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Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous

Titel: Tödliches Rendezvous - Maxian, B: Tödliches Rendezvous
Autoren: Beate Maxian
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zielstrebig auf das Haus zu.
    Sie öffnete die Tür. Vor ihr lag ein Hof, links führte ein Stiegenaufgang in die Etagen hinauf. Auf einem Messingschild waren die verschiedenen Bereiche aufgelistet:
    EG, Produktion
    1. Stock, Buchhaltung
    2. Stock, Sekretariat und Geschäftsleitung
    Lager über den Hof.
    Der Aktenkoffer stand neben der untersten Stufe. Von dem Mann war weit und breit nichts zu sehen. Wo war sie hier? Im Bermudadreieck?
    » Frau Jahn?« Der Mann von vorhin stand plötzlich hinter ihr. Er trug eine Brille mit dicken Gläsern und einem schwarzen Rand im Stil der Krankenkassenbrillen der 1950er Jahre. Er lüftete leicht den Hut. So wie Hilde das noch von ihrem Großvater her kannte, wenn er jemanden auf der Gasse gegrüßt hatte.
    Sie glaubte, seine Stimme schon einmal gehört zu haben, konnte sich jedoch nicht erinnern und dachte nicht weiter darüber nach.
    » Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte er nun.
    » Schon gut«, sagte Hilde. » Ich habe Sie nicht gehört. Sind Sie Herr Albo?« Ihre Stimme klang fremd. Nicht wie die Stimme der selbstbewussten Hilde Jahn, der Frau, die sogar den Mächtigen in diesem Land gefährlich werden konnte, wenn sie wollte.
    Er lächelte breit. » Der bin ich. Sehr erfreut, Frau Jahn.« Sie schüttelten sich die Hand. Er zog seine Handschuhe nicht aus, was sie von einem Herrn mit Stil jedoch erwartet hätte.
    Unhöflich, registrierte Hilde Jahn in Gedanken.
    Eine eigentümliche Energie ging von ihm aus. Das Charisma eines Strategen.
    » Gehen wir doch nach oben.« Er deutete ihr mit der Hand voranzugehen. Jetzt ganz Gentleman. Sie entspannte sich, wandte ihm den Rücken zu und ging die Stufen hoch. Er blieb hinter ihr.
    » Ich denke, Sie wissen, worauf ich mich da einlasse.«
    » Natürlich weiß ich das.«
    » Es ist nämlich so, dass ich mit einem Schlag alles verlieren kann.«
    » Das werden Sie nicht. Glauben Sie mir. Niemand wird erfahren, dass ich diese Informationen von Ihnen habe. Mein Wort.« Dass sie ahnte, dass Albo lediglich ein Deckname war, erwähnte sie nicht. Sollte er sich doch in Sicherheit wiegen.
    » Ein Wort ist schnell gebrochen«, widersprach er.
    Ihre Euphorie war mit einem Atemzug verflogen. Was erwartete dieser Typ? Eine eidesstattliche Erklärung, dass sie seinen Namen nie wieder erwähnen würde? Albo. Natürlich hatte sie recherchiert. Es gab in ganz Wien niemanden mit diesem Familiennamen. Wonach sollte die Polizei also suchen, wenn sie ihren Informanten tatsächlich preisgeben würde? Selbstverständlich würde sie den richtigen Namen schon noch herausfinden, sollte das notwendig sein. Aber im Moment vertraute sie darauf, dass die Information und der Name, den sie gleich erhalten würde, echt waren. Somit würden sie einander heute vermutlich zum ersten und letzten Mal begegnen. » Wenn ich nicht Wort halte, ist mein Ruf als Journalistin bald ruiniert. Was glauben Sie, wie schnell sich das herumspricht, wenn jemand seine Quelle preisgibt?«
    Der Gedanke an das Pfefferspray in ihrer Handtasche beruhigte sie.
    Sie traten durch die Eingangstür des ersten Stockes und standen in einem kleinen Foyer, von wo aus ein langgezogener Flur zu mehreren Räumen führte. Ein einsamer Tisch stand als vergessenes Relikt mitten im Vorraum. Albo ging darauf zu, stellte die Aktentasche ab. Mit einem Handgriff ließ er den Verschluss aufschnappen.
    » Sind Sie auch sicher, dass Sie niemand verfolgt hat?«, hakte er nach.
    » Ich bin mir absolut sicher.« Mein Gott, war dieser Typ misstrauisch! » Glauben Sie mir. Es ist alles in Ordnung.«
    Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.
    Aber man konnte auch übertreiben. Wer zum Teufel sollte sie stören? Die Polizei glaubte nicht an ihre Theorie und war daher auch nicht interessiert an den Unterlagen.
    » Gut.« Er schien zufrieden, griff in die Aktentasche. » Wo ist es denn? Ah, da haben wir’s ja.«
    Mach schon, dachte sie. Jetzt gleich hast du den Beweis in der Hand. Nur noch wenige Augenblicke trennten sie von ihrem großen Ruhm.
    » Wissen Sie, was mich immer wieder fasziniert?«
    Wollte er jetzt etwa noch eine Plauderstunde einlegen? Gib den Wisch her und schleich dich, dachte Hilde.
    » Keine Ahnung«, antwortete sie ruppiger als sie wollte.
    » Was Menschen für ihre Karriere alles tun.«
    » Wie meinen Sie das?«
    » Sie verraten. Verstehen Sie? Sie tun das Gleiche wie ich für meine Überzeugung.«
    Ihr Körper signalisierte Alarmbereitschaft. Unwillkürlich spannten sich ihre
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