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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition)
Autoren: Jan Oldenburg
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konzentrieren …«
    »Stechli & Kreysch«, grübelte Brom, »stellen die nicht auch diese glühenden Fleischkneifer her?«
    »Ja, glühende Fleischkneifer gibt es bei Stechli & Kreysch in mehreren Ausführungen …«
    »Und rostige Quälhaken?«, grollte Bolgur.
    »Auch Quälhaken, vorgerostet ab Werk, aber …«
    »Eiserne Tauchfässer?«, fragte Falfnin.
    »Eiserne Tauchfässer bis zu einem Volumen von siebenundzwanzig Kubikmetern. Ihr scheint ja wirklich großes Interesse am Thema Foltern und Verhören zu haben. Wenn ihr mich jetzt schnell befreit, kann ich euch gerne das umfangreiche Sortiment der Firma Stechli & Kreysch vorstellen, inklusive des patentierten Persönlichkeitstests Welcher Foltertyp sind Sie? Der ein oder andere Freundschaftspreis ist sicher auch drin.«
    »Ich glaube wir haben eine grundsätzlich verschiedene Auffassung des Begriffs Freundschaft «, erwiderte Selphyne kühl.
    »Und das Sortiment der Firma Stechli & Kreysch haben wir bereits zur Genüge kennengelernt«, stellte Falfnin fest.
    »Willst du mal meine Narben sehen?«, fragte Bolgur düster.
    »Hätten wir ihm nicht wenigstens eine Chance geben sollen?«, fragte Selphyne, nachdem sie eine Weile gegangen waren.
    »He!«, hörten sie Zwingenschmied verzweifelt aus der Entfernung rufen. »Kommt zurück! Ihr könnt mich doch nicht einfach meinem Schicksal überlassen!«
    »Wir haben ihm eine Chance gegeben«, knurrte Brom. »Er braucht sich nur aus den Fesseln zu befreien, um an den Dietrich zu kommen, den Falfnin auf dem Boden zurückgelassen hat, und mit dem er sich aus den Fesseln befreien kann. Wenn er erstmal so weit ist, muss er nur noch den Mechanismus abschalten, der ihm die Arme und Beine abreißt, und – Bingo.«
    »Bitte!«, schrie Zwingenschmied. »Wie soll ich an den Dietrich gelangen, um mich damit zu befreien, wenn ich mich erst befreien muss, um an den Dietrich zu gelangen?«
    »Hört sich nach einer tiefgründigen philosophischen Fragestellung an«, bemerkte Falfnin.
    »Schratianischer Zem-Absurdismus«, erklärte Brom. »Was für ein Geräusch erklingt, wenn ein armloser Zwerg in die Hände klatscht?«
    »Ein Jahrtausende altes Rätsel steht unmittelbar vor seiner Auflösung«, versetzte Falfnin ernst.
    »Ich habe jetzt doch ein bisschen Mitleid mit ihm«, gestand Selphyne.
    »Ach was«, meinte Brom. »Man kann auch ohne Arme und Beine ein sehr erfülltes Leben führen.«
    »Als Pirat, zum Beispiel«, schlug Bolgur vor.
    »Ein guter Hinweis, Bolgur. Viele Piraten haben Holzbeine oder Hakenprothesen. Außerdem scheint er Haken ja zu mögen.«
    »Aber zwei Holzbeine und zwei Haken, das ist doch eher selten.«
    »Um so besser für ihn. Dann hat er was, um sich aus der Masse hervorzuheben.«
    »Er könnte auch auf dem Jahrmarkt arbeiten, im Kabinett der Absonderlichkeiten«, warf Falfnin ein, der die Sache mit dem Karma durchaus ernst nahm. »Der Zwerg ohne Arme und Beine – ich könnte mir vorstellen, dass die Leute dafür zahlen.«
    »Ich würde dafür zahlen«, sagte Brom. »Wenn ich wüsste, dass der Zwerg ein Mitarbeiter der Firma Stechli & Kreysch war, als er noch Arme und Beine hatte.«
    »Bitte!«, hallte Zwingenschmieds wimmernde Verzweiflung durch den Folterkeller.
    »Ich finde, wir sollten ihm doch lieber helfen«, sagte Selphyne.
    Brom schnaubte unmutig.
    »Also schön. Wenn wir auf dem Rückweg bei ihm vorbeikommen und noch ein bisschen Zeit übrig haben, versuchen wir meinetwegen, ihn zu befreien.«
    »Und wenn es dann bereits zu spät ist?«
    »Dann können wir ihn wenigstens bei seiner Jobsuche auf dem Jahrmarkt unterstützen.«
    »Das ist das Mindeste, was wir für ihn tun können«, nickte Falfnin.
    Kurz darauf betraten sie einen Raum, in dessen Mitte sich ein steinernes Podest befand, auf dem ein magisch leuchtender Kriegshelm lag.
    »Der Helm des Eralkes!«, frohlockte Brom und eilte auf das Podest zu. »Was habe ich euch gesagt? Er ist hier!«
    »Warte, Brom!«, rief ihm Falfnin hinterher. »Wir wissen nicht ob …«
    Mit einem gierigen Funkeln in den Augen hob Brom den Helm vom Podest.
    Etwas klickte laut.
    Schwere Eisentore krachten auf allen Seiten herunter und riegelten den Raum vollständig ab.
    »… er nicht durch Fallen gesichert ist«, vollendete Falfnin resigniert seinen Satz.
    Lautes Kettenrasseln und Knirschen von Zahnrädern kündigte an, dass sich ein komplizierter verborgener Mechanismus in Gang setzte.
    »Können wir nicht einmal – wenigstens ein einziges Mal  – ein
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