Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote lieben laenger

Tote lieben laenger

Titel: Tote lieben laenger
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
Fehlen von Wurzeln, der großen grauen Leere ihrer Kindheit. Ich hatte sogar Nachforschungen für sie angestellt und versucht, ihre Herkunft zu ergründen, aber keinen großen Erfolg gehabt.
    "Glaubst du, dass es mir gelingen wird, bei Lees Beerdigung einen trauernden Eindruck zu machen?" fragte Bailey und schlürfte dabei Champagner.
    "Du bis zu allem fähig, wenn es um Geld geht. Und das Liebesbriefchen zurückzulassen, war wirklich ein Geniestreich. Ihr habt keine Fingerabdrücke hinterlassen, oder?"
    "Wir haben alles mit Samthandschuhen angepackt. Außer, als ich mich in Steeles Apartment auszog."
    "Ich hoffe, unser Freund konnte seine Finger bei sich behalten", sagte er mit schwitzendem Gesicht, während seine gefestigten Haare dabei waren, die Form zu verlieren.
    "Hey, bist du eifersüchtig oder was? Er hat nur ein paar Fotos gemacht."
    "Nun, sagen wir mal, du bist wie geschaffen dafür, die 'andere Frau' zu sein. Und ihr habt die Fotos platziert?"
    "Klar. Sie sind in Steeles Sakkotasche, genau dort, wo die Polizei sie finden kann. Das, das du hinter dem Gebäude gemacht hast, ist auch dabei." Bailey wurde von Minute zu Minute weniger attraktiv, oder vielleicht war es auch nur die Anwesenheit des großen Charmeurs.
    "Lee wird wegen ihres Verhaltens von Schuldgefühlen überwältigt sein, weshalb ihre Tat niemanden überraschen wird. Aus Eifersucht begehen die Menschen die seltsamsten Dinge."
    "Das ist mir bekannt. Hast du ihn bezahlt?"
    "Wen? 'Raymond Chandler'?" Er lachte. "Ich tippe, die Cops fanden das prima. Er hat seine Anzahlung sofort bekommen, nachdem er sein Gewehr losgeworden war." Er schüttelte den Kopf. Schweiß tropfte aus seinem feuchten Haar. "Nur eines ist seltsam. Er behauptet, er hätte Steele um vier Uhr erschossen."
    Bailey setzte sich aufrecht hin. Ich verfluchte sie, weil sie all mein Vergnügen am Anblick nackter Frauen zerstört hatte. "Aber es muss mindestens viertel nach vier gewesen sein, als Steele in sein Apartment zurückkam. Und 'Chandler' hat mich dort um halb fünf getroffen."
    He-Man zuckte mit den Schultern. "Jetzt hat er genug Geld, um sich eine vernünftige Uhr zu kaufen. Hat dich irgendjemand in Steeles Wohnung gehen sehen?"
    "Ich war so gut wie unsichtbar", antwortete sie.
    Er küsste sie, und sie kicherte. Dann stellte er sein Champagner-Glas ab und griff nach ihr. Ich verzog mich, bevor die Sache noch widerlicher wurde.
    ***

8.
    In meinem Apartment herrschte eine erdrückende Stille. Das Blut am Boden war geronnen. Mein Körper stank. Mein Fleisch war kälter als das Herz eines Anwalts.
    Ich prüfte den Anrufbeantworter. Keine Nachrichten. Wenn mir Bailey eine Falle gestellt hatte, damit Lee denkt, ich habe eine Affäre, hätte Lee bereits angerufen. Sie ist zwar nicht wirklich von der eifersüchtigen Art, aber sie will immer wissen, woher der Wind weht.
    Ich wollte Lee jetzt noch keinen Besuch abstatten. Es wäre zu anstrengend. Ich würde wahrscheinlich all meine emotionale Energie darauf verschwenden, mir bei ihrem Anblick das Herz auszureißen. Ich hatte momentan zu wenig Reserven. Deshalb musste ich darauf vertrauen, dass sie für eine Weile auf sich selbst aufpassen konnte. Ich verbrachte die Nacht im Liftschacht.
    Wissen Sie, wovon die Toten träumen?
    Sie träumen davon, am Leben zu sein.
    Ein Tumult weckte mich. Ich schwebte den Schacht zu meinem Stockwerk hinauf, dann driftete ich den Flur hinunter. Die Cops hatten meine Leiche entdeckt. Der Hausmeister musste den Gestank bemerkt und gedacht haben, dass die Toilette mal wieder verstopft ist.
    Die Cops teilten sich wie das Schilfmeer vor Mose, als eine schwergewichtige Gestalt erschien. Lt. Lars Uhlgren. "Der hässliche Uhlgren", so wurde er genannt, aber natürlich nur hinter seinem Rücken. Sein Gesicht sah aus, als ob man damit Nägel einschlagen könnte. Seine Augen waren Gullylöcher, die man mit Klärschlamm gefüllt hatte.
    "Die Tür war nicht abgeschlossen, Lieutnant", verkündete eine der Uniformen. "Die Leiche ist steif. Tot seit etwa einem Tag, vielleicht weniger."
    Uhlgren nickte und ging weiter. "Jetzt wissen wir, wem die Schüsse aus dem Hype galten. Was haben Sie da?" fragte er einen mausgrauen Erkennungsdienstler, der einen durchsichtigen Plastikbeutel hielt.
    "Ein paar Kugeln aus der Wand, Sir. Sie waren im Beton."
    Uhlgren blickte die Kugeln im Beutel an. "Und einige Leute kriegen nur Kohle in ihre Weihnachtssocken gesteckt. Schicken Sie sie in die Ballistik."
    Der Mäuserich nickte und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher