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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung
Autoren: Julie Kagawa
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zuckenden Gliedern, und ich verlor mich in völliger, maßloser Zerstörungswut.
    Ein Schrei lenkte meine Aufmerksamkeit auf den Van. Zeke war gerade dabei, Caleb aus der Seitentür zu ziehen, als sich direkt neben dem Fahrzeug ein Verseuchter aus der Erde erhob und nach ihnen griff. Zeke brachte mit der einen Hand den Jungen außer Reichweite, mit der anderen setzte er seine Machete ein. Die Klinge grub sich tief in den Schädel des Monsters, sodass die Kreatur wild zuckend zurückwich. Ich war schon halb bei ihnen, doch dann begann die Erde zwischen den Bäumen zu brodeln und die nächste Monsterwelle wühlte sich durch den Boden. Mit brennendem Blick stürmten sie Richtung Van und stießen dabei markerschütternde Schreie aus.
    »Zeke!« Ein Satz Krallen zerfetzte meinen Ärmel, und schon trennte ich dem Verseuchten den Kopf ab. »Bring sie hier raus, schnell!«
    »Los!«, brüllte Zeke, woraufhin die sechsköpfige Gruppe über den umgestürzten Baum kletterte und die Straße hinunterhetzte. Der schweigende Jake bildete die Spitze, er umklammerte eine Axt, die er bei unserem letzten Stopp gefunden hatte. Aber die anderen waren entweder zu klein oder zu alt, um eine Waffe zu tragen. Zeke wartete beim Van, bis alle weg waren, dann wandte auch er sich zur Flucht.
    Doch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, erschien wie aus dem Nichts ein Verseuchter und stürzte sich auf ihn. Mit voller Wucht drückte die Kreatur ihn auf die Motorhaube. Die gebleckten Zähne schnappten nach Zekes Kehle, aber der packte die Kreatur am Hals und hielt sie von sich fern. Laut fauchend verlegte sich der Verseuchte auf seine Krallen und hob sie drohend über Zekes Brust. In diesem furchtbaren Moment überrollten mich die Erinnerungen an jene Nacht im Regen, an die Nacht meines Todes, als ich das Monster von meiner Kehle fernhielt, während seine Klauen mich zerfetzten.
    »Zeke!« Ich löste mich von der Horde und rannte zu ihm. Aber Zeke hatte bereits die Beine angezogen und versetzte dem Verseuchten einen so wuchtigen Tritt vor die Brust, dass er fortgeschleudert wurde. Trotz des Regens sah ich seine blauen Augen funkeln.
    »Hilf den anderen!«, brüllte er, während der Verseuchte sich kreischend aufrappelte und erneut angriff. Diesmal erwischte ihn die Machete quer im Gesicht, und er taumelte heulend zurück, halb erblindet vom eigenen Blut. »Allison!« Zeke warf mir einen hastigen Blick zu. »Kümmere dich nicht um mich – hilf den anderen! Bitte!«
    Ich sah, wie Zeke mit blutigem Shirt seine Waffe hob und den Verseuchten fixierte, der sich erneut näherte. Dann fällte ich meine Entscheidung.
    Ich erreichte den Rest der Gruppe gerade noch rechtzeitig, um zwei Verseuchte niederzumachen, die es auf Bethany abgesehen hatten. Aber sie kreisten uns mehr und mehr ein. Von überallher schlichen sie heran, kamen zwischen den Bäumen hervor oder aus der Erde. Einige näherten sich mit großen Sprüngen, doch die hackte ich in Stücke, bevor sie der Gruppe zu nahe kamen. Trotzdem war es nur eine Frage der Zeit, bis sie uns überwältigen würden. Aus dem Augenwinkel musterte ich das eng zusammengedrängte Grüppchen: Teresa und Silas hatten die Kinder zwischen sich genommen und schluchzten leise, während sich Jake mit seiner Axt in grimmigem Schweigen hinter mir postiert hatte. Zeke war nirgendwo zu sehen. Die Verseuchten schwappten in mächtigen Wellen heran. Es gab keinen Ausweg mehr.
    Lauf weg , flüsterten mir meine Vampirinstinkte ein. Die Verseuchten haben es nicht auf dich abgesehen, sie wollen nur die Menschen. Du kannst hier immer noch lebend rauskommen. Lauf weg, schnell!
    Fauchend und zischend zogen die Verseuchten ihren Kreis noch enger. Ich warf einen kurzen Blick zu den Menschen in meinem Rücken und wandte mich dann dieser todbringenden Woge zu, die von allen Seiten herandrängte.
    Zeke , dachte ich, während ich ein letztes Mal das Schwert hob. Das hier ist für dich. Zähnefletschend stieß ich einen gellenden Kriegsschrei aus, dann stürmte ich los.
    Plötzlich vertrieb blendend helles Licht die Dunkelheit. Die Verseuchten erstarrten kurz, dann wirbelten sie herum, als ein gigantisches Fahrzeug durch ihre Reihen pflügte und die Körper entweder zermalmte oder einfach beiseiteschob. Wenige Meter von uns entfernt hielt es an, uniformierte Männer beugten sich heraus und feuerten mit ihren Maschinengewehren in die kreischende Menge.
    Das Geheul der Verseuchten und die knallenden Schüsse vereinigten sich zu einem
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