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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All
Autoren: Bryan Berry
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Zeitpunkt nahern, da wir für gereift und weise gelten. Zwar werden wir selbst es nicht mehr erleben, daß Marsschiffe andere Sternsysteme aufsuchen – aber unsere Nachkommen werden Zeugen sein.“
    „Aber das Gefühl, nichts weiter als eine Art von Marionetten zu sein! Demütigt Sie denn das gar nicht?“
    Wades erhobener Finger zitterte, seine Stimme brach und wurde rauh. Nur mit aller Willenskraft konnte er verhindern, daß sie ihm den Dienst versagte.
    Der Präsident wies mit seiner blauen Hand zum Glasdach. Alle sahen auf.
    „Das sind keine Dämonen, die da oben“, sagte er. „Was sie auch sein mögen oder nicht sein mögen – eines ist gewiß. Sie sind gerecht, und das ist das Wichtigste. Ihr Freund Waring hat Ihnen von den Zukunftsbildern erzählt, die Hennessey und seiner Mannschaft gezeigt wurden. Auch einige unserer Forscher haben diese oder wenigstens ganz ähnliche Bilder gesehen, die ihnen die Folgen zeigten, die es haben könnte, wenn die Marsleute andere Sterne aufsuchen, ehe sie reife Charaktere geworden sind. Es ist nicht erfreulich, so etwas gezeigt zu bekommen … Auch wir haben verstanden, daß es sich nur um Möglichkeiten handelte. Trotzdem, als Möglichkeiten bestehen sie durchaus. Nein, Wade – eins ist gewiß: diese Geschöpfe sind keine Teufel.“
    Wade erhob sich und sah Waring in die Augen. „Es ist wohl richtig“, murmelte er.
    Waring nickte ihm zu und streckte sich auf seinem Lager. Er rieb sich die Augen, als wolle er auslöschen, was er gesehen hatte.
    „Warum haben Sie denn nicht wenigstens versucht, uns zu warnen? Sie hätten doch nur zu sagen brauchen, daß keins Ihrer vielen Schiffe zurückgekehrt ist?“ fragte Wade.
    Der Präsident zuckte die Achseln. „Es hätte gar nichts genützt. Hennessey wäre dennoch gestartet. Gab es nicht viele Menschen auf der Erde, die voraussagten, Hennessey werde mit seinem Schiff zugrundegehen? Diese Leute meinten, Hennesseys Mathematik tauge nichts. Das stimmte zwar nicht, aber die Prophezeiung über Hennesseys Schicksal war richtig.
    Nein, es wäre zwecklos gewesen, Sie zu warnen. Wir haben Sie und Ihre Mitmenschen mit viel Interesse beobachtet, Wade. Wir sind ja viel älter als Sie, und es ist ganz natürlich, daß wir uns für Sie interessieren. Wir haben uns absichtlich abseits gehalten und uns nicht in Ihre Angelegenheiten eingemischt, denn jede Art von Lebewesen muß ihren Weg selber finden. Aus diesem Grunde warnten wir Sie nicht, als wir hörten, daß Sie die Fixsterne zu erreichen versuchen wollten. Aus diesem Grunde haben wir Ihnen auch nie etwas von den Planern gesagt. Sie hätten es doch nicht geglaubt.“
    Fast wider Willen mußte Wade lächeln. Es war so völlig wahr. Die Menschheit hatte immer recht – das behauptete die Menschheit. Niemand hätte etwas auf das gegeben, was ein paar blaue Marsleute sagten. Die Menschen hörten ja nicht einmal auf Warnungen von angesehenen und als klug bekannten Mitmenschen …
    „Und dann noch etwas“, fuhr der Präsident fort. „Wir haben, wie gesagt, die Entwicklung der Menschheit beobachtet. Wir sind keine Planer und besitzen nicht das Urteilsvermögen der Planer, aber wir können eine andere Art von Lebewesen ganz gut beurteilen nach dem, was wir sehen. Oder vielleicht sollte ich sagen: Wir können diese andere Art von Lebewesen ganz gut verstehen … Wie Sie gehört haben, meinen die Planer, die Menschheit werde im Laufe der nächsten Jahrhunderte irgendwann einmal ihren Planeten zerstören. Nun, das mag sein. Mit Planern läßt sich nicht streiten, nehme ich an. Trotzdem glaube ich, daß sie nicht recht haben. Wir haben die Menschheit beobachtet, wir haben ihre vielen Irrtümer, ihr häufiges Versagen bemerkt – aber auch ihre Leistungen, ihre Erfolge. Die Tatsache, daß Sie sich den Weltraum erschlossen haben, zeigt, was Sie auf dem Gebiet der Technik zu leisten vermögen. Wir glauben, daß die Zeit nicht fern ist, in der Ihre Geistesentwicklung die unsrige erreicht hat. Wieder muß ich sagen, daß wir keine Planer sind. Sie wissen – wir können nur beobachten und unsere Schlüsse ziehen.
    Aber Sie werden wohl unsere Geschichte verfolgt haben. Wenn Sie sich der Mühe unterzogen, vergleichende Entwicklungsskalen anzulegen, dann werden Sie bemerkt haben, daß wir viel länger brauchten als die Menschheit, um ein Stadium zu erreichen, in dem Weltraumfahrt technisch möglich war. Wir haben Ihnen zwar bei dem Problem des genügend kräftigen Treibstoffs etwas geholfen, aber es
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