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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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lasse?«
    »Das würde ich mal vermuten. Vielleicht hat sie den Computer und die Kamera entdeckt, als sie in deiner Wohnung herumschnüffelte, und gedacht, dass sie dir gehören und Beweismittel in Bezug auf die Skelette enthalten. Sie wird uns schon alles erzählen, wenn wir sie erst einmal haben.«
    »Woher wusste sie, wo ich wohne?«
    »Dank la presse ist es kein Geheimnis, wie du aussiehst oder wo du arbeitest. Pomerleau hatte den Roller. Vielleicht hat sie vor dem Wilfrid-Derome auf dich gewartet, ist dir bis zu deinem Haus gefolgt und hat dann geschaut, in welcher Wohnung das Licht angeht.«
    »Ich glaube, Pomerleau hat eine Spiegelphobie.«
    »Diese Dame hat schwerwiegendere Probleme als Glas.«
    »Ziemlich raffiniert, wie sie uns in die Irre geführt hat.«
    »Bindet sich ein Halsband um, zieht sich aus und spielt das Opfer.«
    »Ich habe es geglaubt, Ryan. Als ich sie in diesem Verlies sah, hätte ich am liebsten geweint.«
    »Wir sind alle darauf reingefallen. Hast du den Strauß bekommen?«
    Ich drehte mich um und schaute zum Esstisch. Der »Strauß« war so groß wie Laramie, Wyoming.
    »Er ist wunderschön. Ich lasse mir von Hydro-Quebec eine extra Wasserleitung legen.«
    Ich spürte, wie meine Kräfte mich verließen. Ryan hörte die Erschöpfung in meiner Stimme.
    »Claudel und Charbonneau haben dir viel zu erzählen, wenn du erst wieder auf der Höhe bist. Aber jetzt iss was, schalt das Telefon ab und leg dich ins Bett, Superfrau.«
    Das tat ich auch. Und schlief bis zum nächsten Nachmittag.
    Das Aufwachen war, als würde ich einen Ereignishorizont überschreiten. Ich fühlte mich voller Energie. Gestärkt. Geladen mit einer allmächtigen Vitalität, fast so, als könnte ich auf dem Wasser gehen.
    Bis ich in den Spiegel schaute.
    Mein Gesicht war zerkratzt und fleckig. Die Haare waren angesengt. Von Brauen und Wimpern waren nur noch gekräuselte kleine Stoppel übrig.
    Duschen half wenig, Make-up noch weniger.
    Ich stellte mir Katys Reaktion am Freitag vor. Ich stellte mir Claudel mit seinem rasiermesserscharfen Styling und seinen perfekten Bügelfalten vor.
    »Verdammter Mist.«
    Ich verband mir meine Hände neu und fuhr in die CUM-Zentrale.
    » Sergeant-détective Charbonneau ou Claudel, s’il vous plaît « , sagte ich zu der Empfangsdame in der Eingangshalle.
    »Ereignisreicher Abend?«, erwiderte sie auf Englisch und mit Pokerface.
    »Ein echter Knaller.«
    Ich sah mich selbst, wie ich dem Winterhimmel meine Unterhose entgegenstrecke. Klasse. Natürlich hatte die Nachricht bereits die Runde gemacht. Meine per E-Mail informierten Kollegen würden ihren Spaß haben.
    Charbonneau kam nach unten, um mich durch die Sicherheitskontrollen zu schleusen. Er fragte mich, wie es mir gehe, und führte mich dann, den Blick stur geradeaus gerichtet, in den Bereitschaftsraum.
    Ich betrat ihn unter Pfeifen und Applaus.
    Sergeant-détective Alain Tibo holte eine Tüte aus seinem Schreibtisch, stand auf und kam zu mir. Er sah aus wie die Idealbesetzung für die Bulldogge in einem Disney-Film.
    »Wir sind hier nicht in Dixie, Doc. In Quebec wird’s richtig kalt.« Ich kannte Tibos Humor. Wenn die Truppe einen Clown brauchte, würde man ihn nehmen. »Wir haben gesammelt und Ihnen was Anständiges gekauft.«
    Mit feierlichem Zeremoniell überreichte Tibo mir die Tüte.
    Das Sweatshirt war blau, die Aufschrift leuchtend rot.
     
    Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung.
    Altes Sprichwort der schottischen Fischer
     
    Unter dem Sprichwort baute eine Frau in einem Blizzard einen Schneemann. Die Haare waren orange, die Haut rosa. Der Schneemann trug einen Hut. Die Frau trug nichts als Stilettos, BH und Slip. Ich verdrehte die Augen und stopfte das Sweatshirt wieder in die Tüte. Dann bahnten Charbonneau und ich uns zwischen den Schreibtischen hindurch einen Weg zu Claudel, wobei wir Papierkörben und ausgestreckten Füßen ausweichen mussten.
    »Claudel stellt Ihnen den Mantel in Rechnung«, sagte eine Stimme hinter uns. »Geben Sie sie an den Captain als Spesenquittung weiter.«
    »Ist das Leopardenmuster Ihr Dienstagsmotiv, Doc?« fragte Tibo.
    »Ich habe gehört, Mittwoch ist Zirkustag«, entgegnete ein anderer.
    Ich schaute Charbonneau an und hob den Überrest meiner linken Augenbraue.
    Er wollte etwas sagen, aber Tibo fiel ihm ins Wort.
    »Denken Sie sich nichts, Doc. Claudel hat einen ganzen Satz Boxershorts mit Smileys hinten drauf. Damit sein Arsch strahlt, während der Rest von ihm
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