Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition)
Autoren: Jan Oldenburg
Vom Netzwerk:
Abenteuer bestehen, ohne in jede Falle und jeden Hinterhalt zu rennen?«, seufzte Selphyne.
    »Entschuldigung«, entgegnete Brom, Eralkes’ verzauberten Helm in der Hand, »aber ich bin nun mal ein Zwerg. Wertvolle, funkelnde Dinge ziehen mich magisch an, da kann ich nichts gegen tun. Das ist gametisch bedingt.«
    »Genetisch, meinst du«, verbesserte Bolgur.
    Brom hob eine Augenbraue.
    »Was weißt du denn über Vererbungslehre?«
    »Nun«, begann der Oger in akademischem Vorlesungston, »da sind zunächst einmal die Chromosomen …«
    »Würdet ihr euren gelehrten Disput bitte später fortsetzen?«, unterbrach Falfnin. »Wir haben jetzt wirklich andere Sorgen!«
    In den Wänden öffneten sich mehrere Luken. Kleine skorpionähnliche Wesen krochen daraus hervor und huschten klackend auf ihren vielen Beinen durch die Halle, wobei sie giftige Zischlaute von sich gaben.
    »Knochenskrille!«, fluchte Brom und gab einer der Kreaturen einen Tritt, der sie gegen die nächste Wand schleuderte und in hundert Knochenfragmente zerschellen ließ. »Ich hasse diese Biester!«
    »Das ist nicht alles, worüber wir uns Sorgen machen sollten!«, rief Selphyne und zeigte auf eine knisternde, blauschwarze Kugel, die aus einer Versenkung in dem Podest aufstieg und den Platz einnahm, an dem sich zuvor der Helm befunden hatte.
    »Was ist das denn für ein Ding?«, fragte Falfnin.
    »Eine magische Gravitationsanomalie«, erklärte Selphyne. »Wenn wir den arkanen Atomzerfall im Innern der Sphäre nicht aufhalten, entlädt sich die darin gespeicherte dunkle Energie und frisst ein riesiges Loch ins Raum-Zeit-Gefüge!«
    »Und das wäre schlecht für das Raum-Zeit-Gefüge?«
    »Das wäre vor allem schlecht für uns! Haltet mir die Skrille vom Leib, ich versuche, die Anomalie zu entschärfen!«
    »Kein Problem!«, rief Brom, einen aufdringlichen Knochenskrill mit der Streitaxt zerschmetternd. »Ich hab sowieso grad angefangen, mich zu langweilen!«
    Ein unheilverheißendes Knirschen ließ sie gleichzeitig den Blick zur Decke heben.
    »Oh, jetzt hör aber auf!«, rief Falfnin entrüstet.
    Die Decke hatte begonnen, sich langsam aber sicher auf sie herabzusenken.
    »Also gut, klare Arbeitsteilung«, bestimmte Selphyne. »Brom kümmert sich um die Skrille, Bolgur stützt provisorisch die Decke ab, während Falfnin den Fallen-Mechanismus entschärft. Und ich versuche, das mit dem Raum-Zeit-Gefüge in den Griff zu kriegen.
    »In Ordnung!«
    »Geht klar!«
    »Ich geb mein Bestes!«
    »Könnt ihr euch ein bisschen beeilen?«, brummte Bolgur. »Ich werde langsam müde.«
    Wie der Titan Xerkolon, der der Sage nach die Sonne auf seinen Schultern trägt, [ Ungefähr alle zwölf Stunden legt Xerkolon eine gesetzlich vorgeschriebene Pause ein, was den Tag/Nacht-Zyklus erklärt. ] stand Bolgur mit erhobenen Armen da und stemmte sich gegen die tonnenschwer herabdrückende Hallendecke.
    »Wie sieht es aus, Falfnin?«, rief Brom und zerschmetterte mit seiner Streitaxt einen Knochenskrill, der versucht hatte, ihm mit der Absicht ins Gesicht zu springen, sein Gehirn durch die Augenhöhlen herauszusaugen (was Knochenskrille üblicherweise so machen). »Bolgur wird langsam müde!«
    »Ich schraube gerade das Gitter auf der anderen Seite raus«, kam Falfnins Stimme aus einem Lüftungsschacht.
    Es gab immer einen Lüftungsschacht, der sich gelenkigen Wichtelmeisterdieben als idealer Fluchtweg anbot, das war glücklicherweise eine der unumstößlichen Regeln des Abenteurerlebens.
    »So, jetzt bin ich durch, und … oh, hallo!«
    »Was?«, rief Brom und schwang seine Axt. »Sind Wachen auf der anderen Seite?«
    Wenn es weniger tumultuarisch zugegangen wäre, hätte man kurz das Durch-die-Luft-Pfeifen mehrerer Wurfdolche hören können.
    »Jetzt nicht mehr«, antwortete Falfnin aus der Entfernung.
    »Ich hab die Sphäre fast unter Kontrolle«, rief Selphyne.
    Sie hielt ihre magisch leuchtenden Hände über die Gravitationsanomalie, arkane Runensymbole und verschnörkelte Zauberformeln flackerten um sie herum auf und verschwanden wieder.
    »Nur noch eine letzte Sequenz, und ich kann … ah!«
    Sie schrie auf, als ihr ein Skrill von hinten auf den Kopf sprang.
    »Er ist in meinen Haaren! Nehmt ihn weg!«
    »Geht sofort los!«
    Brom nahm kurz Augenmaß, holte aus und warf seine Axt.
    Die aus zwergischem Diamantstahl geschmiedete Waffe wirbelte wie ein Bumerang durch die Halle, zischte haarscharf an Bolgurs Kopf vorbei und trennte den Skrill sauber in zwei Hälften, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher