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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes
Autoren: Mark Billingham
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guten, durchsichtigen Polyäthylentüte das Gesicht des Opfers sieht. Das ist wahrscheinlich wichtig.«
    »Also war das geplant.«
    »Er war vorbereitet.«
    »Aber die Essigflasche hat er nicht mitgebracht.«
    »Nein, der Teil war wohl improvisiert. Das erste Stück, dessen er habhaft wurde, um sie niederzuschlagen.«
    »Sobald sie am Boden liegt, holt er die Tüte raus.«
    Hendricks nickte. »Gut möglich, dass er sie hart genug traf, um die Sache zu Ende zu bringen, bevor er sie ersticken konnte.«
    »Hoffen wir mal, dass es so war.«
    »Ich würde nicht darauf setzen«, sagte Hendricks. »Wenn du mich fragst, schlug er sie nur mit der Flasche nieder, damit sie sich nicht mehr zu sehr zur Wehr setzt. Wie gesagt, ich glaube, er wollte sehen, wie sie erstickt.«

    »Mein Gott.«
    »Morgen weiß ich mehr.«
    Die Fenster beschlugen, und Thorne schaltete das Gebläse ein. Sie hörten ein paar Minuten den Nachrichten zu, was auch nicht gerade aufmunternd war, der Sportbericht danach war eher uninteressant. Die Fußballsaison war erst vor einem Monat losgegangen, und da ihre Teams nicht gespielt hatten, waren die Ergebnisse nicht sonderlich relevant.
    »Sechs Wochen, dann machen wir euch wieder fertig«, sagte Hendricks. Er war überzeugter Gunner und war noch immer hin und weg von Arsenals Siegen über die Spurs im Hinund Rückspiel beim Nordlondonderby der letzten Saison.
    »Gut …«
    Hendricks lachte und sprach über etwas anderes, aber Thorne hörte ihm nicht mehr zu. Er war mit dem Display seines Handys beschäftigt, drückte sich durch das Menü, um sicherzugehen, dass er keine Nachricht verpasst hatte.
    »Tom?«
    Dass er ein Netz hatte.
    »Tom? Alles okay, Kumpel?«
    Thorne legte das Handy weg und wandte sich zu Hendricks.
    »Ist alles in Ordnung mit Louise?« Hendricks wartete und entdeckte etwas in Thornes Miene. »Scheiße, ist was mit dem Baby?«
    »Was? Woher weißt du …?« Thorne presste sich abrupt gegen die Rückenlehne und starrte geradeaus. Er und Louise hatten vereinbart, in den ersten drei Monaten niemandem von der Schwangerschaft zu erzählen. Eine gute Freundin von ihr hatte ihr Baby früh verloren.
    »Jetzt sei nicht sauer«, sagte Hendricks. »Ich hab’s aus ihr herausgepresst.«

    »Klar doch.«
    »Um ehrlich zu sein, ich glaube, sie war ganz heiß darauf, es loszuwerden.« Hendricks suchte in Thornes Gesicht nach einem ersten Anzeichen von Sanftmut, konnte aber keines entdecken. »Jetzt komm schon, wem hätte sie es denn sonst sagen sollen?«
    Thorne sah zu ihm und stieß hervor: »Keine Ahnung, ihrer Mutter?«
    »Na ja, vielleicht hat sie es der auch gesagt.«
    »Scheiße noch mal.«
    »Aber sonst niemandem, soviel ich weiß.«
    Thorne beugte sich vor und schaltete das Radio aus. »Das war der Grund, warum wir es niemandem sagen wollten. Für den Fall, dass genau das passiert.«
    »Scheiße«, sagte Hendricks. »Spuck es schon aus.«
    Als Thorne fertig war, erklärte ihm Hendricks, dass so etwas meist nicht grundlos passierte und dass es besser jetzt als später passierte. Thorne fiel ihm ins Wort, das habe er bereits von der Frau gehört, die den Ultraschall gemacht hatte, und es habe ihm schon da nicht sonderlich geholfen.
    Als Thorne Hendricks’ Gesicht sah, entschuldigte er sich. »Ich hab einfach nicht gewusst, was ich zu ihr sagen soll, verstehst du?«
    »Da gibt es nicht viel, was du hättest sagen können.«
    »Braucht wahrscheinlich Zeit«, meinte Thorne.
    »Sag ihr, sie kann mich, wann immer sie will, anrufen. Wenn sie darüber reden will, weißt schon.«
    Thorne nickte. »Das macht sie bestimmt.«
    »Das gilt auch für dich.« Er wartete, bis Thorne zu ihm sah. »Klar?«
    Eine Minute saßen sie schweigend da. Vor dem Haus war noch immer jede Menge los - alle paar Minuten traf ein
Fahrzeug ein oder fuhr eines ab. Trotz der Bemühungen der Polizei, die Schaulustigen nach Hause zu schicken, drängte sich eine Handvoll auf der anderen Straßenseite.
    Thorne stieß ein hohles Lachen aus und schlug mit der Hand auf das Lenkrad. »Ich hab Lou gesagt, dass ich den hier verkaufe«, sagte er.
    »Deinen geliebten BMW?«, sagte Hendricks. »Verdammte Scheiße, das ist aber ein Zugeständnis.«
    Thornes gelber BMW Baujahr 1971 war seit längerer Zeit ein Quell großer Freude für seine Kollegen. Thorne nannte ihn »vintage«. Dave Holland meinte, das sei nur ein Euphemismus für »kaputte alte Rostlaube«.
    »Ich hab versprochen, was Praktischeres zu kaufen«, sagte Thorne. Er zupfte an seinem
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