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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Brasero
die Festnahmen und Hexenprozesse inszeniert hatte, um ihn und seinen Besitz in die gierigen Finger zu bekommen.
    Aguirrez vermutete, dass die Inquisition noch aus einem anderen Grund auf ihn aufmerksam geworden war. Im Vorjahr hatte ein Ältestenrat die heiligsten Reliquien des Baskenlandes in seine Obhut gegeben. Eines zukünftigen Tages sollten sie dazu dienen, die Basken zu einem Unabhängigkeitskampf gegen Spanien zu mobilisieren.
    Vorläufig lagen sie in einer Truhe, die in einer geheimen Kammer von Aguirrez’ prunkvollem Haus versteckt war.
    Vielleicht hatte Martinez von den Artefakten erfahren, denn er verfügte in der Region über zahlreiche Informanten. Ihm würde sogleich klar sein, dass man mit geheiligten Relikten dem Fanatismus Vorschub zu leisten vermochte; immerhin hatte der Heilige Gral die blutigen Kreuzzüge eingeleitet. Was auch immer die Basken vereinen konnte – die Inquisition musste es als Bedrohung empfinden.
    Martinez reagierte anfangs nicht auf die Befreiung der Frauen, doch Aguirrez war kein Narr. Er wusste, dass der Inquisitor erst zuschlagen würde, wenn er jeden auch noch so kleinen belastenden Beweis gesammelt hatte. Der Kapitän nutzte die Zeit, um Vorkehrungen zu treffen. Als Erstes schickte er die schnellste Karavelle seiner Flotte nach San Sebastian, als müsse sie dort repariert werden.
    Dann investierte er beträchtliche Summen in den Aufbau eines eigenen Spionagenetzes, das bis in die Umgebung des Anklägers reichte, und versprach die größte Belohnung demjenigen, der ihn rechtzeitig vor der Verhaftung warnen würde. Danach widmete er sich wieder den üblichen Geschäften und wartete ab, entfernte sich jedoch nie weit von zu Hause, wo er ständig von Wachen umgeben war, allesamt erfahrene Kämpfer.
    Mehrere Monate vergingen ohne jeden Zwischenfall.
    Dann kam eines Nachts einer seiner Spione – ein Mann, der direkt im Büro der Inquisition arbeitete – atemlos zu Aguirrez’ Villa galoppiert und hämmerte an die Tür.
    Martinez war mit einem Trupp Soldaten aufgebrochen, um den Kapitän festzunehmen. Aguirrez bezahlte den Informanten und machte sich an die Ausführung des längst vorbereiteten Plans. Zunächst verabschiedete er sich von Frau und Kindern und versprach, so bald wie möglich am vereinbarten Treffpunkt in Portugal zu ihnen zu stoßen.
    Während seine Familie mit dem Großteil ihres Vermögens auf einem Bauernkarren entkam, fuhr gleichzeitig eine zweite Gruppe los, deren einziger Zweck es war, die Soldaten abzulenken und sich eine Weile quer durch die Landschaft verfolgen zu lassen. Aguirrez brach in Begleitung seiner bewaffneten Eskorte zur Küste auf. Im Schutz der Dunkelheit verließ die Karavelle den Hafen, hisste die Segel und steuerte nach Norden.
    Als am nächsten Tag die Sonne aufging, kamen aus dem Morgennebel plötzlich mehrere Kampfgaleeren zum Vorschein und versuchten, der Karavelle den Weg abzuschneiden. Dank seiner überragenden Segelkünste konnte Aguirrez den Verfolgern entwischen und ließ sich von der steifen Brise entlang der französischen Küste in Richtung Norden tragen. Er setzte einen Kurs nach Dänemark, wo er nach Westen abbiegen und auf Island, Grönland und das Große Land dahinter zusteuern wollte.
    Dann aber verebbte vor den Britischen Inseln der Wind, und das Schiff verlor immer mehr an Fahrt, bis Aguirrez und seine Männer schließlich in einer totalen Flaute festsaßen …
    Nun, im Angesicht der drei todbringenden Galeeren, war Aguirrez zwar entschlossen, notfalls bis zum Ende zu kämpfen, wollte zuvor aber nichts unversucht lassen, um am Leben zu bleiben. Er befahl seinen Schützen, sich kampfbereit zu machen. Bei der Bewaffnung der Karavelle hatte er zugunsten von Geschwindigkeit und Wendigkeit auf einen Teil der möglichen Panzerung und Feuerkraft verzichtet.
    Die gewöhnliche Arkebuse war ein unhandlicher Vorderlader mit Luntenschloss, der auf eine tragbare Stütze aufgelegt und von zwei Männern bedient werden musste. Die Mannschaft der Karavelle war mit einer kleineren und leichteren Version ausgestattet, die sich jeweils von nur einer Person handhaben ließ. Zudem handelte es sich bei den Matrosen um ausgezeichnete Schützen, die jede Kugel ins Ziel lenken würden. Als Artillerie hatte Aguirrez zwei Bronzekanonen an Bord, die auf ihren fahrbaren Lafetten frei umherbewegt werden konnten. Die Geschützmannschaften hatten den Umgang damit gründlich geübt, so dass das Laden, Zielen und Feuern inzwischen mit der
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