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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit
Autoren: Denis Marquet
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die Realität zurückfand, betrachtete gedankenvoll den Leichnam seines Feindes.
    »Und dafür haben Sie acht Kugeln gebraucht?«
    Ann, die auf einmal völlig verloren wirkte, starrte ihn ungläubig an:
    »Acht?«
    Jeff deutete auf die blutroten Einschlagstellen im Rücken und im Schädel des Professors.«
    »Die Schüsse, die danebengingen, nicht mitgezählt. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so kaltblütig sein können.«
    Den noch rauchenden Revolver in der Hand, sank Ann auf die Knie.
    »Um Gottes willen«, stammelte sie.
    Jeff berührte sie sanft an der Schulter. Leise schluchzte sie:
    »Ich bin es nicht wert, Polizistin zu sein. Ich verdiene meine Plakette nicht.«
    Jeff nahm sie in die Arme, doch Ann konnte nicht aufhören zu weinen.
    Als die beiden ins Erdgeschoss hinaufgingen, überstürzten sich die Ereignisse. Das Geräusch einer Explosion, gefolgt von mehreren Detonationen ließ sie zusammenfahren. Durch das Fenster eines Büros gelang es ihnen, die Lage zu analysieren. Raúl hatte das große Tor gesprengt, welches das Geheimlabor von den anderen Bereichen des Camps trennte. Er führte eine Gruppe von rund dreißig bewaffneten Gefangenen an. Es waren Männer und Frauen, die noch ausreichend bei Kräften waren und die er aus den angrenzenden Unterkünften hatte befreien können. Nun lieferten sie sich einen Schusswechsel mit den Milizsoldaten.
    Ohne ein Wort zu sagen, stieg Jeff erneut ins Untergeschoss hinab.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Ann.
    »Ich will dem Kampf ein Ende bereiten.«
    Mit Irkallas Leichnam auf den Schultern kehrte Jeff schon bald wieder zurück und ging hinauf in die oberen Etagen. An einem Fenster im vierten Stock feuerte er mehrmals in die Luft, um die Aufmerksamkeit der Kämpfenden auf sich zu lenken. Wie eine Trophäe stemmte er die Leiche Irkallas über seinen Kopf und warf sie im nächsten Moment hinunter in die Menge der Milizsoldaten.
    Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten.
    Irkallas Gefolgsleute, die bereits ihren Kommandanten verloren hatten, dachten beim Anblick ihres toten Chefs nur noch an Flucht. Sie stoben auseinander und suchten nach Jeeps, um zu fliehen. Unter Raúls Führung konnten die Gefangenen zwar ein paar von ihnen niederschießen, doch schon bald rasten mehrere Geländewagen in die Wüste.
    »Jetzt entkommen diese Schweine auch noch«, murmelte Ann fassungslos.
    »Nicht für sehr lange. Sehen Sie nur!«
    In der flirrenden Hitze konnten sie am Horizont eine riesige Staubwolke erkennen. Eine motorisierte Kolonne näherte sich.
    »Die Flugzeuge, die über dem Gelände kreisten …«, sagte Jeff. »Sie haben die genaue Lage des Labors erkundet. Man könnte meinen, die Obrigkeit dieses Landes nimmt die Sache in die Hand.«
    Nach wenigen Minuten war das Camp von rund dreißig Militärfahrzeugen umstellt, die restlichen nahmen die Verfolgung der flüchtenden Miliz auf.
    Als Raúl das schwere Tor öffnete und das Sondereinsatzkommando auf das Gelände drang, stand auf einmal Teresa vor ihm. Die junge Frau warf sich in seine Arme.
    »Liebster«, flüsterte sie in sein Ohr, »ich hatte solche Angst, dich zu verlieren.«
    »Wie hast du das geschafft?«, fragte Raúl und deutete auf die Militärs, die das Camp in Besitz nahmen.
    »Ich habe einen langen Artikel über deine Geschichte geschrieben und die Existenz eines geheimen Labors mitten in der Wüste von Chihuahua erwähnt. Und dass unsere örtlichen Behörden die dort praktizierten Experimente an Entführungsopfern stillschweigend billigen. Ich habe den Gouverneur ans Telefon gekriegt und ihm gedroht, die Sache an die internationale Presse weiterzugeben. Da sich zwei amerikanische Staatsbürger unter den Opfern befanden, war eine Untersuchung unumgänglich, und so wurde das Camp zwangsläufig lokalisiert. Ein internationaler Skandal wäre die Folge gewesen, und der Gouverneur hätte als Sündenbock herhalten müssen. Also zog er es vor, sich lieber als Held feiern zu lassen, der diesem Horror ein Ende bereitete.«
    »Hattest du keine Angst um Guillermo?«
    »Ja, aber auch um dich. Und ich wollte für meinen Sohn keine Mutter sein, die sich von Drohungen einschüchtern lässt.«
    Jeff, der näher gekommen war, hatte das Ende ihres Gesprächs mitangehört. Er flüsterte Raúl etwas ins Ohr.
    Die beiden Männer entfernten sich.
    Als Ricardo Pérez, Gouverneur des Staates Chihuahua, mit seinem Gefolge vor Ort eintraf, hatten Jeff und Raúl gerade den letzten Abschnitt ihrer Arbeit vollendet.
    Pérez dankte den
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