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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung
Autoren: Julie Kagawa
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okay.« Sofort spürte ich, wie er sich entspannte. »Wir haben es geschafft, Zeke. Eden liegt direkt hinter der nächsten Ecke.«
    Erschöpft stieß er den Atem aus und ließ sich gegen mich fallen. »Danke«, flüsterte er noch, dann waren wir plötzlich von Soldaten umgeben. Wir waren in Sicherheit. Ich löste mich von Zeke und ließ zu, dass die Menschen ihm eine Decke um die Schultern legten, im Licht einer Taschenlampe seine Verletzungen untersuchten und ihn mit Fragen löcherten.
    »Das sind nur Kratzer«, hörte ich ihn sagen, als Sergeant Keller ihn stirnrunzelnd musterte. »Ich wurde nicht gebissen.«
    »Bringt ihn in den Truck«, befahl Keller mit einem gebieterischen Winken. »Wenn wir hinter der Mauer sind, können die ihn näher untersuchen. Los jetzt, Leute.«
    Wenige Minuten später saß ich neben Zeke in dem gigantischen Fahrzeug, beide in Decken gewickelt, unsere Finger fest ineinander verschränkt. Zwischen so vielen Menschen meldete sich sofort der Hunger in mir, zumal sich die Kratzer unter meinem Mantel langsam schlossen, aber das ignorierte ich. Caleb und Bethany klammerten sich an die ihnen vertrauten Erwachsenen und beäugten die Soldaten voller Misstrauen, aber alle anderen waren einfach nur erleichtert. Als der Regen langsam nachließ, spähte ich nach draußen und sah, dass wir auf ein riesiges, eisernes Tor zufuhren, das am Ende der Straße aufragte. Rechts und links davon erstreckte sich ein langer Schutzwall, der mich an die Mauer von New Covington erinnerte: finster, massiv und mit funkelndem Stacheldraht versehen. An einer Ecke drehte sich langsam ein heller Scheinwerfer, dessen Licht den dunklen Himmel zu teilen schien.
    Innerhalb der Einzäunung wurden Rufe laut, dann schwang das Tor langsam auf, sodass der Truck hindurchfahren konnte. Dahinter wurde der Weg von noch mehr bewaffneten Menschen in Uniform gesäumt, die unserem Fahrzeug im Laufschritt folgten, als es auf einen Bereich mit schlammigen Straßen und langen Betongebäuden zuhielt. Ungefähr alle fünfzig Meter ragte aus der Mauer ein Wachturm auf, und sämtliche Menschen hier schienen dem Militär anzugehören.
    Mit weit aufgerissenen Augen sah Caleb nach draußen. »Ist das Eden?«, fragte er zaghaft. Einer der Soldaten lachte.
    »Nein, kleiner Mann, das hier noch nicht. Sieh mal.« Er zeigte auf einen Steg, der weit in das dunkle Wasser hineinragte. »Eden liegt auf einer Insel mitten im Eriesee. Morgen früh wird ein Boot kommen, das euch hinbringt.«
    Dann hatte Jeb also recht gehabt, Eden lag tatsächlich auf einer Insel. Das hier war nur eine Durchgangsstation, der letzte Halt, bevor man die Stadt erreichte.
    »Wie weit ist es?«, murmelte Zeke an meiner Schulter. Seine Stimme war schmerzverzerrt. Stirnrunzelnd sah Sergeant Keller auf ihn hinunter.
    »Nicht weit, ungefähr eine Stunde mit dem Boot. Aber zuerst müssen wir sicherstellen, dass ihr nicht infiziert seid. Immerhin hattet ihr alle Kontakt mit den Verseuchten. Hier werden alle gründlich untersucht, bevor sie die Erlaubnis bekommen, die Stadt zu betreten.
    Oh, oh. Das klang gar nicht gut für mich. Zekes Hand schloss sich fest um meine, offenbar dachte er dasselbe wie ich. Der Truck fuhr langsam durch das Lager und hielt schließlich vor einem der langen Betonbauten am Ufer.
    An der Hintertür erwartete uns ein kahlköpfiger Mann im Laborkittel, der drängend auf Sergeant Keller einredete, während wir ausstiegen. Der Sergeant deutete auf Zeke und mich, woraufhin der Glatzkopf uns eindringlich musterte.
    Zwei weitere Männer in weißen Kitteln fuhren ein Bett auf Rollen heran und legten Zeke trotz seines Protests darauf. Irgendwann gab er nach, hielt aber weiter meine Hand umklammert, während wir in einen sterilen, weißen Raum gebracht wurden. An den Wänden waren Betten aufgereiht und Männer und Frauen in Weiß schickten die anderen in verschiedene Ecken des Raums. Caleb sträubte sich heftig und wollte Jake nicht loslassen, was sich allerdings änderte, als einer der Männer etwas aus seiner Tasche zog. Es sah aus wie eine grüne Kugel auf einem Stäbchen, doch als Caleb es in den Mund steckte, weiteten sich entzückt seine Augen und er lutschte grinsend daran herum. Der Mann streckte ihm die Hand hin und Caleb erlaubte ihm, ihn zu einer Art Tresen zu führen.
    »Entschuldigen Sie bitte.«
    Ich sah mich um. Wir hatten eine Doppeltür am Ende des Raums erreicht und der kahlköpfige Mann warf mir einen entschuldigenden Blick zu.
    »Ich bedaure es sehr«,
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