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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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zusammenbeißen«, befahl Künnemeier unerbittlich. »Wir müssen hier weg.«
    Der von Künnemeier niedergestreckte Glatzkopf stöhnte leise.
    »Die da unten haben Knarren«, fuhr Künnemeier fort. »Einer von denen ist, glaube ich, schon tot. Wenn die anderen den Kampf hier oben gehört haben, sind wir als Nächste dran.«
    Der Schläger stöhnte. Er schien langsam das Bewusstsein wiederzuerlangen.
    Winter stemmte sich hoch und presste seinen schmerzenden Arm an den Körper. Dann versuchte er auf dem Hosenboden den Sandberg hinunterzurutschen. Es gelang einigermaßen, aber jede Bewegung tat höllisch weh. Tränen standen ihm in den Augen. Künnemeier ging mit riesigen Schritten nach unten. Seinen Knüppel nahm er mit. Wer weiß, wofür der in nächster Zeit noch gut war.
    Winter war gerade am Fuße des Berges angelangt, da hörten sie über sich ein Brüllen. Das Geräusch beflügelte Winters und Künnemeiers Fluchtgeschwindigkeit erheblich. Sie hasteten so gut es ging zum Auto.
    »Der Schlüssel steckt in meiner rechten Jackentasche«, stöhnte Winter. »Ich kann mit meinem Arm nicht hinfassen.«
    Künnemeier zog das Bund heraus und öffnete das Taxi.
    »Du musst den Motor starten, Willi, ich schaffe das nicht. So, und jetzt stellst du den Ganghebel auf D. Gott sei Dank hat die Karre Automatik.«
    Winter überlegte. Um wenden zu können, fuhr er bis zum nächsten Feldweg, steuerte den Wagen ein paar Meter hinein, trat auf die Bremse und gab Künnemeier Anweisungen, wie er zu schalten hatte. Zurück auf der Bundesstraße, sah Winter direkt in die aufflammenden Scheinwerfer eines parkenden Fahrzeugs. Augenblicklich wusste er, wer in dem Auto saß und um was für ein Fahrzeug es sich handelte. Es war der rote Audi, der ihnen schon die ganze Zeit gefolgt war. Was wollte der Kerl, der sie eben angegriffen hatte?
    Winter gab Gas. Dann fahre ich eben nach Elsen, dachte er und bretterte, was der Daimler hergab, zu der Ortschaft hinüber.
    »Gegen den Audi habe ich mit dieser Klapperkiste keine Chance. Wir müssen irgendwo hin, wo viele Leute sind, und zwar so schnell wie möglich«, lamentierte Winter. »Und wir brauchen Hilfe. Frag Schwiete, wo er bleibt, Willi, und sag ihm, dass wir ihn brauchen.«
    Der Alte kramte sein Handy aus der Tasche und wählte. »Hallo, Herr Schwiete!«, schrie er wenig später ins Handy. »In der Sandgrube schießen die Idioten sich gegenseitig tot. Und uns will auch einer ans Leder!«
    »Die Einsatzkräfte der Polizei sind in einer halben Minute am Nestauer See. Wo befinden Sie sich?«, fragte Schwiete nach und versuchte ruhig zu bleiben.
    »Wir fahren Richtung Elsen.«
    »Gut, dann fahren Sie bitte nach Hause! Wir sprechen uns später.«
    »Nein, das geht nicht«, antwortete Künnemeier hektisch. »Irgendein Idiot verfolgt uns, der Johnny schon halb zum Krüppel geschlagen hat!«
    »Und was heißt das? Wo wollen Sie denn jetzt hin?«, bohrte Schwiete nach.
    Künnemeier hielt mit der Hand den Hörer zu. »Wohin fahren wir denn, Johnny?«
    »Sag ihm, dass er zum Bürgerhaus kommen soll. Aber er soll sich verdammt noch mal beeilen!«
    Verbissen trat Winter das Gaspedal durch, doch der Audi hinter ihm ließ sich nicht abschütteln.
    »Hast du einen Plan? Oder fährst du einfach drauflos?«, rief Künnemeier ihm zu.
    Winter schwieg. Er war ausreichend damit beschäftigt, sein Taxi trotz hoher Geschwindigkeit mit nur einer Hand auf der Straße zu halten. Resigniert hob Künnemeier beide Arme und deutete damit an, dass sein Schicksal nun in Winters Händen lag. »Schaffst du es?«, fragte er immer wieder. »Sonst mach einfach ´ne Vollbremsung und lass den Kerl hinten draufknallen. Dann springen wir raus aus dem Auto, und der Mann kriegt meinen Knüppel ins Kreuz. Was meinst du?«
    Winter antwortete genervt: »Quatsch! Hast du dir den Kerl angeschaut? Der ist ein anderes Kaliber als wir beide. Lass mich nur machen, ich weiß schon, wo ich hinfahre. Und jetzt halt dich verdammt gut fest!«
    Er beschleunigte das Taxi noch einmal und sah im Rückspiegel, dass der Audifahrer die Herausforderung angenommen hatte.
    Urplötzlich stieg Winter voll auf die Bremse und riss fast im selben Moment den Mercedes mit quietschenden Reifen nach links in eine etwas schmalere Straße hinein. Das schwere Auto legte sich so stark auf die Seite wie ein Schiff im Sturm. Künnemeier wurde von der brachialen Fliehkraft an die Beifahrertür gepresst und bekam kaum noch Luft. Dann begann das Taxi zu schleudern, erst schwach,
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