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Toedliches Blut

Toedliches Blut

Titel: Toedliches Blut
Autoren: Beth St. John
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Bedeutsames
herausgefunden?“, fragte er ein wenig provokant und schob sie
aus dem Labor in Richtung Wendeltreppe.
    Sophie erklärte ihm selbstbewusst,
dass sie die ganze Nacht damit verbracht hatte, die Untersuchungen
und Thesen der anderen Wissenschaftler zu studieren, damit sie in der
nächsten Nacht mit ihren eigenen Analysen anfangen könne.
    „Tatsächlich habe ich bereits
einige Ansatzpunkte für neue Tests ausmachen können“, holte sie
beim Hinaufgehen aus, doch der Vampir unterbrach sie: „Nun ja,
ich halte große Stücke auf Ihre Arbeit und erwarte viel. Ich
hoffe, Sie enttäuschen mich nicht.“
    „Sei nicht so streng mir ihr,
Bruder, sie wird ihr Bestes geben“, entgegnete ihm Richard, der
oben an der Wendeltreppe gewartet hatte. Er stützte sich auf einen
Stock, dessen Knauf die Form einer hässlichen silbernen Ente hatte.
    „Ich werde dich in deine
Räumlichkeiten führen“, sagte der Greis bestimmt und packte
Sophie leicht am Arm. Dabei musste er sich gleichzeitig bei ihr
abstützen, das Virus raubte ihm die Kraft.
    Nicholas ließ seinen Bruder
gewähren und wandte sich mit einem Nicken in Richtung Sophie ab. Als
er verschwunden war, musterte sie Richard. Er sah aus wie ein alter
gebrechlicher Mann, dessen Haare ganz weiß und dünn geworden
waren, und durch seinen gebeugten Gang wirkte er nicht wie ein
bedrohlicher, starker und übermenschlicher Vampir. Einzig seine
spitzen Eckzähne, die man vorhin auch bei Nicholas sehen konnte, wenn
er sprach, verrieten, was er einst gewesen sein musste.
    „Hier“, sprach er und
blieb nach wenigen Schritten vor einer beeindruckend verzierten Tür
stehen, „dies ist dein Gemach. Ich hoffe, du wirst dich trotz
dieser unangenehmen Situation bei uns etwas wohl fühlen.“

    Die Wissenschaftlerin öffnete die
wunderschön beschlagene Holztür und traute ihren Augen kaum. Überall
standen elegante barocke Möbel, alle mit Blattgold überzogen und
dunkelrotem Samt gepolstert. Ein riesiges Himmelbett stand mittig an
der Wand, welche mit kleinen Putten bemalt war. Ein wunderschön
glänzender Kronleuchter hing von der mit Stuck verzierten Decke
herab.
    Zu ihrer Linken stand ein alter
Waschtisch mit einem üppigen goldenen Spiegel darüber. Auf dem Tisch
stand eine Schale mit frischem Obst, das aussah, als hätte es jemand
einzeln von Hand poliert. Neben dem Waschtisch ging eine Tür ab, die
sie sogleich öffnete. Sophie trat staunend auf einen schwarzen
Marmorboden. Sie hatte das Badezimmer gefunden. Und ganz im Gegensatz
zu der übrigen Einrichtung entsprach hier alles den modernsten
Ansprüchen. Regendusche und wechselnde LED-Lichter ließen keine
Wünsche offen. Die freistehende Badewanne war direkt vor dem Fenster
platziert, und das Bad verfügte außerdem über ein doppeltes
Waschbecken mit wasserfallartigen Armaturen. Scheinbar war auch alles
bereits eingerichtet mit Handtüchern, Zahnbürste und mehreren
Flakons, in denen sich unterschiedliche Badeöle und Lotionen
befanden. Da saß sie nun staunend auf dem Badewannenrand und
fühlte sich fast ein bisschen wie im Urlaub.
    „Wow, ganz schön modern diese
alten Vampire“, stellte sie laut denkend fest. Richard
verabschiedete sich lächelnd und Sophie entging es nicht, dass die
Tür hinter ihm verriegelt wurde. Das Urlaubsgefühl war verflogen.

    Unsicher saß sie noch immer
auf dem Rand der Wanne. Dann stand sie auf, ließ den Rock, den
sie anhatte und ihre Bluse auf den Boden gleiten. Eine heiße
Dusche würde sie sicherlich entspannen. Sie stieg in die Duschkabine,
doch da waren keine Armaturen. Ungläubig zog sie eine Augenbraue
hoch. Sophie klatschte in die Hände, um die Dusche zu starten. Nichts
passierte. Dann sprach sie leise „Wasser an“, doch auch
mit diesem Befehl tat sich nichts. Sie griff nach einem Handtuch,
wickelte es sich um den Körper, stieg wieder aus der Dusche und sah
sich um. Plötzlich entdeckte sie rechts hinter der Tür eine
Wandhalterung, in der eine Fernbedienung steckte. Mit dieser konnte
Sophie alle Geräte im Badezimmer ansteuern und von der Intensität des
Wasserstrahls der Dusche bis hin zur Wassertemperatur in der
Badewanne alles auswählen. Noch beeindruckter als zuvor genoss sie
endlich das plätschernd warme Wasser, das über ihren Nacken floss.
    Anschließend beendete sie den
Wasserfluss via Fernbedienung, auf der sie einen Knopf mit der
Aufschrift „Jalousien“ entdeckte. Eingewickelt in ein
weiches Handtuch ging zum Fenster hinüber und drückte auf
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