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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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sechzehnjähriges Mädchen aus Bouctouche, New Brunswick in Nova Scotia, das im Frühjahr 1994 verschwunden war. Im Lauf der Jahre war ihre Akte verlegt und ihr Name aus der Vermisstenliste gestrichen worden. Meine Alters- und Größenschätzung deutete darauf hin, dass Marie-Joëlle kurz nach ihrer Verschleppung gestorben war.
    Das Mädchen aus der Dr.-Energy’s-Kiste wurde als Manon Violette identifiziert, eine fünfzehnjährige Montrealerin, die im Herbst 1994 verschwand, sechs Monate nach Marie-Joëlle Bastien. Meine Alters- und Größenschätzung anhand ihres Skeletts deutete darauf hin, dass sie mehrere Jahre in Gefangenschaft gelebt hatte.
    Anfang März wurden die Knochen von Angie Robinson, Marie-Joëlle Bastien und Manon Violette ihren Familien zurückgegeben. Alle drei wurden in stillen Zeremonien zur letzten Ruhe gebettet.
    Kimberley Hamilton wurde nie gefunden.
    Anne und Tom-Ted stürzten sich mit Feuereifer in eine Partnertherapie. Sie nahm Golfstunden. Er kaufte sich Gartenbücher. Zusammen pflanzten sie Myriaden von Azaleen.
    Mit Tawny McGee hatte ich keinen weiteren Kontakt. Sie verbrachte einige Wochen in intensiver stationärer Therapie und kehrte schließlich zu ihrer Familie nach Maniwaki zurück. Sie hatte noch einen weiten Weg vor sich, aber die Ärzte waren optimistisch.
    Anique Pomerleaus Foto ging über den ganzen Kontinent. CUM und SQ erhielten Dutzende von Hinweisen. Pomerleau wurde in Sherbrooke gesehen. In Albany. Tampa. Thunder Bay.
    Die Suche geht weiter.
    Nach Anique Pomerleau.
    Nach Kimberley Hamilton.
    Nach all den verschwundenen Mädchen.

Aus den forensischen Akten von Dr. Kathy Reichs
    Aus juristischen und moralischen Gründen kann ich über keinen der realen Fälle sprechen, die mich zu Totenmontag inspiriert haben, aber ich kann Ihnen von einigen Erfahrungen berichten, die in diese Geschichte eingeflossen sind.
     
    Das Wetter in diesem September in Montreal war sonnig und T‑shirt-warm. Ein Schluckauf des Altweibersommers vor der neunmonatigen Eiseskälte.
    Freitag, der 14. Dezember, war wie geschaffen für Bergwandern, Tennisspielen oder Radfahren am Canal Lachine. Stattdessen erhielt ich die Nachricht, ich solle mich im Institut melden.
    LSJML-Nummer. Leichenschauhaus-Nummer. Polizeiliche Fallnummer. Ermittelnder Beamter. Coroner. Pathologe. Beschreibung der Proben: fragmentarische Skelettüberreste. Angefordertes Gutachten: biologisches Profil, Todesart, postmortales Intervall.
    Ich starrte auf drei braune, mit rotem Beweismittelband zugeklebte Papiertüten.
    Okay.
    Nach den Angaben in der Zusammenfassung bekannter Tatsachen begann die Geschichte mit einer verstopften Toilette in einer Pizzabude. Da mit Saugglocke und Spirale nichts auszurichten war, rief der frustrierte Besitzer einen Klempner an. Beim Abklopfen der Rohre entdeckte der eine Falltür hinter der Toilettenschüssel.
    Neugierig geworden, stemmte der forsche plombier die Tür auf, spähte in das Loch und stieg dann hinab. Als im Strahl seiner Taschenlampe ein halb vergrabener langer Knochen auftauchte, stieg der Mann wieder an die Oberfläche, informierte den Besitzer, und die beiden machten sich auf in die örtliche Bibliothek. Ein Exemplar von L’anatomic pour les artistes bestätigte ihnen, dass ihr Fundstück ein menschlicher Oberschenkelknochen war.
    Die beiden riefen die Polizei. Die Polizei durchsuchte den Keller, fand eine Flasche, eine Münze und zwei Dutzend Knochen und schickte die Überreste ins Leichenschauhaus. Der Coroner informierte das Laboratoire de Sciences Judiciaires et de Médecine Légale. Der Pathologe warf einen kurzen Blick auf die Knochen und torpedierte meinen Tag in der Sonne.
    Die Sortierung und Untersuchung der Knochen beschäftigte mich mehrere Stunden. Schließlich lagen drei Individuen auf meinem Tisch: ein junger Erwachsener zwischen achtzehn und vierundzwanzig Jahren, ein Erwachsener mittleren Alters und ein älterer Erwachsener mit fortgeschrittener Arthritis. Der jüngste der drei wies Verletzungen von einem scharfen Gegenstand an Schädel, Unterkiefer, Kreuzbein, Oberschenkelknochen und Schienbein auf.
    Ich rief die Detectives an. Von ihnen erfuhr ich, dass die Flasche neu sei, die Münze aber alt und wohl aus dem neunzehnten Jahrhundert stamme. Eine Verbindung zwischen der Münze und den Skeletten konnten sie nicht bestätigen. Ich sagte ihnen, sie müssten noch einmal in den Keller hinunter. Ich brauchte noch mehr Knochen.
    Eine Woche verging.
    Schlechte Nachrichten.
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