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Toedliches Blut

Toedliches Blut

Titel: Toedliches Blut
Autoren: Beth St. John
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den
Menüpunkt. Sophie war neugierig auf den Ausblick.

    Plötzlich begann ein furchtbar hohes
Piepsen, es hörte sich an wie ein Feuermelder und Sophie wurde
nervös. Sie wollte keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und begann
wie verrückt auf die Tastatur der Bedienung zu drücken, bis ihr
auffiel, dass im Display die Frage „Alarm beenden?“
eingeblendet war. Sie bestätigte und Totenstille kehrte wieder ein.
Sie blickte noch einmal auf das Display, das nun „Tageslichtalarm
deaktiviert“ anzeigte. Erst jetzt wurde ihr klar, wo sie sich
befand. In einem Vampirschloss. Sie schaute auf die Uhr im
Badezimmer, es war schon nach acht, also musste der Tag bereits
angebrochen sein. Dennoch war das ganze Zimmer, wenn man die
Beleuchtung ausschaltete, so dunkel, als ob es mondlose Mitternacht
wäre. Nachdem sie sich vom Schreck erholt hatte, merkte die
Wissenschaftlerin, wie müde sie war. Sophie legte sich – noch
immer eingewickelt in das weiche Handtuch – ins Bett und fiel
sofort in einen tiefen Schlaf.

    ***

Punkt halb sieben hörte Sophie ein
leises Motorengeräusch und wurde davon wach – es waren die
Jalousien, die sich langsam surrend öffneten, und sie konnte gerade
noch erhaschen, wie sich das letzte Grau des Himmels in ein düsteres
Schwarz verfärbte. Sie sprang aus dem Bett, denn sie vermutete, dass
man sie wohl bereits im Labor erwarten würde. Im gleichen Moment
vernahm sie ein dezentes Klopfen an der Tür.
    „Wer ist da?“, fragte
sie, doch sie bekam keine Antwort. Sie schnappte sich den Bademantel
aus dem Badezimmer, als sich schon das Türschloss drehte und die Tür
sich nur einen kleinen Spalt öffnete.

    Vorsichtig näherte sie sich der Tür
und erblickte ihren eigenen Koffer. Sie wunderte sich darüber, da sie
ja entführt worden und nicht zu einem Schlossaufenthalt eingeladen
worden war. Doch allem Wundern zum Trotz griff sie nach ihm und zog
den dicken Koffer durch die Tür, die sich sogleich wieder schloss.
Sie öffnete ihn und fand ziemlich viele von ihren eigenen Kleidern
darin wieder. Sophie war einerseits verärgert, bedeutete das hier
doch, dass man in ihre Wohnung eingebrochen war! Andererseits freute
sie sich auch, weil sie die Möglichkeit hatte, sich umzuziehen und
nicht wieder in ihre alte Kleidung von gestern schlüpfen musste. Sie
durchwühlte den Koffer und fand sogar ihren Kulturbeutel, der neben
ein paar Schminksachen auch ihr Lieblingsparfum enthielt. Sie
versuchte, sich nicht vorzustellen, wie und von wem der Koffer
gepackt worden war. Schnell war sie dann auch angezogen und
geschminkt, fühlte sich den Umständen entsprechend wohl, griff sich
flink eine Banane aus dem Obstkorb und überlegte, ob und wann man sie
abholen würde. Sie ging zur Tür und stellte fest, dass diese nun gar
nicht mehr verriegelt war. Sophie verließ ihr Zimmer und trat
auf den weitläufigen Flur.

    Den Weg zum Labor hatte sie sich
gemerkt und da sie sich nicht traute, einen Fluchtversuch zu
unternehmen, stieg sie die Wendeltreppe alleine hinab. Die Eisentür
am Ende des Ganges war offen, Biologe Daniels saß schon tippend
vor einem Computerbildschirm, während sich Professor Ibenstein über
ein Mikroskop beugte. Seine wirren Haare standen weit nach rechts und
links ab und boten ein lustiges Bild. Tatsächlich wurden die
Denkfalten auf seiner Stirn dadurch noch mehr betont.

    Sophie betrat das Labor und noch
bevor sie die Bananenschale als einzigen Rest ihres Frühstücks in den
Mülleimer werfen konnte, wurde sie sogleich von Ibenstein um ihre
Meinung gebeten. Gespannt schaute sie in sein Mikroskop.
    „Das ist sehr interessant“,
sagte Sophie kühl und betrachtete vom Virus bereits vollkommen
verändertes Menschenblut, „aber ich denke, wir werden nicht
darum herum kommen, die Ausgangssituation des Erregers zu
analysieren. Wenn wir die Geschwindigkeit messen können, die das
Virus von der Infektion bis zur vollständigen Veränderung des Blutes
benötigt, dann wird es uns leichter fallen, einen Angriffspunkt
auszumachen. Was halten Sie davon, meine Herren?“, fragte
Sophie bestimmt.
    Die beiden Männer in den weißen
Kitteln schauten sich an und nickten dann einstimmig.
    „Ich werde Nicholas rufen,
damit er uns neues Menschenblut beschafft. Wir können nicht noch mehr
Zeit verlieren“, sagte Daniels zu Sophie.

    Mit einem kräftigen Stoß
öffnete sich nur eine Sekunde später die Tür und Nicholas trat ein.
Sophie erschrak für einen kurzen Moment, gleichzeitig spürte sie eine
freudige
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