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Tödliche Grenze im All

Tödliche Grenze im All

Titel: Tödliche Grenze im All
Autoren: Bryan Berry
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existierte, wo sich nichts rührte und alles wie tot lag.
    Als eine Hand an seiner Schulter rüttelte, öffnete Waring die Augen.
    „Was ist los?“
    „Wir sind da.“
    Er bewegte die Beine und fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Ihm war, als müsse er sich erbrechen. „Sind wir hier richtig?“
    Der Mann der Raketenbesatzung nickte. „Genau hier sollen wir Sie absetzen.“
    „Wartet hier jemand auf mich?“
    „Keine Ahnung. Ich habe nur Anweisung, Sie hier abzusetzen und wieder zu starten. Sind Sie fertig zum Aussteigen?“
    Waring nickte und warf einen Blick auf die Holzkiste, die neben seinem Platz stand. „Gott sei Dank ist jemand auf die Idee gekommen, Räder anzubringen.“
    Sie schoben die Kiste mit vereinten Kräften zur Ladeluke und ließen sie draußen nieder. „Was ist denn da drin?“ fragte der Mann neugierig.
    „Atombomben“, brummte Waring verdrossen. „Wollen ein bißchen Feuerzauber machen.“
    Der andere lächelte nicht einmal. Er hielt die Luke offen, bis Waring hinausgeklettert war. „Viel Glück“, rief er. Dann schlug der Deckel zu, und Waring sah, wie sich die Außendichtung darüberschob wie eine glatte Haut, so daß er nicht mehr hätte sagen können, wo sich die Luke befand. Er stemmte sich nun in die Stricke, die um die Kiste geschlungen waren, und schleppte sie von der Rakete fort in eine kleine Mulde.
    Dort hockte er sich hin, zog die Klappen seiner Kappe über die Ohren und rollte sich so klein wie möglich zusammen.
    Ein paar hundert Quadratmeter Marsboden erzitterten, Millionen kleiner Marssteinchen führten einen Kriegstanz zwischen den Felsen auf, und viele Milliarden Sandkörner stoben auf, wirbelten hoch und folgten in einer langen Spirale der Rakete, bis sie wieder hinsanken, wo eben noch das stattliche, schlanke Gefährt gestanden hatte.
    Waring war nun allein mit der Kiste, die alles enthielt, was von Hennesseys Schiff noch übrig war.
    Er stand auf und sah sich um.
    Der Mars.
    Er war natürlich schon hier gewesen, aber jedesmal war er in einem der großen Flughäfen gelandet, wo es viele Erdenmenschen gab. Hier draußen war es anders. Der Mars war schon uralt gewesen, als die noch molchartigen Vorfahren des Menschen sich träge durch die Sümpfe der Steinkohlenzeit auf Erden wühlten. Schon damals gab es vernünftige Wesen auf dem Mars, und die, die jetzt auf diesem Planeten lebten, waren noch um die Erfahrung dieser Äonen weiser … In Gegenwart von Marsleuten hatte man ein seltsames Gefühl – das Gefühl, daß sie etwas wußten, etwas sehr Wichtiges, vielleicht das Wichtigste, das es im Sonnensystem zu wissen gab.
    Er richtete sich auf und sah in die Runde. Wade hatte ihm gesagt, Yyrmac werde wenige Minuten nach seiner Landung bei ihm sein.
    Von hoch oben blickten die beiden Monde ungerührt herab, und hinter ihnen all die Sterne mit den Geheimnissen, die noch die ihrigen waren. Zum ersten Male, seitdem das alles angefangen hatte, empfand Waring Furcht – es war wie eine unheimliche, aber unüberhörbare Stimme in ihm, die ihm den Rat einzuflüstern versuchte, die nächste Stadt aufzusuchen und mit einer der Raketen heim zur Erde zu fliegen. Er riß sich zusammen. Das war der Koller, nichts weiter. Der Marskoller.
    Wütend stieß er nach einem Stein und begann, auf und ab zu gehen.
    Was konnte mit Hennesseys Schiff geschehen sein? Freilich, es gab im Weltenraum Millionen Tode, und sie kamen alle ungerufen … Aber die Besatzung des verlorenen Schiffs bestand aus dem besten Weltraumforscher der Erde und drei der fähigsten Spezialisten auf anderen Wissensgebieten. Denen passierte nicht so leicht eine Unachtsamkeit, die ihren Untergang erklärt hätte. Was hatte da oben auf sie gewartet?“
    Die Sterne zwinkerten etwas, als lächelten sie wissend und ironisch – aber das war keine Antwort.
    Der eine der Sterne zwinkerte nicht, sondern kam auf Waring zu. Er kam über die roten Hügel, die nun nicht mehr rot, sondern dunkel waren, er kam durch die schwarze Nacht; er näherte sich wie ein blasses Licht und ließ sich kaum zwanzig Meter von Waring entfernt auf dem Boden nieder. Es war ein Düsenschwebewagen.
    Die Tür öffnete sich, und ein schlanker, blauer Marsbewohner stelzte mit seinen vier dünnen Spinnenbeinen über die Stufen.
    „Ich bin Yyrmac“, sagte der Marsbewohner.
    Waring ging auf ihn zu. „Waring“, stellte er sich vor. „Mir wurde gesagt, daß Sie unterrichtet sind.“
    Der Marsbewohner nickte. „Ihr Chef hat mir alles
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