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Traeume wie Samt

Traeume wie Samt

Titel: Traeume wie Samt
Autoren: Jayne Ann Krentz
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Harry sie gleichzeitig in einem Raum versammelt. »Ich nehme an, diese Junggesellenparty ist Mollys Werk?« fragte er in die Stille, die sich über den Tisch gelegt hatte.
    »Wie kommst du nur auf diese Idee?« murmelte Gilford.
    »Ich habe geraten«, sagte Harry. Aus dem Augenwinkel sah er, daß die Kellnerin mit dem bestellten Bier zurückkehrte, und fragte sich, wann die anderen Männer am Tisch die Farce beendeten und nach Hause gingen.
    Raleigh runzelte die Stirn. »Ich weiß, was du denkst, Harry, aber so war es nicht. Wir wollen dir alle Glück wünschen. So ist es doch, Onkel Leon?«
    Leon zog eine Braue hoch. »Klar.« Als die Kellnerin ihm eine Bierflasche hinstellte, lehnte er sich zurück. »Verdammt, ich bin immer zu einer Party aufgelegt.«
    Parker hob sein Bier. »Würdest du mir eine Frage beantworten, Harry?«
    »Welche?« fragte Harry.
    »Gegen deine Heiratspläne habe ich nichts. Das ist deine Angelegenheit. Aber warum zum Teufel mußtest du dir unbedingt diese herrschsüchtige Person Molly Abberwick aussuchen? Mein Sohn, eines sage ich dir: Sie wird dir das Leben zur Hölle machen.«
    »Da haben Sie recht.« Leon schüttelte den Kopf. »Diese Frau hat wirklich Männerhosen an.«
    »Sie hat Mut.« Harry trank einen Schluck Bier. »Aber Männerhosen trägt sie nicht. Da gibt es einen kleinen Unterschied, Onkel Leon. Ich weiß nicht, ob er für dich besonders wichtig ist, aber ich lege in diesen Dingen Wert auf Genauigkeit.«
    Am Tisch folgte ein Augenblick verblüfften Staunens. Alle starrten Harry an. Dann zuckte es um Brandons Mund. Einen Augenblick später prustete er los. Josh schloß sich mit amüsiertem Johlen an. Gilford begann zu grinsen.
    »Dreckskerl«, murmelte Leon, bevor auch er schmunzelte.
    Parker und Raleigh wechselten seltsame Blicke.
    Nur Harry bemerkte die drei stämmigen Männer in Jeans und Lederjacken, die in diesem Augenblick durch die Tür hereinschlenderten. Sie schienen sich nicht von den anderen Gästen zu unterscheiden, aber etwas an ihnen verursachte ihm ein unbehagliches Gefühl. Die Neuankömmlinge ließen den alkoholisierten Blick erwartungsvoll durch das Lokal schweifen.
    »Verdammt.« Harry stellte sein Bier ab. »Ich glaube, es ist Zeit zum Gehen.«
    Raleigh sah ihn an. »Was ist los?«
    »Nichts. Noch nicht.« Harry griff nach seiner Brieftasche und beobachtete, wie die Neuankömmlinge auf den Tisch der Strattons und Trevelyans zukamen.
    Leons Instinkt für Schwierigkeiten, der ihm im Laufe seines Lebens immer geholfen hatte, ließ ihn erwartungsvoll den Kopf heben. Er grinste, als die drei Männer sich näherten. »Dann wollen wir mal.«
    Parker runzelte die Stirn. »Was geht hier vor?«
    »Mit etwas Glück wird der Abend noch ein Erfolg«, versprach Leon fröhlich.
    Die drei Männer hatten den Tisch erreicht. Der Anführer trug einen Dreitagebart und einen fettigen Pferdeschwanz. Die Daumen hielt er in seinen breiten Ledergürtel gehakt.
    »Ob dieser Haufen Schwuchteln wohl zu der Limousine draußen gehört?«
    »Wer ist hier eine Schwuchtel?« fragte Leon fröhlich.
    »Hören Sie«, mischte sich Parker ein. »Das ist eine Privatgesellschaft.«
    Der zweite Mann grinste und zeigte dabei braun verfärbte Zähne. »Zu dumm. Wir wollen auch unseren Spaß haben.«
    Leon antwortete mit einem breiten Lächeln. »Nicht an unserem Tisch.«
    »Ich wüßte nicht, was uns daran hindern könnte«, entgegnete der erste Mann. Er streckte seinen langen, behaarten Arm aus, griff nach dem Tisch und kippte ihn um. Flaschen und Gläser flogen durch die Luft, Stühle schrammten über den Boden, und am Nebentisch wurde geschrien. Die Strattons und Trevelyans sprangen auf.
    »Elender Hundesohn!« Leon wirbelte begeistert mit einer Krücke.
    »Verdammter Mist«, sagte Raleigh. »Das wird eine schöne Junggesellenparty, wie?«
    Harry griff nach seiner Bierflasche, bevor sie zu Boden fiel und hielt sie wie ein Messer vor sich. Dabei fing er Joshs Blick auf. »Vordertür«, befahl er. »Jetzt.«
    »Okay.« Josh blickte auf die provisorische Waffe, die Harry in der Hand hielt und nahm sich ebenfalls eine Flasche. Dann zog er sich in Richtung Tür zurück.
    Gilford wirkte empört, und in Parkers Gesicht stand Überraschung, als Harry beide zum Eingang schob. Harry sah nicht, wer den ersten Schlag landete, bemerkte aber, daß Leon als Antwort seine Krücke schwang. Mit einem erstickten Stöhnen sackte der Mann mit dem fettigen Pferdeschwanz zusammen.
    Am Schluß spielte es keine Rolle mehr,
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