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Traeum weiter, Mann

Traeum weiter, Mann

Titel: Traeum weiter, Mann
Autoren: Nebe
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leid mit dem Regen. Aber bis gestern hatten wir noch strahlenden Sonnenschein.«
    Er nickt nur freundlich. Für das, was er vorhat, ist ihm egal, wie das Wetter ist.
    Frau Schmidt sieht in ihren Computer. »Mal schauen, das war ein Einzelzimmer für zwei Wochen.«
    Heiner hebt den Zeigefinger. »Nichtraucher.«
    »Natürlich. Und mit Blick aufs Meer.«
    »Und ruhig muss es sein.«
    »Keine Sorge. Unsere Zimmer sind alle ruhig.«
    »Das ist wirklich wichtig für mich. Ich kann nicht arbeiten, wenn ich nicht absolute Ruhe habe.«
    »Herr Deuters, Sie können sicher sein, die Möwen und das Rauschen der Ostsee werden das Einzige sein, was sie in der Nacht hören.«
    »Und das WLAN funktioniert?«, fragt er.
    Frau Schmidt nickt stolz. »Überall im Hotel. Hat mein Neffe ganz neu eingerichtet. Wir mögen ein bisschen abgelegen sein, aber technisch sind wir auf dem letzten Stand.« Sie legt ihm ein Blatt auf den Tresen. »Wenn Sie hier bitte noch unterschreiben?«
    Er sieht auf das Anmeldeformular, auf dem Frau Schmidt schon seine Daten eingetragen hat, und setzt seinen Namen darunter.
    Frau Schmidt reicht ihm seinen Zimmerschlüssel. »Zu ihrem Zimmer geht es da den Flur entlang. Frühstück gibt es ab halb acht im Wintergarten, Abendessen ab 18  Uhr. Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, Tipps für Ausflüge  zum Beispiel, können Sie sich jederzeit an mich wenden.«
    Heiner schüttelt den Kopf: »Ich glaube nicht, dass ich viele Ausflüge machen werde. Wie gesagt, ich bin nur zum Arbeiten hier.«
    Frau Schmidt mustert Heiner mit einem ungläubigen Lächeln. »Arbeiten? Hier?«
    Heiner streckt sich. »Ich schreibe an einem Roman.«
    Frau Schmidt hebt die Augenbrauen. »Ach, wie nett, Sie sind Schriftsteller?«
    Heiner winkt bescheiden ab, nickt aber.
    »Sie schreiben Geschichten? So richtig kreativ?«
    »Nun ja ...« Heiner nickt wieder.
    Frau Schmidt lächelt. »Na dann, Herr Deuters. Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit bei uns im Möwenwind . Und viele gute Ideen für Ihr Buch.«
    Heiner nickt, schnappt sich seine Sachen und macht sich auf die Suche nach seinem Zimmer.
    Er findet es am Ende des Flures. Besonders groß ist es nicht, aber es ist mit viel Liebe eingerichtet. Helles Holz, ein Strauß mit frischen Blumen auf dem Tisch, ein kleines Sofa, sorgfältig drapierte Daunenbettwäsche und an der Wand wieder ein Ölbild, dieses Mal eine Hafenimpression. Dazu steht auf dem Tisch eine Flasche Wasser mit einem frischen Glas. Auf dem Bettkissen liegt ein großes, herzförmiges Stück Schokolade. Er schiebt die Spitzengardine zur Seite und schaut hinaus. Tatsächlich, er kann das Meer sehen und sogar hören, wie die Wellen leise auf den Strand rauschen. Dazu wieder der frische, salzige Geruch. Er lächelt. Hier lässt es sich aushalten.
    Heiner stellt seine Sachen ab und probiert das Bett aus. Sehr weich. Das ist nun leider nicht so schön. Gift für seinen Rücken. Er nimmt sich vor, Frau Schmidt nach einer härteren Matratze zu fragen.
    Er greift nach seiner Crumpler-Tasche, holt seinen Laptop heraus, stellt ihn mit aufgeklapptem Bildschirm auf den Tisch und setzt sich davor. Er nickt zufrieden. Genug Platz für seine Maus, die Sitzhöhe ist genau richtig, und am Computer vorbei hat er einen perfekten Blick auf das Meer. Jetzt noch ein gutes Glas Wein, und er kann mit der Arbeit beginnen. Endlich. Er lächelt glücklich. Genauso hat er sich das vorgestellt.
    Sein Magen grummelt leise. Nicht weil Heiner Hunger hat, auf der Autobahn hat er eine kurze Rast bei McDonalds gemacht und einen Big Mac hinuntergeschlungen. Mit einer großen Portion Pommes und anschließend noch einem Eisbecher. Offensichtlich zu viel für seinen schwachen Magen.
    Er schaut auf die Uhr. Das Abendessen müsste bereits vorbei sein. Die Gelegenheit, um sich mal den Raum anzuschauen, der letztlich der Grund war, warum er sich gerade für diese Pension entschieden hat.
    Leise ächzend stemmt Heiner sich vom Bett hoch, greift nach seiner Strickjacke, klemmt sich sein Laptop unter den Arm und verlässt sein Zimmer.
    Zu seiner angenehmen Überraschung ist der Wintergarten sogar noch größer, als er ihn sich aufgrund des Fotos im Internet vorgestellt hat. Die große Fensterwand mit Blick auf den Strand und das Meer, die bequemen Polsterstühle, die plüschige Sitzecke mit Sofa und Fernseher – insgesamt sieht der Wintergarten aus wie eine Mischung aus Wohn- und Esszimmer. Tatsächlich steht er den Gästen auch außerhalb der Essenszeiten als
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