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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes
Autoren: Mark Billingham
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noch etwas warten.«
    »Ach ja?«
    »Er ist noch immer völlig fertig, und wir sollten ihm wirklich etwas Zeit mit seiner Familie lassen.«
    In Momenten wie diesem wünschte sich Thorne, wie Roger Moore eine Augenbraue hochziehen zu können. Er musste sich mit Sarkasmus begnügen. »Ich höre, Sergeant .«
    Holland grinste. »Wir sind bei den Vorhangspionen weitergekommen.«

    »Raus damit.«
    »So ein alter Typ von gegenüber behauptet, er habe etwa eine Stunde, bevor Emilys Mann heimkam jemanden aus dem Haus kommen sehen.«
    »Und er ist sich sicher, dass es sich dabei nicht um Emilys Mann handelte?«
    »Absolut sicher. Er weiß, wie George Walker aussieht. Der Typ, den er sah, war viel schmaler gebaut, sagte er. Und er hatte auch eine andere Haarfarbe.«
    »Haben wir ein digitales Fahndungsbild von ihm?«
    Holland nickte. »Wenn Sie mich fragen, ist der Ehemann damit vom Haken.«
    »Hab ich aber nicht«, sagte Thorne. »Ist aber ein Punkt. Wir holen ihn uns morgen.«
    Eine Tür in der Mitte des Flurs ging auf, und ein vertrauter rasierter Kopf erschien. »Alles zu seiner Zeit«, meldete sich Hendricks zu Wort.
    Thorne nickte und lockerte die Krawatte, die er für die Identifizierung umgebunden hatte.
    Holland wirkte nicht mehr ganz so gut gelaunt, als sie zu der offenen Tür gingen.
    Die Raumanordnung war in jeder Leichenhalle anders, aber im Finchley Coroner’s Mortuary trennte ein schmaler Gang den Besucherraum vom Sektionsraum, was erlaubte, eine Leiche schnell und unauffällig von einem Raum in den anderen zu schieben. Von einem bequem möblierten und in tröstlichen Farben gehaltenen Raum in einen weiß gekachelten und mit rostfreiem Stahl ausstaffierten Raum, in dem man Bequemlichkeit und Trost vergeblich suchte.
    Sosehr die Leute das dort auch hätten brauchen können.
    Hendricks und Holland brachten sich gegenseitig aufs Laufende, denn am Abend zuvor hatten sie für einen
Plausch keine Zeit gehabt. Hendricks erkundigte sich nach Hollands Tochter, Chloe, über die er mehr zu wissen schien als Thorne. Was Thorne deprimierend fand. Er hatte nicht gerade den Atem angehalten, als Holland und seine Freundin nach einem Paten suchten, aber es hatte durchaus eine Zeit gegeben, in der er an Geburtstagen und an Weihnachten eine Karte und Geschenke schickte.
    Thorne hörte eine Weile zu, wie sich die beiden unterhielten - Holland erzählte Hendricks, wie groß seine Tochter war, obwohl sie erst vier Jahre alt wurde, und Hendricks meinte, was für ein tolles Alter das sei, während er die Schere und den Meißel zurechtlegte -, und es nagte an ihm. Er versuchte, sich an den Geburtstag der Kleinen zu erinnern, als Hendricks Emily Walker auszuziehen begann.
    Mitte September?
    Während er arbeitete, diktierte Hendricks seinen Befund in das Mikrofon, das über seinem Kopf hing. Holland machte Notizen. Damit würden sie sich begnügen müssen, bis sie den endgültigen Bericht erhielten. Allerdings war das für die Tom Thornes dieser Welt meist mehr als genug, bis und falls die Phil Hendricks’ dieser Welt Gelegenheit hatten, die Einzelheiten vor Gericht auszubreiten.
    Die wissenschaftlichen Fakten und das ganze Latein …
    »Eine schwere Platzwunde am Hinterkopf, aber keine Schädelfraktur sowie kein Hinweis auf eine ernsthafte Hirnverletzung …«
    Wenn Thorne sich nicht konzentrieren musste, wenn es nur darum ging, bei den medizinischen Abläufen zuzusehen, die er schon viel zu oft gesehen hatte, versuchte er sich auszuklinken. An den Geruch hatte er sich schon längst gewöhnt - nach Fleisch und unangenehm süßlich -, aber die Geräusche machten ihm noch immer zu schaffen.

    »Verletzung der Schild- sowie Krikoidknorpel … Schwere petechiale Blutungen … Am Mund des Opfers klebt blutiger Schaum.«
    Und so sang Thorne in Gedanken. Hank Williams, Johnny Cash, Willie Nelson, was immer ihm in den Sinn kam. Nur ein-, zweimal den Refrain, um das Kreischen der Knochensäge und das schmatzende Geräusch beim Entfernen von Herz und Lunge aus dem Brustkorb nicht hören zu müssen.
    Heute war Ray Price dran: »My shoes keep walking back to you.«
    »Kein Anzeichen für eine Schwangerschaft … Kein Anzeichen für einen Schwangerschaftsabbruch … Todesursache manuelle Asphyxie.«
    Es gibt Leute, die sind übler dran als ich.
    Gegen Ende, als die Organe gewogen und die Körperflüssigkeiten gesammelt waren, fragte Thorne nach dem Todeszeitpunkt. Häufig der wichtigste Faktor bei der Suche nach dem Hauptverdächtigen.
    »Am
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