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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück
Autoren: Granger Ann
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glaube nicht, nein, ich bin sicher, dass sie nicht wusste, wer ich war. Sie sah mich nicht genau an, doch ich hatte mir auch viel Mühe gegeben, mein Aussehen zu verändern. Ich trug eine Perücke und eine dunkle Sonnenbrille.« Carla lächelte schwach bei der Erinnerung.

    »Genau wie die Spione in den Thrillern! Aber eine Perücke macht eine Menge aus. Ich zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass sie Helen Dragos Tochter war. Sie sah aus wie ihre Mutter – oder wie ihre Mutter vermutlich ausgesehen hatte, als ihre Affäre mit Andrew begann. Sie war wunderschön, trotz ihres kleinen, verschlossenen Gesichts. Sie erinnerte mich an ein gefangenes wildes Tier. Ich sah sofort, dass sie Ärger bedeutete. Trotzdem, solange Andrew sie aus dem Weg hielt, wie er es immer getan hatte, würden wir zurechtkommen. Ich vertraute darauf, dass er es schaffen würde. Schließlich …«, Carlas Stimme hatte einen verächtlichen Ton angenommen,

    »… schließlich besaß er genügend Übung darin. Aber er hat es vermasselt. Er war ein Trottel, ein richtiger Trottel.« Der Anwalt rührte sich. Er war nicht sicher, ob es klug war, seine Mandantin weiterreden zu lassen.

    »Nehmen Sie sich ruhig Zeit, Mrs Penhallow«, sagte Markby.

    »Danke sehr«, sagte Carla Penhallow ernst.

    »Nun ja, Anfang dieses Jahres fuhr ich für ein Wochenende nach Cambridge, um Luke zu besuchen. Er spielte Sonntagnachmittag Rugby, doch er bot mir an, die Party nach dem Spiel ausfallen zu lassen, um mit mir gemeinsam essen zu gehen. Selbstverständlich schlug ich sein Angebot aus. Ich war gekommen, um ihn spielen zu sehen, und danach sollte er ruhig zu seiner Party gehen, ich würde in mein Hotel zurückkehren. Wir würden uns am nächsten Tag zum Mittagessen Wiedersehen. Es war kalt unten am Spielfeldrand.« Carla lächelte schwach.

    »Ich ging auf und ab, um mich warm zu halten. In diesem Augenblick sah ich sie …« Die Stimme der Sprecherin verriet die Bestürzung, die sie empfunden haben musste.

    »Sie war mit ein paar anderen jungen Leuten da, doch es bestand kein Zweifel, auch wenn die Trauer aus ihrem Gesicht verschwunden war und sie lachte. Ich war wie vom Donner gerührt. Sie konnte unmöglich zufällig dort sein. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich saß bis zum nächsten Mittag auf heißen Kohlen, bis Luke zu mir ins Hotel kam, um mich zum Essen abzuholen. Doch er erzählte nichts über sie. Er hatte einen Kater, der Arme. Er sagte, es wäre eine großartige Party gewesen, aber er könnte sich nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Also dachte ich, gut, falls sie dort war, hat er sie vergessen.« Carla schüttelte den Kopf, und ihre kurzen blonden Haare flogen.

    »Ich hatte übersehen, wie einfach es für sie gewesen sein muss, Andrew an der Nase herumzuführen. Ich vermute, sie hat auf sein Gewissen angespielt. Das war schon immer sein schwacher Punkt. An jenem Tag … dem Tag, als ich mit meiner Migräne nach Hause kam … die ich übrigens tatsächlich hatte. Ich hatte einen Migräneanfall. Ich ging zu Bett. Doch ich nahm kein Schlafmittel, ich schlief ohne ein, und als ich wieder wach wurde, waren die schlimmsten Symptome verschwunden. Ich war ein wenig benommen, mir war ein wenig übel, doch die Kopfschmerzen waren weg. Ich war erleichtert, denn manchmal dauern sie drei Tage an. Ich dachte, ich gehe nach unten und sage Andrew, dass ich mich besser fühle. Vielleicht konnten wir noch eine Tasse Tee zusammen trinken.« Sie biss sich auf die Lippe.

    »Ich ging in die Küche. Andrew ging zur Hintertür und sah nicht, wie ich aus dem Flur hereinkam. Er öffnete die Hintertür und ging in den Garten hinaus. Ich war verwirrt, weil ich mir sein Verhalten nicht erklären konnte. Es war mitten in der Nacht. Er trug einen Morgenmantel und hielt eine Wärmflasche in der Hand. Dann sah ich … ich sah die Fotos auf dem Küchentisch. Sie waren auf jener Party nach Lukes Spiel entstanden. Sie zeigten Luke und Kate zusammen mit anderen. Dann hörte ich, wie Andrew ihren Namen rief! Er war draußen im Garten und rief Kate! Kate! und dass sie nach drinnen kommen solle, in unser Haus, in das Heim unserer Familie!« Der Anwalt tätschelte beruhigend ihren Arm.

    »Können Sie noch weitermachen, meine Liebe?«, fragte er salbungsvoll. Zu Markbys Erleichterung nickte Carla Penhallow.

    »Ja, keine Sorge, mir fehlt nichts.« Sie blickte auf und schien zum ersten Mal die versammelten Polizisten im Raum zu bemerken. Ihre Stimme wurde lauter und klarer.

    »Ich
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