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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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aufbewahrt.« Charbonneau.
    Ich erinnerte mich an die Schnittspuren an den Schädeln in meinem Labor.
    »Das Souvenirsammeln könnte Pomerleaus Idee gewesen sein.«
    »Ja?«
    Ich deutete auf das Teilstück. »Angie Robinsons Ohr wurde erst lange nach ihrem Tod entfernt, als der Knochen schon ausgetrocknet war, also hatte Catts das ursprünglich nicht getan. Die anderen wurden abgeschnitten, als der Knochen noch frisch war.«
    »Das können Sie aus den Schnittspuren herauslesen?«
    Ich nickte und schluckte.
    »Zwischen den Entführungen von Pomerleau und McGee lagen neun Jahre. Ich glaube, dass sich in dieser Zeit die Machtverhältnisse zwischen Peiniger und Gefangener umkehrten.«
    »Stockholm andersherum.« Charbonneau strich sich mit einer Hand die Haare nach hinten.
    »Patty Hearst war acht Wochen lang in einem Wandschrank eingesperrt«, sagte ich. »Colleen Stan war sieben Jahre lang in einer Kiste eingesperrt. Anique Pomerleau wurde 1990 verschleppt. Sie war damals erst fünfzehn.«
    Wir verstummten und dachten alle über die unaussprechlichen Schädigungen nach, die in dieser Zeitspanne möglich waren.
    Claudel meldete sich als Erster wieder zu Wort.
    »Pomerleau wurde gequält, versuchte, Catts gefällig zu sein, und schlug vielleicht ein neues Opfer vor.«
    »Oder das Frischfleisch war Catts’ Idee. Vielleicht wurde er gierig und beschloss, seine Sammlung zu erweitern.« Charbonneau nahm den Faden auf. »Pomerleau sah in der Neuen einen Schritt nach oben in der Nahrungskette: Indem sie McGee misshandelte, war sie Catts gefällig. Und schließlich kam sie selber auf den Geschmack.«
    »Die Kontrollierte wurde zur Kontrollierenden«, sagte ich.
    »Oder Pomerleau und Catts wurden gleichberechtigt.«
    Wie Homolka und Bernardo, dachte ich.
    »Catts beschaffte sich zwischen Pomerleau und McGee mindestens noch zwei weitere Gefangene«, bemerkte ich. »Mädchen aus der Gegend, zumindest nach der Strontiumisotopen-Analyse.«
    »Wir finden heraus, wer diese Mädchen waren.« Claudel spannte die Kiefermuskeln an, entspannte sie wieder. »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Ich habe noch eine Frage, Doc.« Charbonneau stützte sich auf den Tisch. »Angie Robinson war Catts’ erste Gefangene. Warum waren ihre Knochen die einzigen mit diesem Leichenwachszeug?«
    Diese Frage hatte ich mir selbst schon gestellt.
    »Die Gerbsäure im Leder wirkte wie ein Konservierungsmittel und veränderte das Verwesungstempo. Und Angie war vielleicht zuvor woanders begraben, an einem Ort mit mehr Feuchtigkeit als dieser Pizzakeller.«
    »Das denken wir auch.« Charbonneau deutete mit dem Kopf zu Claudel. »Wir glauben, dass das Mädchen in Vermont starb, Catts sie dort vergrub und dann später zurückkam, um ihre Leiche zu holen. Aber wir haben uns vergeblich den Kopf darüber zerbrochen, warum er sich die Mühe gemacht hat. Vielleicht ist diese Ohrgeschichte das fehlende Glied.«
    »Catts wollte nur das Ohr holen, brachte aber schließlich die ganze Leiche nach Montreal? Warum?«
    »Vielleicht fühlte er sich sicherer, wenn er sie direkt unter seinen Füßen hatte.«
    »Aber Cyr warf Catts achtundneunzig raus. Wenn er Angie Robinson bereits einmal wieder ausgegraben und verlegt hatte, warum ließ er dann sie und die beiden anderen zurück?«
    Charbonneau zuckte die Achseln. »Catts bewegte sich auf dünnem Eis, seit er fünfundachtzig Robinson verschleppte. Vielleicht kam er sich inzwischen unbesiegbar vor. Außerdem, wo sollte er die Leichen denn sonst vergraben? Er konnte ja schlecht im Garten der Corneaus Gräber schaufeln.«
    »Und der Keller dort diente ja anderen Zwecken«, sagte ich bitter.
    Ein kurzes Schweigen entstand, während wir darüber nachdachten. Ich brach es wieder.
    »Wen, meinen Sie, hat Louise Parent gesehen?«
    »Vielleicht Pomerleau. Vielleicht eine der anderen. Vielleicht hat Catts Mädchen unter seiner Pfandleihe versteckt gehalten, während er auf dem Pointe sein trautes Heim herrichtete«, sagte Charbonneau.
    »Pomerleau hat zugegeben, dass sie Parent umgebracht hat«, sagte ich.
    »Sie steckte auf jeden Fall bis zum Hals mit drin. Die Spurensicherung hat in dem Keller an der de Sébastopol Rose Fishers Adresse gefunden. Es kann aber auch sein, dass Catts sie zu dem Mord angestiftet hat. Wahrscheinlich hat er Pomerleau gesagt, die alte Dame habe ihn mit Gefangenen vor der Pfandleihe gesehen. Anscheinend hielten sie sich über Parent auf dem Laufenden, und als die Leichen entdeckt wurden, meinten sie, reagieren
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