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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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dann wurden die Ausschläge nach rechts und links immer größer. Endlich bekam Winter den Wagen wieder in den Griff, und es ging, nun noch schneller, geradeaus weiter.
    »Und das alles mit einer Hand«, stöhnte Winter. »Ich sollte Stuntman werden.«
    Der Audifahrer hatte diese halsbrecherische Aktion offenbar nicht rechtzeitig verstanden und war am Abzweig einfach geradeaus durchgerauscht. Winter wusste aber, dass er nur einen kleinen Vorsprung herausgeholt hatte. Der Mann würde nur wenige Sekunden benötigen, um zu bremsen, zu wenden und hinter ihm her zu rasen.
    Und schon sah Winter im Rückspiegel die Lichter des Audis aufflackern. Deshalb bog er, wieder mit hohem Tempo, erneut nach links ab und fuhr danach in einer langen Rechtskurve durch einen Bereich, der kaum bebaut war.
    »Was willste denn hier?«, schrie Künnemeier, der mit den Nerven nun völlig am Ende war. »Wenn der uns hier stellt, dann haben wir doch überhaupt keine Chance. Wir müssen irgendwohin, wo Leute sind, verstehst du?«
    Winter biss die Zähne zusammen. Der Arm tat höllisch weh, die Anforderungen an seine Fahrerqualitäten waren enorm, und er wusste selber, was zu tun war. Aber er schwieg, bis er, für Künnemeier wieder unerwartet, stark abbremste und nach rechts auf einen kleinen Parkplatz fuhr, wo er das Taxi in der dunkelsten Ecke abstellte.
    »Los, raus hier!«, rief er. Der alte Mann hatte es offenbar aufgegeben, sich eigene Gedanken zu machen, und folgte Winters Anweisung.
    »Und werf endlich diesen blöden Knüppel weg!«, fügte Winter noch hinzu, als er sah, dass Künnemeier den Stock aus dem Auto zerrte. »Den brauchst du nicht mehr.«
    Aber Künnemeier brummte nur unwillig und nahm seine bescheidene Waffe dennoch mit.
    »Man weiß ja nie«, murmelte er so leise, dass Winter ihn nicht hören konnte.
    Schnell liefen die beiden Männer zu dem großen Gebäude, zu dem der Parkplatz gehörte.
    »Das hier ist das Elsener Bürgerhaus«, erklärte Winter. »Da ist eine Kneipe drin, in der ist garantiert ´ne Menge Betrieb. Da sind wir sicher.«
    Aber als sie auf dem hübschen, kleinen Platz vor dem Haupteingang ankamen, war alles dunkel. Die Gaststätte hatte geschlossen. Winter sackte das Herz in die Hose.
    Im gleichen Augenblick hörte er, wie ein Auto näherkam und mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz fuhr.

71
    Es war genau die richtige Entscheidung gewesen, alle verfügbaren Kräfte zur Sandgrube zu ordern, dachte Schwiete und ballte die Faust. Es war richtig gewesen, seiner Intuition zu folgen und sich nicht von der Kostenfalle inspirieren zu lassen. Wenn jetzt alles glatt lief, würden einige Menschenleben gerettet werden können. Dann war der Einsatz ein Erfolg, und keiner würde nach dem Geld fragen, das ein solcher Aufwand gekostet hatte.
    Schwiete konzentrierte sich wieder auf die Aufgaben, die vor ihnen lagen. Zum einen mussten Künnemeier und Winter geschützt werden: Jemand musste ihnen nach Elsen folgen. Aber die Masse der Einsatzkräfte musste sich um die Sandgrube kümmern.
    Schwiete griff nach dem Funkgerät und gab seine Anweisungen durch: »Unsere Zielpersonen befinden sich in der Sandgrube. Es wurde vor einigen Minuten mindestens ein Schuss abgegeben. Es besteht die dringende Gefahr, dass die Täter bewaffnet sind. Mindestens eine Person ist flüchtig. Die übernehmen Kommissarin Klocke und ich. Den Einsatz An der Sandkuhle leitet Hauptkommissar Kükenhöner. Karl, traust du dir das zu?«
    Das Funkgerät knackte. »Geht klar, Horsti«, bemühte sich Kükenhöner um eine besonders lässige Antwort.
    »Gut, Karl, dann übernimmst du. Wir bleiben in Funkkontakt.«
    Jetzt ergriff Kükenhöner das Wort. »Okay, Männer!«
    »Willst du gerade ein Drittel der Einsatztruppe nach Hause schicken, Kollege?«, hörte er eine selbstbewusste Frauenstimme.
    Immer diese Emanzen, dachte Kükenhöner. Diese Frauen würden einen Einsatz den Bach runtergehen lassen, nur weil die Anrede nicht politically correct ist. Laut sagte er: »Ich meine natürlich Männer und Frauen«.
    »Dann ist es ja gut!«, entgegnete die Kollegin, und Kükenhöner glaubte einen spöttischen Unterton zu hören.
    »Also, Blaulicht bleibt aus. Jedes Fahrzeug nimmt den ihm zugewiesenen Standort ein. Jede und jeder Verantwortliche meldet Vollzug! Abmarsch.«
    Noch während Kükenhöner seine ersten Handlungsschritte einleitete, jagte Linda Klocke den Passat über die Bundesstraße. Schwiete versuchte immer wieder Künnemeier anzurufen. Der hatte sein
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