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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes
Autoren: Mark Billingham
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wie es rasch den blauen Himmel querte, und schluckte schwer. Vor acht Wochen waren er und Louise nach Griechenland geflogen, ihr erster gemeinsamer Urlaub als Paar. Die meiste Zeit hatten sie nur faul am Pool gelegen und hatten Schund gelesen und die kulturellen Anstrengungen darauf beschränkt, herauszufinden, wie man in der Taverne am Ort Bier und Tintenfisch vom Grill bestellt. Sie hatten sich beide bemüht, nicht über die Arbeit zu reden, und hatten viel gelacht. Als Louise ihm die Schultern einrieb, da er sich einen Sonnenbrand geholt hatte, sagte sie: »Das ist das Äußerste an nicht-intimem
Körperkontakt, was du von mir zu erwarten hast, klar? Ich drücke anderen Menschen keine Pickel aus und werde dir auch nicht den Hintern wischen, wenn du dir beide Arme brichst.«
    Den Schwangerschaftstest hatte sie an ihrem letzten Tag dort gekauft und durchgeführt, bevor sie abends zum Essen gingen.
     
    Thorne saß im Auto, als Hendricks herauskam.
    Er hatte nachgesehen, ob er einen Anruf bekommen hatte, und es in beiden Wohnungen versucht, aber Louise hatte noch nicht zurückgerufen, und es gab auch keine Nachricht. Eine Weile hatte er Radio gehört und es dann noch einmal versucht, vergeblich. Louises Handy war ausgeschaltet, und er nahm an, dass es inzwischen zu spät war, um im Krankenhaus anzurufen.
    Hendricks ging zum Beifahrersitz und stieg ein. Er hatte den Schutzoverall ausgezogen und trug nun die schwarze Jeans und den hautengen Pulli über dem weißen T-Shirt. »Sind gerade fertig geworden«, sagte er.
    Thorne gab nur ein Brummen von sich.
    »Alles okay mit dir?«
    »Tut mir leid … ja.« Thorne drehte sich zu ihm, nickte und lächelte.
    Am Halsausschnitt war etwas rote und blaue Tinte zu erkennen, aber der Großteil von Phil Hendricks’ Tattoos war verborgen. Zur großen Erleichterung seiner Vorgesetzten waren auch seine Piercings größtenteils verborgen. Thorne war dankbar, dass ihm die Details erspart geblieben waren, aber er wusste, einige davon waren zu Ehren eines neuen Freundes gemacht worden, für jede Eroberung ein Piercing. Das letzte Piercing war schon älter.

    Hendricks sah nicht gerade so aus, wie sich die Leute einen Rechtsmediziner vorstellen, aber er war der Beste, mit dem Thorne je gearbeitet hatte, und noch immer sein engster Freund.
    »Hast du Lust auf ein Bier?«, fragte Thorne.
    »Was ist mit Louise?«
    »Kein Problem.«
    »Nein, ich mein, wird sie nicht eifersüchtig?« Hendricks grinste.
    »Das machen wir wieder gut.« In Wahrheit war es Thorne, den die Eifersucht plagte. Er und Louise waren nun beinahe eineinhalb Jahre zusammen. Sie hatten sich kennengelernt, als Thorne abgestellt worden war, um bei einer Kidnapping-Ermittlung auszuhelfen, an der sie arbeitete. Aber sie hatte nur ein paar Wochen gebraucht, um eine engere Beziehung zu Phil Hendricks aufzubauen, als Thorne es in zehn Jahren gelungen war. Es gab Zeiten, vor allem anfangs, die ziemlich enervierend waren, in denen ihm ihre Freundschaft ganz und gar nicht recht war.
    An einem Abend, als sie zu dritt unterwegs waren, hatte Thorne zu viel getrunken und Louise Schwulenmutti genannt. Sie und Phil hatten gelacht, und Phil hatte gemeint, wie ironisch das sei, schließlich führe sich Thorne wie eine alte Queen auf.
    »Ja, okay«, sagte Hendricks. Er sah zum Haus, aus dem die Polizisten in Zweier- und Dreiergrüppchen herauskamen. »Andererseits steck ich morgen früh bis zu den Ellbogen in der Ärmsten. Da belasse ich es lieber bei einem Glas.«
    »Also das tu ich mit Sicherheit nicht«, sagte Thorne. »Dann gehen wir in ein Pub bei mir um die Ecke. Ich nehm dich mit.«
    Hendricks nickte, ließ den Kopf nach hinten sinken und
schloss die Augen. Thorne gab es auf, weiter nach ordentlicher Countrymusik zu suchen, und begnügte sich mit dem soften Pop von Magic FM. Es war fast zehn Uhr, und 10cc lieferte eine Stunde lang ununterbrochen easy listening mit Oldies.
    »Er hat seine eigene Tüte mitgebracht«, sagte Hendricks.
    »Was?«
    »Die Tüte, mit der er sie erstickt hat. Er wusste, was er tat. Man kann sich nicht einfach in der Küche irgendeine Supermarkttüte schnappen - die sind Zeitverschwendung. Die meisten haben Löcher, damit das Gemüse nicht schwitzt oder weiß der Geier. Man braucht natürlich was Luftdichtes und Stabiles, damit das Opfer es nicht zerreißt, falls es sich um eine Frau mit langen Fingernägeln handelt.« Hendricks klopfte den Takt auf dem Armaturenbrett mit. »Dazu kommt, dass man mit so einer
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