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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück
Autoren: Granger Ann
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lassen wird, nachdem wir ihn geschnappt haben. Er wird weitermachen und seine Palette nach und nach erweitern und Feuerwaffen und dergleichen verhökern. Wir müssen Lee Joss im Auge behalten.« Alan drehte sich um und lehnte sich an das Gatter.

    »Damit wäre der Fall abgeschlossen. Der Rest ist Sache der Gutachter und der Staatsanwaltschaft. Meine Arbeit ist getan.« Er zögerte.

    »Wir können endlich wieder an uns denken.« Meredith beugte sich vor, sodass ihr die Haare ins Gesicht fielen. Sie spürte, wie ihre Wangen brannten, und es ärgerte sie, dass sie nicht imstande war, ein mädchenhaftes Erröten zu unterdrücken.

    »Ich liebe dich«, sagte sie leise, mehr ein trotziges Murmeln als ein leidenschaftliches Bekenntnis.

    »Ich würde es nicht sagen, wenn es nicht so wäre.«

    »Ich weiß, dass du es nicht tun würdest, und ich weiß, dass du mich liebst. Ich liebe dich ebenfalls. Deswegen frage ich mich ja ständig, was das Problem ist.« Er klang melancholisch. Er wusste ganz genau, dass es ein Problem gab, und er wusste wahrscheinlich auch ganz genau, was das für ein Problem war. Sie versuchte trotzdem eine Erklärung.

    »Ich war immer auf mich allein gestellt, Alan. Ich musste nie jemandem gefällig sein, außer mir selbst. Bevor ich dich kennen gelernt habe, hatte ich nie jemanden, der mir geholfen hätte, wenn es eine Krise gab. Meine Eltern waren älter als die meisten anderen Eltern Gleichaltriger. Ich war immer gut befreundet mit ihnen. Aber ich hatte nie das Gefühl, als könnte ich ihnen mit meinen Problemen kommen. Also gewöhnte ich mich recht früh daran, selbst mit den Dingen zurechtzukommen. Ich habe nie gelernt, mein Leben mit jemand anderem zu teilen, Alan. Das ist etwas, das man lernen muss, weißt du? Es ist nicht instinktiv. Um ehrlich zu sein, ich glaube, ich bin einfach zu selbstsüchtig.«

    »Du weißt, dass das Unsinn ist«, widersprach er sanft. Er schüttelte langsam und verwundert den Kopf, doch in seinen Augen las sie Resignation.

    »Sag das nicht!« Sie hatte nicht so scharf reagieren wollen.

    »Ich kann dir nicht das geben, was du von mir willst, Alan, und es tut mir aufrichtig Leid. Es hat nichts mit meinen Gefühlen für dich zu tun. Es hat nur mit mir selbst zu tun.«

    »Vielleicht habe ich mehr Vertrauen in dich als du selbst«, schlug er mit schiefem Grinsen vor.

    »Tu das nicht.« Ihre Worte hallten leer von den Baumstämmen hinter ihnen wider. In der sich anschließenden Stille wischte er mit seinem Gehstock durch die Luft, bis er mit einem Krachen das Gatter traf. Die Taube auf dem Feld ergriff erneut die Flucht.

    »Ich schrecke alle ab«, sagte er leise.

    »Die Taube. Dich.«

    »Es ist nicht deine Schuld«, widersprach sie müde.

    »Hör zu.« Er gab sich noch nicht geschlagen.

    »Du hast selbst gesagt, dass du nicht mehr damit rechnest, einen weiteren Auslandsposten zu bekommen, also würde dich deine Arbeit nicht …«

    »Das hat nichts mit meiner Arbeit zu tun!«

    »Dann vielleicht mit diesem anderen Mann, diesem Mike?« Für einen Augenblick war Meredith sprachlos. Sie hatte Alan einmal, in einem unbesonnenen Moment, von jener längst vergangenen, gescheiterten Affäre erzählt. Sie hätte es besser gelassen. Sie hatte geglaubt, dass Alan zugehört und die Geschichte unter verlorenen Fällen abgelegt hatte, wie sie in jedermanns Leben vorkamen. Er selbst hatte eine geschiedene Ehe hinter sich, sie eine gescheiterte Liebesbeziehung. Doch er hatte ihre Geschichte nicht so leicht abgetan. Zu ihrem Entsetzen hatte er auf seine Weise darüber gebrütet, und nun kam sie aus heiterem Himmel in ihr Leben zurück und machte alles noch schlimmer.

    »Nein, natürlich nicht!«, protestierte sie.

    »Es ist … es ist schon lange her, vergessen und vorbei! Ich war noch ein Kind! Ich bin nicht mehr die gleiche Frau wie damals!« Der Wind raschelte in den Blättern hinter ihnen. Alan klemmte sich den Gehstock unter den Arm.

    »Bitte entschuldige. Ich hätte dir kein Ultimatum stellen dürfen. Ich hatte kein Recht dazu. Du hast jedes Recht, mich abzuweisen. Es wäre ungehörig von mir, weiter darauf zu beharren.«

    »Du musst dich um Himmels willen nicht entschuldigen!« Sie starrte ihn entsetzt an.

    »Ich bin diejenige, die sich entschuldigen sollte, und ich suche nach einem Weg! Es hilft mir nicht im Geringsten, wenn du so nett und freundlich bist!«

    »Wäre dir vielleicht lieber, wenn ich die Fassung verlieren und ein wenig herumschreien würde?« Auf
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