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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt
Autoren: Jayne Ann Krentz
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mich.«
    Olivia lächelte matt. »Ich kenne einen wirklich guten Witz darüber, wie viele Seelenklempner man braucht, um eine Glühbirne auszuwechseln.«
    Molly lachte. »Erzählen Sie ihn. Ich kann es kaum erwarten.«
    Das Lächeln erreichte Olivias Augen. »Vielleicht haben Sie recht, und ich sollte die Schuldgefühle bezüglich Harry langsam loslassen. Er ist in guten Händen, glaube ich.«
     
    Parker sah sich mit mißbilligendem Stirnrunzeln in der lärmenden, überfüllten Kneipe um. Der klagende Klang einer Country & Western-Band erfüllte den Raum. Die Leadsängerin, in hautenges Silberlamé gehüllt, schluchzte ein Lied über unglückliche Liebe und tröstenden Whiskey. Keiner der Männer an der Theke hatte den Hut abgenommen. In der hinteren Ecke umstand eine Gruppe rauhbeiniger Kerle einen Billardtisch. Es war offensichtlich, daß um Geld gespielt wurde.
    »Wer zum Teufel hat dieses Lokal ausgewählt?« fragte Parker.
    »Wir.« Josh sah, nach Unterstützung suchend, zu Brandon.
    »Wir dachten, es wäre neutraler Boden«, erklärte Brandon mit leicht erzwungener Begeisterung. Er wies auf eine Frau in glitzerndem Cowgirldress. »Bestell dir ein Bier, Großvater.«
    »Ich trinke Whiskey«, grollte Parker.
    »Ich zufällig auch.« Leon sandte der Kellnerin ein anzügliches Grinsen, als sie am Tisch erschien. »Hübsche Stiefel, Schätzchen.«
    Raleigh stöhnte. »Jesus, Onkel Leon. Mach dich nicht zum Narren, ja?«
    »Gefallen Sie Ihnen?« Die Kellnerin sah auf die mit rotem Leder verzierten, zu ihrem Hut passenden Stiefel.
    Leon grinste. »Und wie.«
    »Sie können sie haben, wenn Sie wollen. Wenn der Abend vorbei ist, sind meine Füße nur noch Matsch.«
    »Um dieses kleine Problem könnten wir uns kümmern, Darling.« Leon hob vielsagend die Brauen.
    »Nein, danke.« Die Kellnerin lächelte ihm beiläufig zu. »Ich habe schon jemanden, der mir die Füße massiert.«
    »Wie groß ist er?« fragte Leon mit berechnendem Interesse.
    »Es ist eine Frau«, murmelte die Kellnerin. »Sie ist eins siebzig, fährt eine Harley und trägt eine Menge Leder und Metall. Spielt Schlagzeug in einer Band, die sich Ruby Sweet nennt. Haben Sie schon mal davon gehört?«
    »Hm, nein«, gab Leon zu. »Wahrscheinlich nicht mein Geschmack.«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich habe eine Ahnung, daß meine Freundin und Sie nicht miteinander auskämen«, erklärte die Kellnerin. Leon gab auf. »Kann ich mir vorstellen. Was soll man auch erwarten, wenn man mit einem Haufen Strattons ausgeht?«
    Parker schickte Leon einen finsteren Blick. »Passen Sie auf, daß Sie sich nicht noch mehr blamieren, Trevelyan. Ich besitze ein gewisses Ansehen in der Stadt.«
    Leon verdrehte die Augen. »Ansehen wofür? Blumengestecke arrangieren?«
    »Nun hör aber auf, Großvater«, flüsterte Josh.
    Die Kellnerin tippte ungerührt mit ihrem Stift auf den Block, um die Aufmerksamkeit aller Gäste am Tisch zu gewinnen. »Kann ich nun Ihre Bestellungen aufnehmen?«
    »Ich nehme ein Bier«, sagte Josh hastig.
    »Für mich das gleiche«, schloß sich Brandon an. »Und vielleicht ein paar Tortilla Chips dazu.«
    »Wenn es nur Bier gibt, muß ich wohl dasselbe nehmen«, brummte Parker.
    Raleigh bestellte als nächster. »Ich nehme auch ein Bier.«
    Gilford runzelte nachdenklich die Stirn. »Haben Sie auch Bier aus lokalen Kleinbrauereien?«
    »Ja, Sir. Eine Sorte führen wir«, erläuterte ihm die Kellnerin. »Skid Road.«
    Gilford verzog das Gesicht. »Ich glaube, davon habe ich noch nie gehört.«
    »Es stammt aus einer kleinen Brauerei, die gerade am Pioneer Square aufgemacht hat.«
    »Also gut. Ich probiere es.«
    Erwartungsvoll sah die Kellnerin auf Harry, der am Kopfende saß. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Skid Road klingt gut«, sagte Harry.
    »Bringen Sie Skid Road für alle«, rief Gilford.
    »Alles klar. Bin gleich zurück.« Die Kellnerin schob den kleinen Block in die Tasche ihres roten Cowboyrocks und verschwand in der Menge.
    Leon sah ihr wehmütig nach. »Cowgirls sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.«
    »Halten Sie den Mund, Sie alter Trottel«, befahl Parker. »Haben Sie noch nie etwas von sexueller Belästigung gehört?«
    Leon tat erstaunt. »Warum? Nein. Wo kann man das bekommen?«
    Von Josh kam ein langgezogenes Seufzen. Er sah zu Harry. »Amüsieren wir uns schon?«
    Harry betrachtete die am Tisch sitzenden Männer. Die kleine Gruppe umfaßte tatsächlich jeden seiner nahen männlichen Verwandten über einundzwanzig. Zum erstenmal sah
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