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Touchdown

Titel: Touchdown
Autoren: John Grisham
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so sagen.«
    »Gibtʹs noch andere aus der NFL ausgesonderte Spieler?«
    »Ab und an zieht mal einer durch, irgendeine verlorene Seele, die noch immer vom Super-Bowl-Ring träumt. Aber für gewöhnlich sind die Amerikaner Spieler von kleinen Colleges, die den Sport lieben und einen gewissen Abenteuersinn mitbringen.«
    »Wie viel können Sie meinem Spieler bezahlen?«
    »Lassen Sie mich das mit dem Besitzer besprechen.«
    »Tun Sie das, ich spreche inzwischen mit meinem Schützling.«
    Nach einer weiteren alten Bucknell-Anekdote verabschiedeten sie sich, und Sam widmete sich wieder seinem Kaffee. Ein NFL-Quarterback, der in Italien Football spielt? Es war schwer vorstellbar, wenn auch durchaus schon mal da gewesen. Die Warriors Bologna hatten zwei Jahre zuvor den italienischen Super Bowl mit einem vierzigjährigen Quarterback erreicht, der mal kurz für Oakland gespielt hatte. Nach zwei Spielzeiten hörte er auf und ging nach Kanada.
    Sam schaltete die Autoheizung eine Stufe runter und ließ die letzten Minuten des Spiels Browns gegen Broncos noch einmal ablaufen. Noch nie, so weit seine Erinnerung reichte, hatte er erlebt, wie ein einzelner Spieler dermaßen im Alleingang eine Niederlage verursachte und ein Spiel verlor, das schon so eindeutig gewonnen war. Fast hätte er selbst gejubelt, als Dockery vom Platz getragen wurde.
    Dennoch, die Vorstellung, ihn in Parma zu trainieren, war interessant.
3. Kapitel
    Obw ohl das Packen und Wegfahren schon so etwas wie ein Ritual geworden war, gestaltete sich die Abreise aus Cleveland doch ein bisschen stressiger als gewohnt. Jemand fand heraus, dass er eine Eigentumswohnung im sechsten Stock eines gläsernen Gebäudes nahe am See gemietet hatte, und so trieben sich zwei schäbige Reportertypen mit Kameras in der Nähe des Wachhäuschens herum, als Rick in seinem schwarzen Tahoe angefahren kam. Er parkte in der Tiefgarage und verschwand eilig mit dem Fahrstuhl nach oben. Das Telefon in der Küche klingelte, als er die Tür aufschloss. Eine liebenswürdige Voicemail wurde hinterlassen, Absender niemand anders als Charles Cray.
    Drei Stunden später war der Geländewagen mit Kleidung, Golfschlägern und einem Stereogerät beladen. Dreizehn Mal - er hatte gezählt - mit dem Lift rauf und runter, sein Nacken und die Schultern brachten ihn halb um. Er hatte mörderische Kopfschmerzen, die Schmerzmittel halfen nicht viel. Eigentlich durfte er gar nicht fahren unter der Wirkung der Medikamente, aber Rick fuhr trotzdem.
    Er reiste ab, ließ die Eigentumswohnung samt Leasingvertrag und den gemieteten Möbeln hinter sich, floh Cleveland, die Browns und ihre schrecklichen Fans, Hals über Kopf, auf und davon nach Irgendwo. Wo das sein sollte, wusste er nicht so genau.
    Klugerweise hatte er nur einen Sechs-Monats-Vertrag für die Wohnung unterschrieben. Seit dem College hatte er ein Leben mit kurzen Mietzeiträumen und fremden Möbeln geführt und gelernt, nicht allzu viel Krempel anzusammeln.
    Er kämpfte sich durch den Stadtverkehr und schaffte gerade noch einen letzten Blick durch den Rückspiegel auf die Skyline von Cleveland. Gott sei Dank, dieses ganze Geraffel war er los. Hocherfreut, der Stadt den Rücken kehren zu können. Er gelobte, nie mehr hierher zurückzukehren, außer natürlich, wenn er gegen die Browns spielen würde - aber eigentlich hatte er sich ja geschworen, nicht über die Zukunft nachzudenken. Oder zumindest frühestens wieder in einer Woche.
    Er gondelte nach Westen, mehr oder weniger Richtung Iowa, allerdings ohne Begeisterung, denn er war nicht scharf drauf, nach Hause zu kommen. Seine Eltern hatte er einmal vom Krankenhaus aus angerufen. Seine Mutter erkundigte sich nach seinem Kopf und flehte ihn an, mit dem Sport aufzuhören. Sein Vater fragte ihn, was zum Teufel er sich bei diesem letzten Passwurf gedacht habe.
    »Wie läuftʹs denn so in Davenport?«, hatte Rick seinen Vater schließlich gefragt. Beide wussten, wie er es meinte. Sein Interesse galt nicht unbedingt der wirtschaftlichen Situation vor Ort.
    »Nicht besonders gut«, sagte sein Vater.
    Ein Wetterbericht im Radio erregte Ricks Aufmerksamkeit. Starke Schneefälle im Westen, in Iowa sogar bis Sturmstärke. Nun denn, ohne lange zu überlegen, bog Rick nach links ab und fuhr gen Süden weiter.
    Eine Stunde später klingelte sein Handy. Es war Arnie, der aus Las Vegas anrief, und er klang schon wieder sehr viel glücklicher.
    »Wo bist du, Junge?«, fragte er. »Raus aus Cleveland.«
    »Gott sei
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