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Totenschleuse

Totenschleuse

Titel: Totenschleuse
Autoren: Dietmar Lykk
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informieren.«
    »Vielen Dank. Äh, wann? Ihren Geburtstag am Mittwoch meine ich. Wie viel Uhr?« Malbek konnte seinen Erfolg kaum fassen.
    »Neunzehn Uhr, ist Ihnen das recht?«
    »Ich bedanke mich, Herr Schackhaven!«
    »Ich habe zu danken, bis dann, Herr Malbek!«
    Nach fünfzehn Minuten rief Schackhaven zurück. Er habe Miesbach auch eingeladen, und der sei mit Malbeks Vorgehensweise natürlich einverstanden.
    Malbek rief Lüthje zurück.
    »Ich verneige mein graues Haupt vor deiner Weisheit, junger Freund«, sagte Lüthje salbungsvoll. »Gott möge über deine Wege nach Hamburg wachen.«
    »Tschüss!«
    Malbek drückte auf Anfang und stellte die Musik lauter.

28.
     
    Lüthje hatte recht gehabt, die Strecke von Westerland nach Hamburg war »nicht ohne«. Der Sylt Shuttle war ausnahmsweise nach Fahrplan gefahren, aber auf der A7 bei Jagel stauten sich die Lastwagen aus Dänemark wegen einspuriger Verkehrsführung in einer Baustelle. Es ging nur noch im Schritttempo voran, und vor der Ausfahrt Büdelsdorf ging wegen Sperrung der Rader Kanalhochbrücke nichts mehr.
    Vehrs verfolgte im Internet mit dem »Automatischen Identifikationssystem für Schiffe« den Kurs der »Christian Molsen« und ihrer Begleitschiffe und hatte Malbek vor zehn Minuten darüber informiert, dass der Konvoi gerade ohne Störungen die Brücke passiert hatte. Den Rest der Strecke bis Hamburg-Waltershof legte Malbek als Blaulichtfahrt auf der Überholspur zurück.
    Die Containerprüfanlage sah aus wie eine Müllverbrennungsanlage ohne Schornstein. Sie lag am Fuße der Köhlbrandbrücke, auf der die Container von Sattelzügen zu den Containerterminals gefahren wurden.
    Diplom-Ingenieur Walter holte Malbek an der Pforte ab. Er trug einen mausgrauen Anzug, Ton in Ton mit seinen grauen Schläfen. Die Augen allerdings waren himmelblau, und überhaupt schien er ein Nachkömmling von Hans Albers zu sein. Seine Stimme hatte eine fröhlich-weinerliche Melodie, die am Ende eines Satzes oft mit einem Kiekser endete.
    »Der Container ist noch mit dem Sattelschlepper vom Kai unterwegs. Muss aber gleich da sein. Er ist auf einem abgesperrten Kaiabschnitt in der Nähe entladen worden. Ich erkläre Ihnen so lange die Anlage. Okay?«
    Sie gingen in das sogenannte Bedienungsgebäude, in dem sich nicht die Kantine, sondern die Steuerung der Anlage einschließlich der Bildauswertestation befand.
    »Das Ganze ist eine Röntgengroßanlage, weltweit gibt es nur vier. Ist ja auch nicht ganz billig gewesen. Fast zwanzig Millionen Euro. Mit der können wir theoretisch alle zehn Minuten eine Durchleuchtung abwickeln. Tja, das hört sich gewaltig an, aber tatsächlich können wir nur Stichproben machen oder verdächtige Container untersuchen, wie jetzt in Ihrem Fall. Wie sind Sie überhaupt auf den Container gekommen?«
    Malbek erzählte ihm die Geschichte vom Code auf der Website.
    »Raffiniert«, sagte Walter und ließ offen, ob er Frerksen beim LKA Kiel oder die Gauner meinte. »Ja, wo war ich stehen geblieben, ja, Stichproben und Verdachtuntersuchungen, wie Ihr Container heute. In Standardcontainern gemessen, werden in Hamburg um die zehn Millionen Einheiten umgeschlagen. Was meinen Sie, was uns da alles durch die Lappen geht. Es werden ständig neue technische Vorschläge entwickelt, um das in den Griff zu kriegen, zum Beispiel den Containern einen Chip beim Beladen mitzugeben, aus dem man den tatsächlichen Inhalt ablesen kann, aber ich halte das für Unsinn. Wie will man denn beim Beladen auch nur eine Million Container prüfen? Nein, man sollte der Verbrechensbekämpfung im Kampf gegen Drogen und Waffen mehr Geld geben, nicht wahr? Und wenn man sich vorstellt, dass durch den Nord-Ostsee-Kanal jeden Tag neunzig Schiffe fahren, der überwiegende Anteil davon Containerfrachter, die jedes Mal um die zehntausend Container geladen haben, dann wird es einem doch nicht nur als Zollmann ganz schlecht, wenn man an die Dunkelziffer bei Waffenschmuggel denkt. Meine Schwester wohnt in Rendsburg direkt am Kanal, wenn die wüsste, was da alles an ihren Wohnzimmerfenstern vorbeifährt!«
    »Allerdings. In diesem Tunnel da wird durchleuchtet?«, fragte Malbek und wies auf einen Plan der Anlage an einer Wand. Er war müde und hoffte, dass der Diplom-Ingenieur Walter alias Hans Albers bald wieder auf die Technik der Anlage zurückkam.
    »Ja, das ist der Strahlenschutztunnel, die Durchleuchtungsanlage mit der Röntgenanlage, natürlich alles garantiert emissionsfrei, Sie brauchen
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