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Touchdown

Titel: Touchdown
Autoren: John Grisham
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Spielerkader. Das Klingeln seines Handys ließ ihn auffahren. Der Anruf kam aus den USA. »Hallo?«
    »Sam Russo, bitte«, tönte es kurz und knapp. »Am Apparat.«
    »Coach Russo?«
    »Ja, der bin ich.«
    Der Anrufer stellte sich als ein Arnie Soundso vor, sagte, er sei Agent, und behauptete, 1988 Manager des Footballteams von Bucknell gewesen zu sein, wenige Jahre nachdem Sam dort gespielt hatte. Da sie also offenbar beide im selben College gewirkt hatten, fanden sie rasch Gemeinsamkeiten, und nach wenigen Minuten à la Kennen-Sie-den-und-den standen sie auf freundschaftlichem Fuße. Sam fand es nett, mit jemandem aus seinem alten College zu plaudern, auch wenn es ein völlig Fremder war.
    Und es kam sehr selten vor, dass er Anrufe von Agenten erhielt.
    Arnie kam schließlich zur Sache.
    »Klar hab ich mir die Playoffs angeguckt«, sagte Sam.
    »Tja, also, ich vertrete Rick Dockery, und, nun ja, die Browns lassen ihn ziehen«, sagte Arnie.
    Keine Überraschung so weit, dachte Sam, hörte aber weiter zu. »Und er ist dabei, sich umzuschauen, seine Optionen zu prüfen. Ich habe gerüchteweise gehört, Sie suchen einen Quarterback.«
    Sam hätte beinahe das Telefon fallen lassen. Ein echter NFL-Quarterback, der in Parma spielt? »Das ist kein Gerücht«, sagte er. »Mein Quarterback hat sich letzte Woche verabschiedet, um irgendwo oben im Staat New York als Trainer anzufangen ... Wir würden Dockery sehr gern nehmen. Ist alles in Ordnung mit ihm? Körperlich, meine ich.«
    »Klar, nur ein bisschen durchgeschüttelt, aber voll einsatzbereit.«
    »Und er möchte in Italien spielen?«
    »Vielleicht. Wir haben noch nicht drüber gesprochen, wissen Sie, er ist ja noch im Krankenhaus, aber wir gehen eben alle Möglichkeiten durch. Offen gestanden könnte er einen Tapetenwechsel gebrauchen.«
    »Kennen Sie den Football hier drüben?«, fragte Sam nervös. »Es ist guter Football, aber nicht zu vergleichen mit der NFL oder den Top-College-Mannschaften. Ich meine, die Jungs hier sind keine Profis im eigentlichen Sinne.«
    »Wo liegt das Niveau?«
    »Ich weiß nicht. Schwer zu sagen. Schon mal von einem College namens Washington and Lee gehört, unten in Virginia? Nettes College, guter Football. Dritte Division.«
    »Ja, klar.«
    »Die sind letztes Jahr während der Frühjahrsferien hier rübergekommen und ein paarmal gegen uns angetreten. War ʹne ziemlich ausgeglichene Angelegenheit.«
    »Dritte Division, hm?« Amies Stimme hatte ein bisschen an Feuer eingebüßt. Aber andererseits brauchte Rick ein weniger hartes Spiel. Eine weitere Gehirnerschütterung, und er würde vielleicht wirklich den Schaden davontragen, über den sie so oft Witze gemacht hatten. Ehrlich gesagt war es Arnie ziemlich egal. Noch einen oder zwei Telefonanrufe, und Rick Dockery wäre vergessen.
    »Hören Sie, Arnie«, begann Sam ernsthaft. Zeit, reinen Wein einzuschenken. »Es ist doch mehr oder weniger ein Freizeitsport hier drüben, vielleicht ein klein bisschen mehr.
    Jedes Team in der Serie A darf drei amerikanische Spieler einsetzen, die bekommen meistens Geld für die Mahlzeiten und vielleicht für die Miete. Die Quarterbacks sind in aller Regel Amerikaner, und die kriegen auch ein kleines Gehalt. Der übrige Kader besteht aus einem Haufen robuster Italiener, die spielen, weil sie den American Football lieben. Wenn sie Glück haben und der Besitzer in Spendierlaune ist, kriegen sie nach dem Spiel vielleicht eine Pizza und ein Bier ausgegeben. Wir machen acht Spiele pro Serie, mit Playoffs hinterher und der Möglichkeit, den italienischen Super Bowl zu erreichen. Unser Stadion ist alt, aber gut erhalten, ungefähr dreitausend Sitzplätze und bei großen Spielen kriegen wir sie manchmal sogar voll. Wir haben große Firmen als Sponsoren, coole Spielkleidung, aber keinen Fernsehvertrag und auch keinen nennenswerten Etat. Wir befinden uns mitten in der Welt des Soccers, des europäischen Fußballs, und unser Football ist eher Kult als ein populärer Sport.«
    »Wie hat es Sie denn dorthin verschlagen?«
    »Ich liebe Italien. Meine Großeltern sind aus dieser Region ausgewandert, haben sich in Baltimore niedergelassen, wo ich aufgewachsen bin. Aber ich habe jede Menge Cousins und Cousinen hier in der Gegend. Meine Frau ist Italienerin und so weiter. Es ist ein wundervoller Ort zum Leben. Man kann zwar nicht richtig Geld verdienen als Trainer für American Football, aber wir haben viel Spaß.«
    »Dann werden die Trainer also bezahlt?«
    »Ja, könnte man
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