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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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Regionalnachrichten von Radio und Fernsehen bringen unsere Suchmeldung, und morgen steht sie mit Bild in allen Zeitungen. Das war gar nicht so einfach. Eine Fahndung ist schließlich keine reißerische Story …«
    »Gut gemacht, Frau Klocke, das höre ich mir später gern noch mal in Ruhe an. Ich habe gerade einen Großeinsatz eingeleitet. Genaueres erzähle ich Ihnen während der Fahrt. Kommen Sie mit!«

69
    Plötzlich flammte das Fernlicht der Planierraupe auf und erhellte die ganze Szenerie. Erschrocken und geblendet wichen Hatzfeld und Rademacher einige Schritte zurück. Verzweifelt versuchten sie, ihre Augen an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Sie waren gefährlich in der Defensive.
    Werner Hatzfeld legte schützend eine Hand über die Augen. Schemenhaft konnte er erkennen, dass sich die Raupentür öffnete. Ein Mann stieg aus und kam langsam auf sie zu. Er warf so viel Schatten, dass Hatzfeld endlich wieder fast normal sehen konnte. Vor ihm stand Wilfried Kloppenburg.
    »Du bist tatsächlich gekommen, Hatzfeld? Dann musst du wirklich ein verdammt schlechtes Gewissen haben. Hast du das Geld dabei?«
    Als Bestätigung hielt Hatzfeld den schwarzen Aktenkoffer hoch und stellte ihn danach wieder ab.
    »Warum hast du einen Bodyguard mitgebracht? Traust du mir nicht? Oder hast du vielleicht irgendeinen miesen Trick vor?«
    Als Hatzfeld versuchte, Rademachers Anwesenheit kleinzureden, schnitt ihm Kloppenburg das Wort ab.
    »Ich habe diesen langen Schlacks schon zur Genüge kennengelernt. Er soll die Hände hinter dem Kopf verschränken und zwei Schritte zurücktreten. Sag ihm das! Sonst breche ich die Aktion ab, bevor sie richtig begonnen hat. Dann wirst du dich mit der Polizei auseinandersetzen müssen.«
    Hatzfeld drehte sich zu Rademacher um und gab Kloppenburgs Anweisung weiter. Rademacher wollte widersprechen, wurde aber durch eine energische Handbewegung gestoppt. Widerwillig hob er beide Arme und tat, wie ihm befohlen worden war.
    Damit schien Kloppenburg zufrieden zu sein, denn seine Körperhaltung entspannte sich etwas. Als aber Hatzfeld nun seinerseits begann, Fragen zu stellen, hob Kloppenburg abwehrend die Hand und sagte entschlossen: »Kein Wort mehr! Wir hätten über alles reden können, wie erwachsene Männer und Geschäftspartner es eigentlich tun sollten. Aber mit deinem Mordversuch an mir bist du zu weit gegangen. Nun wird nicht mehr geredet. Nun will ich meine Entschädigung, und dann sieh zu, dass du Land gewinnst. Für immer. Ich will dich in Paderborn und Umgebung nicht mehr sehen, sonst mache ich dich fertig. Ich besitze übrigens exakt die gleiche Planierraupe wie diese hier und weiß, wie man so ein Monstrum kurzschließt. So, und jetzt gib den Koffer her!«
    Er streckte fordernd die Hand aus. Hatzfeld zögerte kurz. Dann überwand er sich, machte einen Schritt nach vorn und drückte Kloppenburg den Koffer in die Hand.
    »Er hat ein Zahlenschloss«, bemerkte er und nannte eine vierstellige Zahlenkombination. Kloppenburg tippte die Zahlen ein, und mit einem leisen Klicken sprang der Kofferdeckel auf. Gleichzeitig gab Hatzfeld ein Handzeichen.
    Wilfried Kloppenburg öffnete den Kofferdeckel vollständig, schaute hinein … und erstarrte. Dann griff er hinein und holte ein Stück zusammengeknülltes Zeitungspapier heraus. Und noch eines. Völlig aufgelöst kramte er in dem Koffer, zerrte ein Papierknäuel nach dem anderen heraus und warf es auf den Boden. Schließlich warf er Hatzfeld mit einem wütenden Schrei den Koffer vor die Füße. Dann stürzte er sich urplötzlich wie ein Kampfstier auf ihn. Hatzfeld wich geistesgegenwärtig aus, indem er einen kleinen Schritt zur Seite machte. Doch Kloppenburg sah rot und war nicht mehr zu stoppen. Wieder stürzte er sich auf Hatzfeld, der diesmal nicht schnell genug war. Die beiden fast gleich großen und gleich schweren Männer prallten aufeinander.
    Hatzfeld wollte erneut ausweichen, brachte aber nur eine zu kurze Drehung zustande. In diesem Moment schlug Kloppenburg, der nun jede Kontrolle über sein Handeln verloren hatte, zu. Die aufgestaute Wut, alle Demütigungen, die er während seiner Gefangenschaft erfahren hatte, die Sorgen, die er sich um Alicija gemacht hatte – alle lagen sie in diesem Schlag, der Hatzfeld an der Halsschlagader traf. Dieser drehte sich einmal um sich selbst, kippte nach hinten, fiel krachend auf den Stapel Holzpaletten und blieb regungslos dort liegen. Kloppenburg trat ihm mit voller Wucht in den Bauch. Im
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