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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger
Autoren: C.J. Cherryh
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    * Zu den Ausdrücken in kalliranischer Sprache sowie den Sprachen der Iduve und der Amaut siehe das Fremdwörterverzeichnis am Schluß des Bandes.
     
    Während der zweiten Wache lief das Schiff in der Raumstation Kartos ein. Es war das größte, das man in diesen Breiten jemals gesehen hatte, eine Anhäufung silbern schimmernder Flügel, die einen riesigen, untertassenförmigen Rumpf umgaben. Es war ein Orithainschiff, ohne Kennzeichnung der Nationalität und ohne Namen; die Orithain verachteten solche Konventionen.
    Es kam mit dem Bauch unten zur Ruhe und lag nun, größer als die Raumstation, neben einem amautischen Frachter von Isthe II, der neben diesem massigen Ungetüm wie ein Zwerg wirkte. Die Nabelschnur des Tunnels mit dem Förderband wurde zur Station ausgefahren und erwies sich kaum als lang genug, obwohl die Greifer der Orithain das Schiff relativ nahe an die Station herangezogen hatten.
    Sobald die Verbindung gesichert war, stiegen fünf Besatzungsmitglieder, vier Männer und eine Frau, aus. Sie waren Kallia, wie viele des Bodenpersonals – eine Rasse von Qao V, hochgewachsene und anmutige Wesen mit azurblauer Haut und silbernem Haar; diese hatten jedoch nie die Oberfläche von Aus Qao gesehen: Jeder von ihnen trug am rechten Handgelenk das Platinarmband, das sie als Noi Kame * , als Diener der Orithain auswies.
    Die Besucher bewegten sich ungezwungen durch den Markt, wo der amautische und kalliranische Handel die zivilisierten Welten, die Metrosi, mit den Esliphsternen verband. Sie sprachen kein Wort miteinander, blieben aber öfter stehen und bezeichneten gelegentlich Kaufobjekte, die sofort geliefert werden sollten, und zwar in solchen Mengen, daß sie ganze Abteilungen des Marktes leerfegten.
    Sobald die Orithain in das Gebiet von Kartos eingeflogen waren, war in der Verwaltung hektische Betriebsamkeit ausgebrochen. Kallia und Amaut vom Sicherheitspersonal der Station wurden in verschiedenen Uniformen auf die regulären Dockmannschaften verteilt, nicht etwa, um die Herren der Sterne aufzuhalten – das war unmöglich. Sie sollten vielmehr die Bevölkerung von unbeabsichtigten Kränkungen abhalten, denn solange dieses silberne Schlachtschiff irgendwo in der Nähe war, befand sich die ganze Station in Gefahr; ein auch nur leicht verärgerter Orithainherrscher war ein gefürchteter Feind für einen ganzen Planeten, ganz zu schweigen von einer künstlichen Blase wie Kartos.
    Also verhielten sich die Verantwortlichen von Kartos sonst ganz ruhig und sendeten keine Alarmbotschaften, weder innerhalb der Station, noch nach außen. Überall herrschte Schweigen. Alle notwendige Aktivität verlief geräuschlos.
    Vor undenklichen Zeiten waren die Orithain erstmals mit den Kallia in Verbindung getreten, hatten die Bevölkerung von Aus Qao aus dem Feudalismus herausgerissen und sie abrupt in eine sternenübergreifende Zivilisation hineingestoßen. Vor achttausend Jahren waren die Orithain nach Kesuat gelangt, dem Heimatstern der Amaut, einem Volk von kleinen, untersetzten, grauhäutigen Bauern mit dicken Bäuchen und großen Augen, als Raumfahrer unvorstellbar; jetzt aber waren die Amaut überall verstreut, von Kesuat bis zu den Esliph. Die Metrosi selbst waren eine Schöpfung von Orithain, die moderne Technologie war ein Geschenk von ihnen, aber der Preis dafür war schrecklich – eine unvorstellbar grausame und irrationale Tyrannei.
    Dann, ebenso unerklärlich wie alles, was sie taten, verschwanden die Orithain fünfhundert Jahre lang, sogar von ihrem Heimatstern Kej. Sie waren es gewohnt, auf Schiffen zu leben und begannen weiter hinaus, ins Unbekannte, zu reisen. Im Bereich der kalliranischen und amautischen Schiffe wurden sie nicht mehr gesehen. Manche wagten sogar zu hoffen, sie seien tot – bis vor sieben Jahren.
    Plötzlich tauchten die Orithain wieder in Massen in der Nähe von Kej auf. Schiff auf Schiff wurde gemeldet, sie sammelten sich wie die Geier beim Geruch von Aas. Die Außenwelten wußten davon, wenn auch die Metrosi verzweifelt dementierten. Eine Verteidigungsmöglichkeit gab es nicht, das wußten die Kallia. Gegen Orithainschiffe half keine Waffe, und der Stolz der Orithain auf ihre erfindungsreiche Grausamkeit war legendär. Es war bequemer, ihre Existenz nicht zur Kenntnis zu nehmen.
    Aber auf Kartos, an der Grenze der Esliph, ließen die Orithain keinen Zweifel an ihrer Rückkehr zu den Metrosi.
    Am Ende der Docks der neuen Station trennten sich die Noi Kame. Zwei von ihnen, einer mit
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