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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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selben Augenblick spürte er hinter sich eine Bewegung, drehte sich um … und sah in eine Pistolenmündung.
    Rademacher stand mit erhobener Waffe vor ihm. Seine Körpersprache und sein genüssliches Lächeln ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass er abdrücken würde. Völlig unabhängig davon, wie sich Kloppenburg verhielt. Es war, als hätte jemand einen Pfeil abgeschossen, der nun auf dem Weg zu seinem Ziel war und von nichts und niemandem aufgehalten werden konnte. Rademacher hatte das Monster in sich entdeckt, als er in der Hütte einen wehrlosen Gefangenen quälen durfte. Jetzt war es wieder erwacht und verlangte nach Futter. Er hob die Waffe noch ein wenig höher, bis sie direkt auf Kloppenburgs Stirn zielte.
    Diesem brach der Angstschweiß aus, doch er war unfähig, auch nur einen Finger zu rühren. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Rademacher an. Ihm war klar, dass er keine Chance hatte.
    In diesem Moment sprang ein schwarzer Schatten hinter der Raupe hervor und schrie mit heller Stimme: »Die Waffe runter! Aber sofort!«
    Rademacher drehte sich blitzschnell um, doch in diesem Moment krachte schon der Schuss. Rademacher taumelte nach hinten, versuchte sich zu fangen, stolperte aber und blieb auf dem bewusstlosen Werner Hatzfeld liegen. Wie ein Hubschrauberlandekreuz lagen die beiden Männer quer übereinander und rührten sich nicht mehr.
    Der zierlich gebaute Schütze trat ins Licht der Planierraupe und prüfte, ob noch Leben in Rademacher war. Als er sich eine schwarze Wollmütze vom Kopf riss, fiel dichtes dunkles Haar auf die schmalen Schultern, und große, braune Augen schauten tieftraurig zu Kloppenburg.
    »Tot!«, flüsterte die Frau so leise, dass ihre Worte kaum zu hören waren, und steckte die Waffe unter ihre Jacke. »Das wollte ich nicht.«
    Kloppenburg löste sich aus seiner Schreckstarre, ging zu ihr und wollte ihr tröstend den Arm um die Schulter legen. Aber sie schüttelte ihn energisch ab und trat einen Schritt zur Seite. Ratlos blieb Kloppenburg stehen, unsicher, was er nun tun sollte.
    »Alicija, du … du hast ihn erschossen!«, rief er verwirrt.
    »Wir müssen weg! Und zwar schnell!«
    »Aber zuerst müssen wir diese Spuren hier beseitigen«, meinte Kloppenburg und zeigte auf Hatzfeld und Rademacher. »Ich mache das schon!«
    Er stieg in die Fahrerkabine der Planierraupe und machte sich dort zu schaffen. Alicija wurde unruhig und rief ihm zu:
    »Was machst du denn da? Wir müssen los!«
    Aber dann hörte sie das laute Wummern eines anspringenden Dieselmotors. Die Raupe setzte sich rückwärts in Bewegung, drehte ein wenig und fuhr dann langsam wieder vor. Ganz vorsichtig schob Kloppenburg den Palettenstapel mit den darauf liegenden Männern in Richtung des nächsten riesigen Sandhaufens. Immer weiter bugsierte er das Ganze in den weichen Sand hinein, bis sich durch den Druck schließlich von oben eine gewaltige Sandlawine löste, die die beiden Männer unter sich begrub.

70
    Künnemeier hatte endlich den Gipfel des Sandbergs erreicht. Von hier oben konnten er und Winter die Ereignisse unten in der Grube beobachten. Plötzlich nahm Winter neben sich eine Bewegung wahr. Es trat jemand nach ihm. Reflexartig versuchte er sich mit seinem Arm zu schützen, um wenigstens einen Treffer am Kopf zu verhindern. Doch in seinem Arm krachte es. Ein wahnsinniger Schmerz schoss durch seinen Körper. Der Fremde holte wieder zum Tritt aus. Diesmal trifft er meinen Kopf, dachte Winter und bereitete sich auf den Zusammenprall des Fußes mit seinem Schädel vor.
    Doch so weit kam es nicht. Die Spitze eines dicken Knüppels schoss auf das Knie des Angreifers zu. Im nächsten Augenblick hörte Winter einen markerschütternden Schrei. Der Fremde kippte zur Seite, und der Stock wurde zurückgezogen.
    Künnemeier hatte den Knüppel, den er zum Aufstieg benutzt hatte, eingesetzt, um Winter zu retten. Nun stemmte sich der Schützenoberst hoch und bewegte sich auf den Angreifer zu, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht bemühte, ebenfalls wieder auf die Beine zu kommen. Doch Künnemeier war schneller. Er traf den Mann am Schlüsselbein, woraufhin dieser wie am Spieß brüllte. Durch einen dritten Schlag gegen den Kopf wurde der Fremde zum Schweigen gebracht.
    »Komm, Junge, wir müssen hier weg!« Künnemeier griff nach Winters Arm. Der schrie wie am Spieß, als die Hand des Schützenbruders den Arm auch nur leicht berührte. »Ich glaube, der ist gebrochen«, wimmerte er.
    »Dann musst du die Zähne
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