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Toedliches Blut

Toedliches Blut

Titel: Toedliches Blut
Autoren: Beth St. John
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Aufregung, den attraktiven Clanführer wiederzusehen.
    „Teilt mir eure Erkenntnisse
mit“, feuerte er in den Raum. Dann schaute er Sophie
eindringlich an und wiederholte sich: „Nun reden Sie schon, ich
habe keine Zeit! Richard geht es sehr schlecht. Er kann nicht mehr
laufen, hat es nicht geschafft, aus dem Bett aufzustehen.“
    Sophie zuckte zusammen, denn Richard
tat ihr tatsächlich leid. Sie riss sich zusammen und erklärte
Nicholas schnell, dass es von unheimlicher Wichtigkeit sei, frisch
infiziertes Menschenblut hier im Labor zu haben. Dies sei die einzige
Möglichkeit, das Virus dingfest zu machen.
    „Ich werde mich sofort darum
kümmern“, sprach er und verschwand ebenso schnell wie er
erschienen war durch die Tür, die sich mit einem heftigen Knall nur
auf seine Handbewegung hin hinter ihm schloss.

    ***

Sophie bat Daniels, an dessen fast
kindliches Aussehen sie sich mittlerweile gewöhnt hatte, sie in
Richards Gemächer zu führen. Sie wollte sich über den Fortgang der
Krankheit und der Symptome ein eigenes Bild machen.
    „Folgen Sie mir, ich geleite
sie in seine Kemenate“, sprach er und seine altertümliche
Wortwahl war das einzige Indiz dafür, dass Daniels tatsächlich über
fünfhundert Jahre alt war.

    Richard wohnte im Westflügel des
Schlosses und seine Räumlichkeiten waren auf den ersten Blick
außerordentlich schön. Alles war in nachtblau gehalten, das
schien wohl seine liebste Farbe zu sein. Sophie durchquerte das
Kaminzimmer und betrat Richards Schlafgemach. Er lag in seinem Bett
und schien zu schlafen. Sophie sah sich in dem Raum um und entdeckte
viele Bilder, auf denen Nicholas mit einem durchaus ebenso
attraktiven Mann abgebildet war. Er hatte glatte schwarze Haare, die
stets mit einem Lederband zum Zopf gebunden waren, leuchtend grüne
Augen und volle Lippen.

    „Ja, das bin ich“,
krächzte eine leise Stimme aus dem Bett. Es war Richard, der wohl
doch nicht schlief. „Und dieses Gemälde über dem Bett, das
waren wir kurz nach unserer Verwandlung“, hauchte er leise.
    Sophie kam nicht umhin, die Gemälde
miteinander zu vergleichen, wandte sich dann aber wieder dem
Patienten zu.
    Richard sah jetzt noch runzeliger
und schrumpeliger aus als am Tag zuvor. Es war wirklich erschreckend,
wie schnell der Alterungsprozess voranschritt. Seine Haut war dünn
wie Pergament geworden und man konnte seine Adern wie dicke Stricke
unter der Haut wahrnehmen. Der kranke Vampir wirkte wie ein
gruseliges Gespenst aus einem schlechten Film.
    Sophie sah ihn voller Mitgefühl an
und sprach: „Ich werde alles in meiner Macht stehende
versuchen, um Ihnen zu helfen, Richard.“
    „Nimm meinem Bruder nicht
übel, was er getan hat“, hauchte der Vampir und machte eine
längere Pause, um Luft zu holen. „Er ist nicht immer so
arrogant und kaltherzig.“
    „Hm“, Sophie schien
davon trotz dieser gewissen Anziehungskraft, die Nicholas auf sie
ausübte, nicht sonderlich überzeugt zu sein. Schließlich hatte
er sie in einer Nacht-und Nebelaktion vom Universitätsgelände
entführen lassen und hielt sie gegen ihren Willen in seinem Schloss
fest.
    „Er ist verzweifelt“,
gab Richard zu, „nur aus diesem Grund hat er so gehandelt. Er
muss seinen Clan beschützen.“
    „Aber er hätte mich und meine
Kollegen um Hilfe bitten können“, wandte Sophie ein.
    Richard schüttelte mit letzter Kraft
den Kopf: „Nicholas ist kein besonderer Freund der Menschen.
Sie haben sich einst gegen ihn gewandt und betrogen, deshalb wurde er
das Wesen, das er heute ist. Durch alle Jahrhunderte wurden wir von
Menschen vertrieben und gejagt, viele Vampire fielen und fallen noch
heute selbst ernannten Inquisitoren zum Opfer. Es tobt ein Krieg im
Verborgenen. Nicholas traut euch Sterblichen nicht, aber er war
Menschen gegenüber niemals grausam. Hab keine Angst vor ihm, er wird
sein Wort halten.“

    Sophie war von Richards Worten
gefesselt, klebte förmlich an seinen Lippen. Was mussten er und
Nicholas alles gesehen und erlebt haben? Gerade als Sophie weitere
Fragen stellen wollte, drehte sich Richard zur Seite und hauchte:
„Nun geh, Nicholas ist gerade gekommen, er will dich im Labor
sehen.“

    ***

Die Wissenschaftlerin verließ
Richards Gemächer und machte sich schnell auf den Weg zurück ins
Labor. Es war erst kurz nach neun, doch tatsächlich war Nicholas
bereits da.
    „Mich lässt man nicht warten“,
zischte er Sophie an.
    Sophie wollte ihm gerade erklären wo
sie war, doch da fiel er ihr schon ins Wort:
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