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Traeume im Mondschein

Traeume im Mondschein

Titel: Traeume im Mondschein
Autoren: Sandra Marton
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bekannt vor, auch wenn das Meer die Worte hinwegzutragen schien. Paige erstarrte in den Armen des Fremden.
    „Das ist meine Mutter!“ Ihr Flüstern klang verzweifelt. Er sagte nichts. Erst dachte sie, er hätte sie nicht verstanden, doch dann hörte sie einen unterdrückten Fluch. Sie spürte, wie sich seine Muskeln anspannten.
    „Sei still, dann geht sie wieder“, murmelte er an ihrer Schläfe.
    „Das tut sie nicht“, zischte sie zurück. „Lass mich bitte los.“
    Sein brennender Blick traf den ihren. „Sag, dass du zu mir zurückkommst.“
    Paige schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Das geht nicht. Ich …“
    „… bist du hier?“, rief ihre Mutter wieder.
    „Sie wird hier herunterkommen“, wisperte sie verzweifelt. „Bitte lass mich los.“
    Sein stahlharter Griff hielt sie noch immer gefangen. „Sag, dass du wiederkommst“, forderte er heftig.
    „Ich kann nicht.“ Paige blickte auf. Sie sah ihre Mutter schemenhaft am Rand des Weges stehen, der zum Strand führte. „Also gut“, gab sie mit klopfendem Herzen nach. „Ich komme wieder.“
    Seine Hände umfassten ihre Schultern so fest, dass sie zusammenzuckte. „Schwöre es“, bat er eindringlich. „Schwöre es, oder ich komme sofort mit dir. Dann sage ich deiner Mutter und deinem Romeo, dass du heute Nacht mir gehörst.“
    „Ich kann nicht …“
    Der Rest blieb ungesagt, denn er verschloss ihren Mund mit einem schnellen, harten Kuss. „Belüg dich nicht selbst, Julia. Ich verstehe es auch nicht, aber ich weiß mit Sicherheit, dass heute etwas passiert ist. Und ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass du aus meinem Leben verschwindest, bevor ich herausgefunden habe, was das ist. Hast du mich verstanden?“
    Paiges Herz hämmerte wild und unkontrolliert in ihrer Brust. „Ja“, flüsterte sie. Ein Glücksgefühl überkam sie, das sie nicht verstand. „Ja“, sagte sie noch einmal. Da hörte sie auf dem Schotter schon die Schritte ihrer Mutter. Sie berührte den Fremden zum Abschied an der Wange, dann trat sie auf den Weg. „Ich bin hier, Mutter“, rief sie.
    „Du liebe Zeit, Paige!“ Eilig kam Janet auf sie zu. „Wir haben uns zu Tode geängstigt. Wo warst du nur?“
    Schnell legte Paige die verbleibenden Meter zurück. Sie hakte sich bei ihrer Mutter ein und führte sie mit großen Schritten zurück zu den Gärten.
    „Ich bin am Strand spazieren gegangen. Tut mir leid, wenn du dich gesorgt hast.“
    „Nicht nur ich“, gab Janet zu bedenken. „Wir waren alle besorgt. Dein Vater, und vor allem Alan. Was ist nur in dich gefahren? Warst du ganz alleine hier?“
    Paige warf einen Blick über die Schulter. Hinter ihr erstreckte sich die Dunkelheit. „Aber natürlich. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte ein bisschen alleine sein.“
    Die Schritte ihrer Mutter wurden langsamer. „Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Deine Stimmung heute Abend …“
    „Mom, wo ist Alan?“
    „Er sucht dich.“
    „Ich muss mit ihm reden. Ich muss ihm sagen, dass diese …“
    Janet legte einen Arm um die Taille ihrer Tochter. „Alan versteht das“, sagte sie besänftigend. „Er weiß, dass du Torschlusspanik hast.“
    „Mutter, bitte …“
    „Allen Bräuten geht es so. An deinem Hochzeitstag wird alles vorbei sein. Sobald du deine Brautjungfern, die vielen Blumen, die lachenden Gäste und Alan am Altar stehen siehst, ist alles gut. Du wirst schon sehen. Deine Ängste werden ganz schnell verfliegen.“
    Die Worte ihrer Mutter sollten sie eigentlich beruhigen, doch sie erinnerten Paige nur noch mehr an ihre Verantwortung. Abrupt blieb sie stehen. „Werden sie das?“, fragte sie flüsternd.
    Ihre Mutter lächelte. „Aber natürlich.“ Als sie aber den Ausdruck in Paiges Augen sah, wich ihr Lächeln einem besorgten Stirnrunzeln. „Außer du hegst ernste Bedenken. Wenn du dir nicht sicher bist …?“
    Paige knabberte nachdenklich an ihrer Unterlippe. „Ja. Nein. Ach, Mom!“, rief sie verzweifelt. „Ich fühle für Alan nicht das, was ich sollte, verstehst du?“
    Janet hob eine Augenbraue. „So wie für den Mann in New York?“ Sie klang plötzlich sehr abweisend. „Willst du das damit sagen?“
    Paige atmete tief durch. „Das ist nicht miteinander zu vergleichen.“
    „Das hoffe ich. Alan würde dich nie verletzen. Du solltest eigentlich froh sein.“
    „Das bin ich. Ich dachte es zumindest. Aber …“
    In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Ballsaal. Der Lärm und die schwüle Wärme drangen zu ihnen heraus.
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