nicht mal ein guter Laie. Und ich werde dir sagen, was du zu tun und zu lassen hast. Bleib du beim Fliegen!« Er wandte sich an Mason und sagte: »Sie können im Gewerkschaftsbüro in Kalifornien anrufen, wenn Sie wollen. Ich hab’ gestern Nacht drei Stunden damit verbracht. Da draußen ist alles dafür vorbereitet, es im Schneideraum zu machen.«
    Mario bekam seine Unbeherrschtheit in den Griff.
    Tommy beobachtete ihn, wagte nicht, sich einzumischen, und hörte nur die alte, tödliche Stille mitten in seinen Wutausbrüchen, die Stille vor dem Sturm, der ihm tief in den Knochen steckte.
    »Angelo, das können sie nicht vortäuschen. Es wäre nicht richtig!«
    »Was meinst du damit, das können sie nicht? Ich sage dir doch, sie haben es schon getan – es ist alles im Kasten. Wenn das entwickelt wird, kannst
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