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Trapez

Trapez

Titel: Trapez
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Finale.
    Verbeugung ins Publikum.
    Und dann kam es, spontan. Alle Spannung, die in diesen atemlosen Augenblicken zurückgehalten worden war, entlud sich.
    Kein Eintrittsgeld. Kein sensationslüsternes Publikum.
    Kollegen, Schauspieler wie Zirkusleute, stimmten ebenfalls ein. Der größte Tribut für den Größten unter ihnen.
    Tommy, der sich in se inem Trapez wieder aufrichtete, hielt seine Hände hoch, um sich erkenntlich zu zeigen. Er wu ss te tief im Inneren, dass es auch ihm galt.
    Er hat sie dazu gebracht zu vergessen, dass sie bloß Komparsen sind. Er hat sie dazu gebracht zu applaudieren.
    Und dann waren sie alle wieder auf dem Boden, verbeugten sich immer wieder und nahmen den endlos erscheinenden Applaus hin. Marios Hand drückte Tommys kurz, und er blickte Tommy mit glücklichem Lächeln an.
    Er hat seine Geister vertrieben. Ich kann ihn jetzt bei allem halten. Er gehört jetzt ganz mir.
    Mason schrie und winkte den Kameraleuten zu. Er sah Mario kurz an und sagte: »Okay, das wär’s, gestorben.
    Ich glaube, wir brauchen diesmal keine Nachaufnahmen.«
    Jim Fortunati kam zu Mario und schüttelte seine Hand.
    Er sagte leise: »Matt, ich habe noch nie so etwas gesehen.
    Keiner hat je so etwas gesehen. Du bist der größte Flieger der Welt. Ich bin sicher, dass Barney Parrish, wo immer er auch ist, über dich wacht – und er ist stolz auf dich!«
    Marios Lächeln war leuchtend und strahlend, als ob eine alte Last für immer von ihm genommen war. »Ja«, flüsterte er. »Vielleicht ist er das – darauf!«
    Johnny stürzte aufgeregt in die Manege. »Mason, seid ihr fertig? Reicht euch das? Verdammt, wir haben heute noch eine Vorstellung – könnt ihr das ganze Zeug aus der Hauptmanege rausholen?« Mit einem Grinsen zur Seite sah er an Mario herauf und sagte: »Gute Arbeit, großer Bruder.« Er nahm ihn kurz in den Arm. »Und jetzt macht, dass ihr mit den ganzen Kameras hier rauskommt. Die Kasse öffnet in weniger als zwei Stunden. Und in eurem Vertrag steht…«
    Mario lachte, als sie weggingen. »Eins ändert sich nie.
    Wenn du die Santellis suchst, brauchst du bloß auf jemanden zu hören, der schimpft«, sagte er.
    Angelo stand am Rand der Manege. Er kam mit ausgestreckten Händen zu ihnen, und Mario ergriff sie in dem alten, gegenseitigen Griff – Hand an Handgelenk – für einen Augenblick. Angelo grinste stolz über sein ganzes Gesicht. Tommy dachte, hey, er sieht auch ein bi ss chen wie Papa Tony aus.
    »Gute Arbeit, ragazzo«, sagte er. »Ich wünschte, Papa Tony hätte das sehen können. Aber mir ist fast mein Herz stehengeblieben. Du hast mir große Angst gemacht.«
    Mario lächelte ihn an und blickte tief in Angelos Augen. Er sagte: »Ich hab’ dir immer große Angst gemacht, Angelo, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Angelo, holte tief Luft und ließ ihn los.
    »Mehr als einmal, Junge. Das war das ganze Problem.
    Hey, hol dir ein Handtuch oder was – du erkältest dich noch, und du hast noch ein e Vorstellung vor dir. Bis spä ter, Kinder.« Und weg war er und ließ die drei allein stehen, isoliert im Zirkustrubel.
    Mario drehte sich zu Stella um. Sie lächelte ihn an und sagte leise: »Das war wunderschön, Mario.« Und er berührte leicht ihre Wange.
    »Danke, Kleines. Von dir bedeutet mir das eine Menge«, sagte er. »Hör zu, versuch doch, Lucia zu erreichen.
    Sie soll Suzy zur Show mitbringen.« Er lachte laut auf vor lauter Überschwänglichkeit . »Ich glaub’, sie würde es tun, wenn du es ihr anbietest. Suzy ist eine Santelli. Sie kann ruhig das Familiengeschäft sehen. Sie wird auch eines Tages da oben sein. Da kann sie ruhig schon mal sehen, worum es geht.«
    »Das werde ich tun«, sagte Stella lächelnd und eilte in ihre Garderobe.
    Dann waren sie wieder allein und für einen Augenblick wich die Fröhlichkeit von Marios Gesicht. Er sagte sanft:
    »Ich hab’ dir auch Angst gemacht, nicht, Junge? Tut mir leid, Lucky.« Er zögerte und lächelte dieses seltene Lä cheln, das andere Lächeln, das ihn noch einmal zu dem schüchternen Jungen machte, den Tommy zuerst kennengelernt hatte.
    Das lä ss t er nie jemand anderen sehen, nicht mehr. Das ist mein Verdienst. Ich bin sein Fänger. Ich kann ihn jetzt bei allem halten. Ich weiß jetzt auch, wer ich bin.
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte er und hakte sich ohne Rücksicht auf die Zuschauer bei Mario ein. »Es ist in Ordnung, Mario.« Zusammen gingen sie den Korridor entlang auf ihre Garderobe zu, aber Tommy wu ss te, dass sie jetzt auch
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