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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Jedesmal, wenn sie Sex miteinander hatten, schien Molly auf unbestimmbare Weise stärker, vertrauter und intimer auf ihn zu reagieren. Es war, als würde er ein Instrument spielen. Je länger sie zusammen übten, desto besser wurde die Musik. »Der 1. ist in Ordnung«, flüsterte er.
    Nun klang Molly atemlos. »Hast du deinen Aufsatz bis dahin beendet?«
    »Ja.« Harry legte sich zwischen ihre seidigen Schenkel und drang langsam in sie ein. »Je eher, desto besser, was mich angeht.« Er bemühte sich nicht einmal, die Versuchung, sich vollständig in ihre Tiefe sinken zu lassen, zu bekämpfen. Wenn er seine Sinne auf diese Weise öffnete, erfuhren beide ein überwältigendes, intensives Vergnügen. Harry hatte den Eindruck, als hätte er sein ganzes Leben in einem Raum mit geschlossenen Fensterläden verbracht, bis er Molly begegnet war. Wenn er wie jetzt mit Molly zusammen war, öffneten sich die Fenster endlich, und er konnte die wirklichen Farben der Welt erkennen.
     
    Lange Zeit später dämmerte Harry träge dem Schlaf entgegen und erlaubte sich, die tiefe Befriedigung zu genießen, die im Nachglühen des Liebesspiels über ihn gekommen war.
    Ein Teil von ihm nahm vage das Mondlicht auf dem Bett wahr. Harry spürte Molly, die sich an ihn gekuschelt hatte, und dazu eine schwache Empfindung, die er nicht benennen konnte. Spielerisch lenkte er seine Neugier dorthin. Es klang wie ein gedämpftes Singen, überlegte er. Nein, er fühlte es eher. Beinahe wie etwas irgendwo in seinem Kopf.
    Molly summte wieder.
    Es war kein unangenehmes Gefühl, stellte er fest, sondern besaß eher eine beruhigende Wirkung.
    »Mach dir keine Sorgen«, murmelte Molly schläfrig. »Du gewöhnst dich daran.«
    Harry bewegte sich zu ihr. »An was?«
    Aber Molly antwortete nicht. Sie war eingeschlafen.

21
    Olivia nippte nachdenklich an ihrer Tasse mit Assam-Tee, den Molly aus einer Spezialmischung aufgegossen hatte. Sie sah sich im Wohnraum von Harrys Apartment um. Überall lagen Kartons mit Büchern. »Haben Sie eine Ahnung, wohin sie ihn gebracht haben?«
    »Nein.« Molly, in Jeans, schenkte sich ebenfalls eine Tasse ein, nahm dann wieder auf dem Sofa Platz und zog ein Bein unter sich. »Vielleicht ist es besser so«, sagte sie und warf Olivia ein schmerzliches Lächeln zu. »Ich habe Josh gewarnt, daß ich keine nackten Frauen will, die aus Torten steigen. Aber es bleiben noch genügend andere Möglichkeiten deftiger Unterhaltung, so daß ich lieber nicht zu genau Bescheid wissen will.«
    »Junggesellenpartys sind gewissermaßen dafür bekannt.«
    Molly verzog das Gesicht. »Wem sagen Sie das? Es muß sich um einen archaischen Brauch handeln. Ein Überbleibsel aus dem Mittelalter, als die männlichen Mitglieder der Hochzeitsgesellschaft den Bräutigam betrunken machten und ihn dann mit der Braut ins Bett stießen.«
    Olivia sah Molly scharf an. »Warum haben Sie dann darauf bestanden, daß die Männer der Strattons und Trevelyans für Harry eine Party ausrichten?«
    »Diese Frage können Sie selbst beantworten, glaube ich.«
    Olivia begegnete Mollys Blick. »Ja, dazu braucht man keinen Abschluß in Psychologie. Harry möchte das Gefühl haben, für seine Familie so wichtig zu sein, daß die beiden streitenden Clans ihm zuliebe Frieden schließen.«
    »Das ist das einzige, was er will. Das einzige, worum er jemals gebeten hat.«
    »Und Sie sorgen dafür, daß er es bekommt. Ich bin ehrlich verblüfft, das muß ich zugeben. Ich dachte nicht, daß es eine Kraft auf dieser Welt gäbe, die bewirken könnte, daß die Strattons und Trevelyans auch nur für kurze Zeit ihre Fehde beilegen.«
    »So stark sind die Strattons und Trevelyans nicht. Man muß nur mit ihnen umzugehen wissen.«
    Olivia betrachtete Molly mit plötzlichem Verständnis. »Sie lieben Harry wirklich, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Hat er …« Olivia brach ab und sah für einen Moment weg. »Es tut mir leid, denn es handelt sich um eine persönliche Frage. Sie haben natürlich das Recht, mich in die Schranken zu weisen, aber ich kann nicht widerstehen. Hat Harry Ihnen jemals gesagt, daß er Sie liebt?«
    »Nicht mit so vielen Worten«, gab Molly zu.
    Molly hatte keine Ahnung, warum Olivia vor zehn Minuten erschienen war. Es ging auf neun Uhr abends zu. Vor einer Stunde war Josh gekommen und hatte Harry unter dem Vorwand nach unten in die Tiefgarage gelockt, daß für ihn ein funkelnagelneuer Ferrari in der Parkbucht stehe. Es floß genug Trevelyan-Blut in Harrys Adern, um auf
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