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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes
Autoren: Mark Billingham
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Verstellen des Timers. Ständiges Herumfummeln an den Heizkörpern.
    Diese albernen Sitcom-Spielchen, die Thorne so liebte, trotz der Sticheleien.
    Sie hatten darüber gestritten - und als Louise schwanger wurde, eher mehr -, wo sie in Zukunft wohnen würden. Obwohl sie die meiste Zeit in Thornes Wohnung verbrachten, hatte Louise noch ihre Wohnung in Pimlico. Sie wollte sie nicht wirklich verkaufen oder wehrte sich zumindest gegen sämtliche Vorschläge, die in diese Richtung gingen. Sie hatten zwar vor, unbedingt zusammenziehen, aber sie konnten sich nicht einigen, welche Wohnung sie verkaufen sollten. Sie hatten deshalb auch schon erwogen, beide Wohnungen zu verkaufen und anschließend gemeinsam eine neue zu kaufen oder vielleicht auch nur ein Appartement zum Vermieten.
    Thornes Augen blieben am Kamin hängen, und er fragte sich, ob sich das alles fürs Erste erledigt hatte. Ob eine Reihe dieser Themen, über die sie sich mehr oder weniger ernsthaft den Kopf zerbrochen hatten, nun stillschweigend ad acta gelegt und nie mehr erwähnt würden.
    Weiter rauszuziehen.
    Zu heiraten.

    Sich eine andere Arbeit zu suchen.
    Thorne stand auf, holte das Telefon, das auf dem Tisch neben der Tür lag, und trug es zurück zur Couch.
    Diese Gespräche waren hypothetischer Natur gewesen. Vor allem die Sache mit der Hochzeit und dem Job. Nur leeres Gerede, das war alles. So wie das Geplänkel über bescheuerte Kindernamen und dass sie keine rothaarigen Kinder wollten.
    »Was hältst du von Damien?«
    »Eher nicht.«
    »Hieß der in dem Film nicht ›Thorne‹?«
    »Ohne ›e‹ am Schluss. Und wer sagt außerdem, dass er ein ›Thorne‹ wird? Warum soll er kein ›Porter‹ werden? Und wenn wir schon dabei sind, wer sagt, dass es ein ›er‹ wird?«
    Thorne stach auf die Telefontasten ein. Er hatte sich vor zwei Stunden nur kurz abgemeldet und musste jetzt Bescheid geben, dass er erst im Laufe des nächsten Tages wiederkäme. Am liebsten hätte er einfach nur eine Nachricht hinterlassen, aber er wurde direkt zu Detective Sergeant Samir Karim in der Einsatzzentrale durchgestellt.
    »Sie verfügen ja über hellseherische Fähigkeiten.«
    »Wie bitte?«
    »Der DCI ist gerade dabei, Ihnen eine Nachricht auf Ihrem Handy zu hinterlassen.«
    Thorne griff in die Jackentasche. Er hatte das Handy im Krankenhaus abgestellt und vergessen, es wieder einzuschalten. Bis das Display zum Leben erwachte und das Geklingel anzeigte, dass er eine Nachricht erhalten hatte, sprach Detective Chief Inspector Russell Brigstocke bereits auf der Festleitung.
    »Gutes Timing, mein Freund. Oder schlechtes.«
    »Was?«

    »Wir haben gerade was reinbekommen.« Brigstocke nahm einen Schluck Tee oder Kaffee. »Klingt nicht schön.«
    Thorne fluchte leise, aber nicht leise genug.
    »Hören Sie, ich wollte den Fall ohnehin Kitson geben.«
    »Sie hatten recht«, sagte Thorne. »Schlechtes Timing.«
    »Wenn Sie ihn wollen, gehört er Ihnen.«
    Thorne dachte an Louise und an die Frau, die ihnen geraten hatte, es langsam anzugehen. Yvonne Kitson war absolut in der Lage, einen neuen Fall zu bearbeiten, und er war arbeitstechnisch ohnehin ausgelastet. Doch er war bereits aufgesprungen, um einen Stift und einen Zettel zu holen.
    Elvis strich ihm um die Beine, während Thorne sich ein paar Notizen machte. Brigstocke hatte recht, es war wahrlich kein schöner Fall, aber Thorne war nicht übermäßig überrascht. Sie schanzten ihm meistens die weniger schönen Fälle zu.
    »Der Ehemann?«, fragte Thorne. »Der Freund?«
    »Der Ehemann fand die Leiche. Er rief die Polizei an, bevor er auf die Straße rannte und die Leute zusammenschrie.«
    »Er rief zuerst an?«
    »Richtig. Und drehte dann durch, heißt es. Hämmerte an die Türen und erklärte allen, sie sei tot, brüllte was von Blut und von Flaschen, was die guten Menschen in Finchley mit Sicherheit nicht gewohnt waren.«
    »Finchley ist einfach«, sagte Thorne.
    »Stimmt, praktisch um die Ecke für Sie.«
    Acht oder neun Kilometer nördlich von Kentish Town. Das Whittington Hospital lag mehr oder weniger auf dem Weg. »Ich muss unterwegs noch kurz was erledigen«, sagte Thorne. »Aber in einer halben Stunde müsste ich dort sein.«

    »Es eilt nicht. Die kann Ihnen nicht davonlaufen.«
    Thorne brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass Brigstocke über die tote Frau sprach und nicht über Louise Porter.
    »Geben Sie mir die Adresse.«

Zweites Kapitel
    Es war eine ruhige Straße, rechts ab von der Hauptstraße und
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