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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All
Autoren: Bryan Berry
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Seite.“
    Der Präsident nickte. „Das ist richtig“, sagte er dann.
    Die anderen Marsleute kamen interessiert näher.
    „Und – worum handelt es sich?“
    „Wir möchten gern wissen, ob wir Sie als Rasse richtig beurteilen. Unser Interesse ist aber keineswegs bloß wissenschaftliche Neugier. Wir sind für uns geblieben, wie Sie wissen, wir haben uns von anderen zurückgehalten. Das geschah aus einem wichtigen Grund: Wir glauben nämlich, daß Rassen von verschiedener Entwicklungsstufe sich nicht zu sehr beeinflussen sollten. Wir möchten aber gern wissen, wie die Menschheit – falls der Newscreen die Nachrichten über Hennesseys Schiff und über die Planer bringt – auf diese Nachrichten reagiert! Wir glauben, daß wir dann daraus schließen können, ob die Menschheit tatsächlich noch nicht erwachsen ist. Wir halten sie nämlich für weitaus entwickelter … Die Planer sind anderer Meinung. Es mag zu selbstsicher sein, anders als sie zu denken, aber wir haben nun mal eine andere Meinung. Wenn die Menschen tatsächlich noch Kinder sind, dann sind sie wenigstens Wunderkinder.“
    „Und was nützt Ihnen dann Ihre Erkenntnis?“ fragte Wade.
    „Wahrscheinlich gar nichts im Laufe der nächsten hundert Jahre. Aber wenn Sie uns mit Ihren Fortschritten im Laufe dieses Zeitraums überholen …“
    Wade lachte. „Sehr schmeichelhaft, diese Befürchtung aus Ihrem Munde zu hören. Besonders schmeichelhaft, wenn man eben erfahren hat, daß man in den Augen anderer einem kleinen Jungen mit einem gefährlichen Schießgewehr in der Hand gleicht.“
    Der Präsident nickte. „Ich verstehe genau, was Sie empfinden“, sagte er. „Und glauben Sie nie, daß Marsleute so absolut unegoistisch sind, gar keinen Wert auf das zu legen, was ihnen nützen könnte. Wir sind Ihnen in vieler Hinsicht ähnlicher, als es zunächst den Anschein hat.“
    Wades Blick wanderte wieder zu dem nachtdunklen Glasdom über dem Laboratoriumssaal. Da waren sie – die rätselhaften Sterne, viele Millionen von Kilometern entfernt. Unerreichbar in den nächsten Jahrhunderten …
    „Wie soll ich bloß die Story bringen?“ fragte er. „Der Newscreen bringt Bilder, Text nur dann, wenn keine Bilder existieren. Niemand würde aber unsere Story glauben, wenn nur Text darüber erscheint.“
    „Aber das ist eine Kleinigkeit!“ Der Präsident lächelte zufrieden. „Da können wir Ihnen leicht helfen. Wir haben ja unser schönes Verfahren, die Stromimpulse von Denkvorgängen auf einem Band festzuhalten. Wir lassen jemand noch einmal das Schicksal von Hennessey und seinen Gefährten mit dem Zeithirn erleben und machen dabei die Aufnahmen. Die Bänder geben wir Ihnen dann, und wenn Sie ein Zwischengerät verwenden, können Sie beim Newscreen genauso damit arbeiten wie mit Fernsehfilmen.“
    Der Gedanke an die Planer tauchte in Wade wieder auf. Er sah sie vor sich, wie Waring sie beschrieben hatte … „Und was werden die Planer dazu sagen?“ fragte er. „Wenn sie alles sehen können, dann werden sie wissen, daß wir diese Reise in die Vergangenheit gemacht haben und das Schicksal von Hennesseys Schiff kennen. Da sie alles sehen, werden sie uns bestimmt daran hindern, Bilder von dieser mißglückten Weltraumexpedition zu zeigen.“
    Der Präsident schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, daß sie diese Bekanntmachung begrüßen werden. Wenn die Bildberichte die Wirkung haben, die ich voraussehe, dann werden sie sogar sehr zufrieden sein. Ich glaube nicht, daß die Planer Ihre Arbeit mit dem Newscreen stören oder verhindern werden.“
    Wade brummte, doch dann sagte er: „Nun gut, ich werde es riskieren.“
    „Sie wollen also alles unzensiert bringen?“
    „Ja!“
    Der Präsident lächelte, zunächst recht dünn, wie immer. Doch dann wurde seine Miene so herzgewinnend freundlich, wie man es bei den beherrschten Marsleuten sonst nie sah. „Ich freue mich mehr darüber, als Sie glauben“, sagte er.
    Wade hörte ihn kaum. Er sah zu den Sternen auf.
    „Roboter beherrschen uns“, flüsterte er. „Wer hat sie gebaut, und wann wurden sie gebaut – und warum?“
    „Vielleicht werden wir es erfahren, wenn wir erwachsen sind“, meinte der Präsident lächelnd.
    Wie kommt es, daß Marsleute das alles so leicht nehmen? dachte Wade. Allerdings: Sie wußten schon sehr lange von den Planern. Vielleicht schafft Vertrautheit tatsächlich Geringschätzung. Er merkte plötzlich, daß er laut gedacht hatte.
    „Das möchte ich nicht
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