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Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)

Titel: Ziemlich böse Freunde: Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten (German Edition)
Autoren: Peter Maczollek , Leslav Hause
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Das Vorwort
von Peter M. und Les H.
    Rocker sind böse. Rocker sind kriminell. Rocker nehmen Drogen, Rocker sind Schläger, Zuhälter, Waffendealer und Drogenhändler – sie sind skrupellos, geld- und machtgierig, Rocker sind Mörder, Räuber und Vergewaltiger. Rockerclubs sind Mafiaorganisationen, Terroristenvereinigungen und die größte Bedrohung für die westliche Welt.
    So werden wir in der Öffentlichkeit dargestellt – von Politikern, Journalisten und der Polizei. Damit werden Storys angereichert, Bücher geschrieben, TV-Beiträge gedreht – und es wird sehr viel Geld damit verdient.
    Eigentlich könnte man dieses Buch an dieser Stelle beenden, denn genau das steht – auf die wesentlichen Kernaussagen reduziert – in den meisten anderen Werken, die über Rocker geschrieben werden. Ein bisschen angereichert mit Blut, Schweiß und Abgasen; ein paar Zeitungszitate und Statements von sogenannten Experten, Aussteigern und Journalisten dazu, und fertig ist das Standardwerk zum Thema Rockerkrieg.
    Wer bei dieser Meinung bleiben möchte, sollte dieses Buch weglegen, denn es wird von zwei Männern geschrieben, die eigentlich die schlechtesten aller Grundvoraussetzungen für dieses Thema mitbringen:
1. Sie sind seit mehr als 30 Jahren Rocker und kennen sich in der Szene also aus.
    2. Sie haben maßgeblich an der Gründung der Bandidos in Deutschland mitgewirkt.
3. Sie sind keine Aussteiger, sondern noch immer aktiv dabei – haben also nur wenig Gründe, ihrem Club ans Bein zu pissen.
    Wer jetzt immer noch weiterliest, hat die Chance, ein wenig mehr über uns, unsere Wurzeln und unser Leben in der Welt eines großen, internationalen Rockerclubs zu erfahren. Und dann kann man zwei Kerle kennenlernen, die von frühesten Kindesbeinen an nur davon geträumt haben, eines Tages mit einer Lederjacke und einem Motorrad auf der Straße zu stehen.
    Diesen Traum haben wir uns erfüllt. Von der kleinen Straßengang über die gelben Ghostrider bis hin zu dem Bandidos MC, für uns der beste Motorcycleclub der Welt. Und dabei ist eine Freundschaft entstanden, die einzigartig sein dürfte. Seit mehr als 30 Jahren sind wir Freunde, Brüder, Biker, Partner, Kumpels, Schalke-Fans und Seelenverwandte.
    Ob man in uns nun tatsächlich die Schwerverbrecher findet, die wir angeblich sein sollen, muss jeder für sich entscheiden. Wir wissen, was wir sind: keine Chorknaben und schon gar keine Engel. Wir sind Rocker, nicht weil es Mode ist, sondern aus Leidenschaft und voller Überzeugung. Wir sind Banditen – mit ganzem Herzen.

Die Razzia
von Peter M.
    Manchmal geht man besser erst einmal aufs Klo. Besonders dann, wenn eine SEK-Einheit der Polizei gerade im Begriff ist, das Haus zu stürmen. Mit Angst hat das gar nichts zu tun und man sollte jetzt auch nicht versuchen, sich vorzustellen, wie unzählige Bandidos gleichzeitig auf den Abort stürmen, um dort all die Waffen, die bei uns ja immer vermutet werden – also Panzerfäuste, Handgranaten und Schnellfeuergewehre –, die Toilette hinunterzuspülen. Ich selbst habe das noch nie ausprobiert, könnte mir aber vorstellen, dass es ein lustiges Bild abgeben würde, wenn diese Waffen dann wie in leere Weinflaschen gesteckte Silvesterraketen aus dem Pott herausschauen würden.
    Nein, bei Razzien gehe ich aus rein pragmatischen Erwägungen noch einmal austreten, weil es nichts Unschöneres gibt, als mit Kabelbindern auf den Rücken gefesselt stundenlang auf dem Boden zu liegen und die vermummten Beamten vergeblich um einen Gang zur Toilette zu bitten. Und solche Durchsuchungen können manchmal wirklich dauern. Mit einer leeren Blase und unserer langjährigen Erfahrung allerdings lassen sich Situationen wie diese entspannt aussitzen – oder eben ausliegen …
    So war es auch im Frühjahr 2012. Wir hatten eine Sitzung in unserem Bochumer Clubheim, als wir unten auf der Straße plötzlich eine Lautsprecherdurchsage der Polizei hörten. Nachdem ein Angler im rheinland-pfälzischen Anhausen aus Angst einen Polizeibeamten durch die verschlossene Haustür erschossen hatte, weil er nicht wusste, wer da gerade versuchte, gewaltsam in sein Haus einzudringen, war man auf Behördenseite zu dem Schluss gekommen, Polizeieinsätze künftig besser per Lautsprecher anzukündigen.
    Nun muss man wissen, dass die Polizei von NRW eigens für Einsätze dieser Art ein Spezialfahrzeug aus den USA angeschafft hat. Mit einem Rammbock und einer Art Hebebühne – so war man wohl vor der Anschaffung dieses 350.000 Euro
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