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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen
Autoren: Wahlberg
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eine normale Mutter eben …«
    Und vielleicht einen reellen Schluck für sich selbst, dachte Louise bissig.
    »Und was haben Sie unternommen?«
    »Mich ins Auto gesetzt.«
    »Allein?«
    »Nein.«
    »Wer war noch dabei?«
    »Pelle natürlich. Mein Vater jedenfalls nicht.«
    »Und dann sind Sie weggefahren?«
    »Ja, genau.«
    »Wohin?«
    »Zu dem Weibsstück.«
    »Und als Sie bei dem Haus, in dem Doris wohnte, ankamen?«
    »Pelle parkte, blieb aber im Auto sitzen. Es war nicht gerade angebracht, ihn mit nach oben zu nehmen.«
    Schweigen. Ihr Blick flackerte.
    »Was wollten Sie genau bei Doris zu Hause?«
    »Ihr sagen, dass Sie zur Hölle fahren kann!«
    »Sonst nichts weiter?«
    »Nein. Sie einfach nur auf den Pott setzen. Ihr die Wahrheit ins Gesicht sagen. Vielleicht würde sie dann meinen Vater in Ruhe lassen.«
    »Und was geschah dann? Pelle parkte also das Auto auf der Straße, in der Friluftsgatan?«
    » Ja. Ich ging über den Hof. Doris nimmt meistens diesen Weg, also benutzte ich auch den Hintereingang. Dann ging ich die Treppe hinauf und klopfte an, doch es öffnete keiner.«
    »Begegnete Ihnen jemand im Treppenhaus?«
    Sie biss sich auf die Lippe.
    »Eine.«
    »Eine Person?«
    Sie nickte.
    »Ihnen begegnete also eine Person. Wer war das?«
    »Tja, das war Viktoria, obwohl ich da noch nicht wusste, dass sie so heißt.«
    »Sie haben sie nie zuvor gesehen?«
    »Nein. Nie. Aber wir standen plötzlich beide mitten auf der Treppe. Starrten uns an, ansonsten hätte sie mir ja …«
    Pause.
    »Hätte sie Ihnen was?«
    »Egal sein können.«
    »Okay, Sie gingen also wieder hinunter in den Hof?«
    » Ja. «
    »Und das Mädchen?«
    »Keine Ahnung. Sie ist wohl weiter nach oben gegangen. Trug so eine Schachtel vorm Bauch. Hat etwas verkauft. Maiblumen wahrscheinlich.«
    Schweigen.
    »Sie gingen also in den Hof?«
    »Ja.«
    »In welcher Verfassung waren Sie da?«
    »Stinksauer, natürlich! Fast noch wütender als vorher. Ich hab mich regelrecht da reingesteigert, aber alles ging so furchtbar schnell. Es war, als müsse es unbedingt raus.«
    »Und was passierte weiter? Sie standen im Hof?«
    Plötzlich schien es, als hätte Clary Roos jeglichen Halt verloren. Ihre Augen suchten die des Pflichtverteidigers, der ihren Blick mit Bestimmtheit erwiderte.
    »Soll ich es sagen, wie es ist?«
    »Die Wahrheit ist immer am besten, wie wir bereits vorher besprochen haben«, entgegnete er.
    »Die Tür zum Keller war nur angelehnt. Also ging ich hinunter, in die Waschküche.«
    »Woher wussten Sie, dass Sie Doris dort finden würden?«, wollte Louise wissen.
    »Bevor sie von meinem Vater wegfuhr, erwähnte sie, dass sie nach Hause müsse, um ihre Wäsche aus der Waschmaschine zu holen. Ich wusste, wo sich die Waschküche befand. War ja schon öfter bei ihr gewesen.«
    »Aha. Sie gingen also hinunter?«
    »Ja, ich ging hinunter und brauchte nur reinzugehen, da die Tür offen stand, und fand Doris sofort. Sie war, wie erwartet, mit ihrer Wäsche beschäftigt.«
    Stille.
    »Dann redeten wir«, fügte Clary Roos hinzu.
    »Redeten? Handelte es sich um ein ruhiges Gespräch?«
    »Nein, natürlich nicht. Ich sagte ihr die Wahrheit und …«
    »Wie reagierte sie?«
    »Krakeelte. Schrie wie ein abgestochenes Schwein.«
    Louise tat sich schwer, eine Grimasse zurückzuhalten.
    »Und Sie? Was taten Sie?«
    »Schrie zurück und …«
    »Und was?«
    Erneutes Schweigen.
    »Sie schrien zurück, sagten Sie«, wiederholte Louise ihre Worte. »Und was taten Sie dann? Blieben Sie in der Waschküche?«
    »Nein, ich bin abgehauen.«
    »Sie haben sie also nicht angefasst?«
    »Nein. Nicht einmal berührt. Das schwöre ich!«
    Ihre Augen verengten sich.
    »Wie lange sind Sie geblieben? Können Sie das ungefähr sagen?«
    »Weiß nicht. Vielleicht eine Minute.«
    »Eine Minute blieben Sie?«
    »Ach, ich weiß nicht. Vielleicht drei Minuten. Nicht lange jedenfalls, denn da zu stehen und herumzukeifen führte ja zu nichts. Also haute ich schließlich wieder ab. Ging zum Auto, in dem Pelle in der Zwischenzeit eingedöst war. Dann erzählte ich ihm, wie es war. Woraufhin er sich furchtbar aufregte. Er wurde fuchsteufelswild. Besonders, weil ich herausgekriegt hatte, dass dieses Weibsstück da unten all das Geld bei sich trug, das sie meinem Vater abgenommen hatte. Da sie in ihrer Jacke dort stand, schien sie geradewegs vom Auto in die Waschküche gegangen zu sein.«
    Plötzlich stockte ihr Bericht.
    »An mehr kann ich mich nicht erinnern. Alles ist so verworren.
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