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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All
Autoren: Bryan Berry
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wohligwarme Schimmern der Heizwand war längst erloschen, und nur das schwache Licht, das durch den Türspalt hereinfiel, erlaubte ihnen, die Umrisse der beiden kleinen Betten zu sehen. Er hauchte einen Kuß auf die Stirn seiner Frau. „Ich muß gehen. Er bringt mich um, wenn ich länger als fünf Minuten für den Weg brauche.“
    „Das tut er bestimmt nicht, und das weißt du auch ganz genau. Worum handelt es sich eigentlich?“
    „Keine Ahnung. Er tat ziemlich aufgeregt, aber das ist er ja immer.“
    Jo wich seinem Blick aus. „Ich weiß ja, daß ich dich nicht halten kann und darf, aber du weißt, wenn ich meine Ahnungen habe … Es wird irgend etwas geschehen.“
    Er küßte sie wieder, fester diesmal. „Nichts wird geschehen. Geh schlafen, und mach dir keine Sorgen.“
    Und damit ging er.
     
    *                     *
    *
     
    Sein Wagen brauchte nur ein paar Minuten von der Wohnung zur Redaktion. Das Riesengebäude des „Newscreen“, der kombinierten Fernseh- und Bildzeitung, stand etwas zurückgesetzt hinter der Reihe der anderen Gebäude der Fleet Street, der Straße der großen Zeitungen in London. Wie immer war es mit Flutlicht angestrahlt. Auf dem freien Platz vor dem Hause stand der „Screen“ selbst – der riesige Fernsehschirm, dem die Zeitung ihren Namen verdankte.
    Ein Schneilift brachte Ken in den dritten Stock. Durch die Glasscheiben in der Tür zum Chefzimmer drang Licht. „Waring“, sagte er in das Mikrophon neben der Tür, die sich daraufhin sofort öffnete.
    „Na endlich!“ In dem riesigen Chefzimmer dröhnte die Stimme wie Donnerklang. Waring lächelte müde und machte sich auf die Wanderung zu dem fernen kreisrunden Tisch, in dessen eingeschnittener Öffnung sein Chef thronte, umgeben von Fernsehgeräten, Fernsehsprechern, Haustelefonen, Manuskriptstößen und Bündeln von Bürstenabzügen.
    „Und?“ sagte Waring.
    Wade wuchtete sich hoch.
    „Im Nebenzimmer wartet jemand, mit dem ich Sie zusammenbringen will. Van Carlsberg – haben Sie mal was von dem gehört?“
    „Der berühmte Weltraumfahrer? Natürlich kenne ich ihn.“
    „Schön. Er sitzt also dort drüben, und ich glaube, er hat etwas, das wir verwenden können. Etwas Bedeutendes.“
    „Wie bedeutend ist es denn?“
    „Möglicherweise sehr bedeutend. Es läßt sich schwer im voraus sagen. Außerdem habe ich bisher nur ein längeres Gespräch mit ihm gehabt. Ich ließ ihn nebenan warten, weil Sie sagten, Sie seien auf einer Party gewesen. Ich wollte erst mal sehen, in welchem Zustand Sie waren. Wieviel haben Sie getrunken?“
    „Fast nichts. Es war nicht eine Party von dieser Art. Und außerdem – was macht es schon? Uralte Erfahrung, daß ein Reporter viel besser arbeitet, wenn er blau ist.“
    „Nicht bei einer solchen Sache.“ Wade ging zur Tür zum Nebenzimmer und öffnete sie. „Kommen Sie doch, bitte, herein“, sagte er.
    Van Carlsberg war ein kleines Männchen mit einem Gesicht wie aus genarbtem Leder. Seine Hände zitterten unausgesetzt, und bisweilen wurde auch sein Mund von Unruhe ergriffen und zuckte wie gequält. Er trug einen Overall, der alles andere als sauber war. An der rechten Brusttasche, nur noch von ein paar losen Fäden gehalten, hing die Spange eines Flugkapitäns der Weltraumfahrt.
    Waring streckte die Hand aus.
    „Ich freue mich, daß ich Sie kennenlernen darf. Ich habe viel über Ihre Fahrten gehört.“
    Wade unterbrach Waring. „Ich habe ihm noch gar nichts gesagt“, sagte er zu van Carlsberg. „Nehmen Sie doch, bitte, Platz.“ Er drückte auf einen Knopf, und in der Wand öffnete sich das Fach der Hausbar. „Bedienen Sie sich doch bitte selbst.“
    Sie bedienten sich, und Wade begann, in seinem riesigen Büro auf und ab zu schreiten. Am Fenster blieb er dann stehen. „Sehen Sie da oben? Die Fixsterne. Weit weg, nicht wahr?“
    Niemand antwortete.
    „Es dachte aber mal einer, er würde es schaffen. Wissen Sie das noch? Der erste Flug mit diesem Ziel, vor zwei Jahren war das. Erinnern Sie sich an all die Aufregung, als Hennesseys Schiff mit Superantrieb abflog – alle Zeitungen sagten, das Schiff würde nie wiederkehren, und wir sagten, es käme zurück.“
    „Ja, und?“ sagte Waring.
     

    „Wir behielten nicht recht. Das Schiff kam nicht zurück. Die Theorie sagte, Einstein hätte sich in bezug auf das geirrt, was passiert, wenn Materie Lichtgeschwindigkeit annimmt. Die Superantrieb-Theorie wurde von Hennessey mathematisch einwandfrei bewiesen, und er
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