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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen
Autoren: Wahlberg
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Könnte ich etwas zu trinken bekommen?«
    »Was möchten Sie denn?«
    »Wasser.«
    Louise stand auf und holte eine Dose Ramlösa. Clary goss die Hälfte in ihr Glas und trank es in einem Zug aus.
    »Könnte ich bitte auch auf die Toilette gehen?«
    Auch das wurde möglich gemacht. Danach setzten sich alle drei wieder. Die Entrüstung hatte Clary ein wenig Farbe verliehen.
    »Okay. Sie haben also die Waschküche verlassen«, fasste Louise zusammen.
    »Hmm. Aber darüber regte sich Pelle so auf, dass er die Autotür aufriss und selbst in den Hof stürmte. Und ich hinterher. Er sah, dass die Tür zur Möbeltischlerei angelehnt war, weil Rita wahrscheinlich gerade für einen Moment hinausgegangen war. Alles passierte so schnell, dass ich mich nicht mehr genau an alle Details erinnern kann. Er ging also einfach rein, griff sich einen Hammer, bekleckerte sich dabei mit irgendeiner Flüssigkeit aus einer Plastikdose und … Tja, das war alles.«
    »Wo befanden Sie sich zu diesem Zeitpunkt?«
    »Ich hatte mich wieder ins Auto gesetzt. Seine Wut machte mir Angst. Er kann nämlich ziemlich gewalttätig sein, das weiß ich«, sagte sie mit aufgerissenen Augen. »Aber er kann manchmal auch unheimlich lieb sein.«
    Louise bezweifelte ihre Aussage keinen Augenblick lang. Sie fragte sich eher, wie oft er Clary wohl schon verprügelt hatte. Männer solchen Kalibers pflegen ihre Frauen regelmäßig zu schlagen.
    »Okay. Wohin ging er? Das haben Sie uns noch nicht gesagt.«
    »Er ging zu ihr hinunter. In die Waschküche. Mehr weiß ich nicht, nur, dass er nicht sofort zurückkam …«
    Sie kniff ihren Mund zusammen.
    »Aha. Und was haben Sie daraufhin unternommen?«
    »Nichts.«
    »Wo waren Sie, als Sie ›nichts‹ gemacht haben?«
    Clary wich ihrem Blick aus.
    »Im Auto.«
    »Sie befanden sich also die ganze Zeit im Auto?«
    Stille.
    »Sie kamen nicht auf die Idee nachzugucken, was geschehen war?«
    Clary Roos holte tief Luft.
    »Doch.«
    Erneute Stille.
    »Wohin gingen Sie?«
    »In den Hof. Und da sah ich Pelle schon die Kellertreppe hochkommen und … und er sah furchtbar wild aus, also …«
    Es folgte ein Augenblick, in dem man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    »Natürlich kapierte ich, dass etwas passiert sein musste, und da Rita noch nicht wieder zurück war, ging er ein zweites Mal in ihre Werkstatt, wusch den Hammer und hängte ihn wieder an seinen Platz. Er war genau in dem Moment fertig, als Rita zurückkam. Fragte aber nicht, wo sie gewesen sei. Draußen, auf der Straße, glaube ich.«
    Doch Rita Olsson hatte an dem Tag, als Doris misshandelt worden war, kein Auto zur Verfügung gehabt, dachte Louise. Sie hatte angegeben, dass sich ihr Wagen in der Werkstatt befand, was man dort auch bestätigte. Dann war sie also entweder auf der Toilette oder bei einem Nachbarn gewesen oder hatte telefoniert.
    »Wie kam es, dass Pelle gerade die Tischlerei aufsuchte?«, wollte Louise wissen.
    »Das wissen Sie doch bereits. Sie haben es ja selber überprüft. Rita Olsson ist seine Halbschwester. Beide haben denselben Vater.«
    Das Netzwerk innerhalb der Kleinstadt, dachte Louise.
    »Hat Per Ihnen erzählt, was genau er getan hatte?«
    »Er hat ihr eins mit dem Hammer verpasst.«
    »Nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Es wird behauptet, dass ein Portemonnaie weggekommen ist. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Okay. Er hat es genommen, aber es war ja eigentlich sowieso unser Geld. Sie hatte die Kröten ja gerade von meinem Vater geklaut.«
    Clary Roos wirkte jetzt extrem müde. Möglicherweise aber auch erleichtert.
    »Sie wissen also, dass es sich um einen Hammer handelte?«
    »Er hat es jedenfalls behauptet.«
    »Sahen Sie das Werkzeug denn?«
    Sie machte eine Pause. Versuchte abzuwägen, welche Antwort die bessere sei.
    »Nein, ich habe es nicht gesehen.«
    »Und wie kam Viktoria ins Bild?«
    »Das war Pers Schuld, ich selbst wollte auf keinen Fall ein Kind in die Sache reinziehen.«
    »In welcher Hinsicht war es Pers Schuld? Können Sie das näher ausführen?«
    »Wir sind erst mal nach Hause, wo wir irgendwann in Streit gerieten, weil Per so nervös war. Vielleicht, weil ihm aufging, dass er knallhart zugeschlagen hatte …«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Wir haben was getrunken … und … am nächsten Tag sagte er zu mir, dass man mich festnehmen könne, weil dieses Mädchen mich gesehen hat.«
    »Und wie haben Sie darauf reagiert?«
    »Ich bekam eine Scheißangst, weil er begann, mich damit zu terrorisieren, und andauernd
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