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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte
Autoren: Vicky Stiefel
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Erschütterung lief durch meine Arme und Beine, aber ich machte weiter. Und wieder rammte ich das Becken. Ein Pistolenknall. Ich sprang erneut auf, wich zurück, dann wieder nach vorn, in der Hoffnung, bloß nicht eine von Marys Kugeln zu erwischen.
    Wieder rammte ich das Becken.
    Hände zerrten an mir, Nägel krallten sich fest. Ein stechender Schmerz schoss durch meinen verletzten Arm. Ich stürzte zurück, ließ mich vom Schwung mitreißen, legte all meine Kraft hinein und rammte sie.
    Sie stürzte und schlingerte über den glitschigen Schleim bis in den Kadaver.
    Ich rappelte mich wieder hoch, war jedoch völlig kraftlos und außer Atem.
    Aber ich hatte das Glas zum Springen gebracht. Ja!
    Ein Spinnennetz aus Rissen bildete sich.
    Ein Knall. Ich spürte die Hitze der Kugel, die an meiner Wange vorbeipfiff. Mist.
    Ich ruderte zurück und wollte hinter dem Labortisch in Deckung gehen.
    Ein weiterer Knall, und meine Schulter stand in Flammen. Ich knurrte vor Schmerzen und rollte mich zusammen.
    Mary schrie wieder, kreischende Schreie, die nicht mehr aufhörten.
    Die zähe Flüssigkeit aus dem Becken kroch über den Boden.
    Ich drehte mich mühsam auf den Bauch.
    Mary schluchzte, als sie das Geschöpf wiegte. Sie zielte mit der Pistole auf meinen Kopf. »Du elende Schlampe! Du hast ihr Haus zerstört. Du Schlampe! Du Schlampe!«
    Ich schob mich vorwärts, rollte mich herum, schlitterte hinter den Labortisch, lehnte mich dagegen und schnappte nach Luft. Ich stützte den Kopf in die zitternden Hände. Alles tat mir weh. Wo zum Teufel war sie jetzt? Wie viele Kugeln hatte sie noch? Was machte sie gerade?
    Ein Wehklagen ertönte. Es kam von Mary.
    Ich lugte um die Ecke.
    Sie hielt ihr Geschöpf, wiegte es und verkehrte so die Rollen – eine Mutter mit Kind. Den Kopf hatte sie an dem brustlosen Oberkörper vergraben. Sie war umgeben von gallertartiger Flüssigkeit und Glassplittern von dem zerborstenen Becken.
    Ich war benommen, hatte aber kaum Schmerzen. Die Schulter und eine Seite waren voller Blut. Wie viel davon konnte ich verlieren? Zum Teufel damit.
    Ich wirbelte auf dem Hintern herum und öffnete den Schrank unter der Arbeitsplatte. Schwere Metallteile. Zu schwer für mich, um sie zu werfen.
    Hinter der zweiten Tür kamen ordentlich gestapelte Plastikbehälter zum Vorschein.
    Die dritte Tür … Leer. Leer, verdammt!
    Ich sah um die Ecke.
    Mary drückte den Leichnam an sich. Ihren rechten Arm hatte sie Richtung Labortisch ausgestreckt, sie hielt die Pistole ganz ruhig. Ihr Gesicht war vor Wut entstellt, mit hervortretenden Augen und gebleckten Zähnen.
    »Komm raus da, du Stück Scheiße!«, sagte sie.
    »Nicht in diesem Leben.«
    »Du glaubst mir besser.« Sie schluchzte abgehackt. »Ich nagel dich fest und schlitz dich auf wie einen verdammten Rammler.«
    Bechergläser standen auf der Arbeitsplatte. Perfekte Wurfgeschosse. Wenn ich nur an sie rankäme.
    Ich legte die Finger auf den Rand der Platte und zog mich unter dem Protest meiner Beine und mit schmerzender Seite hoch.
    In der Tür erschien eine nackte, verschlafene Gert.
    »Wasnlos?«, nuschelte sie und kratzte sich am Kopf.
    Mary lächelte verschlagen. Ihr rechter Arm fuhr zu Gert herum.
    »Runter, Gert!«, schrie ich und warf eins der Gläser. Ich schnappte mir ein zweites und schleuderte auch das auf Mary.
    Mary richtete die Pistole wieder auf mich.
    »Wassollndas?« Gert wankte in Richtung Mary.
    Die Pistole richtete sich auf Gert.
    Ich schleuderte noch zwei Gläser und warf mich dann mit ausgestreckten Armen und einem lauten »Iiiiihh« auf Mary.
    »Neeeiiin!«, kreischte Mary.
    Ich krachte auf sie und den Kadaver und löste damit einen Schuss aus.
    Ich schnaufte wieder, heftiger diesmal, stechende Schmerzen überall. Ich sah nach unten.
    Mary schien unverwundet, aber bewusstlos zu sein. Ich versetzte der Pistole in ihrer ausgestreckten Hand einen Tritt, und sie schlitterte quer durchs Zimmer.
    Der linke Arm des Kadavers hatte sich gelöst und lag direkt neben mir. Ich schmeckte Galle.
    Mary verstellte sich vielleicht. Ich versetzte ihr einen Kinnhaken. Das sollte reichen.
    Mein Blick ging zur Seite.
    Gert lag auf dem Boden und hatte alle viere von sich gestreckt.
    Oh je. Hatte die Kugel …? »Gertie? Alles klar?«
    Sie hob ruckartig den Kopf. »Tally? Ich fühl mich nicht gut.«
    »Bist du getroffen?«
    Sie setzte sich auf. »Wovon denn?«
    Oh Mann. »Gert, du musst aufstehen und nach etwas suchen, womit wir Marys Hände fesseln können.«
    Wieder
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