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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch
Autoren: Stephanie Bond
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PROLOG
    M arcus Armstrong starrte seine beiden jüngeren Brüder, die vor seinem Schreibtisch saßen, ungläubig an. Er traute seinen Ohren nicht. „Solldas ein Scherz sein? Das Letzte, was wir in dieser Stadt gebrauchen können, sind Frauen!“
    Kendall, der mittlere der Brüder, wandte den Blick ab und fuhr sich mit der Hand über den Mund. Doch der jüngste, Porter, der schon immer ein Hitzkopf gewesen war, sprang auf.
    „Das ist kein Scherz, Marcus, und du bist ein Idiot!“
    Marcus stützte sich auf seinen Schreibtisch und erhob sich. „Pass auf, was du sagst, kleiner Bruder! Sonst gibt’s was hinter die Ohren.“
    Herausfordernd reckte Porter das Kinn vor. „Das will ich sehen!“
    Kendall stand auf und stellte sich mit erhobenen Händen zwischen die beiden. „Das reicht! Wir sollten uns setzen und die Sache wie Geschäftsleute besprechen – und wie Brüder.“
    Kendalls beruhigender Tonfall ließ Marcus’ Ärger schnell verpuffen. Stattdessen plagte ihn ein schlechtes Gewissen. Sein ganzes Leben lang hatte Kendall den Schlichter zwischen den Geschwistern gegeben. Marcus musste sich eingestehen, dass sie drei bei ihrem Unterfangen, ihre Heimatstadt wiederaufzubauen, nur durch Kendall so weit gekommen waren. Sweetness in Georgia war vor zehn Jahren von einem Tornado der Stärke F-5 dem Erdboden gleichgemacht worden.
    Zum Glück war bei dem Sturm niemand umgekommen. Aber nachdem die Infrastruktur der allmählich aussterbenden, weit abgelegenen Stadt in den Bergen komplett zerstört worden war, hatten die Anwohner ihren Grund und Boden verlassen. Sie waren in sicherere und wirtschaftlich besser gestellte Gegenden abgewandert. Von den drei Brüdern hattesich nur Porter in der Stadt aufgehalten, als der Tornado über sie hinweggetobt war. Nachdem er anschließend ihre verwitwete Mutter zu deren Schwester in die Nähe von Atlanta gebracht hatte, war er wieder zum Militär gegangen, wo auch seine beiden Brüder dienten. In alle Himmelsrichtungen verstreut hatten sie ihre Aufgaben in verschiedenen Einheiten wahrgenommen. Dann endete – zufällig fast gleichzeitig innerhalb weniger Monate – ihr Dienst, und sie waren ins Zivilleben zurückgekehrt.
    Kendall hatte in der Air Force an Wiederaufbauprojekten nach Naturkatastrophen mitgewirkt. Dabei hatte er vieles über das Interesse der Regierung an den Bemühungen, die Städte „grüner“, umweltfreundlicher, zu gestalten, in Erfahrung bringen können. Es war sein Vorschlag gewesen, sich für ein staatliches Programm zu bewerben, um Sweetness mithilfe der boomenden Wirtschaftszweige Alternative Energien und Recycling wiederaufzubauen. Das Recycling war durchaus sinnvoll, denn es gab viele Tausend Tonnen Schutt, der entsorgt werden musste, ehe sie Straßen anlegen und die Grenzen für ihre neue Stadt ziehen konnten. Von der Regierung hatten sie Unterstützung und eine Frist von zwei Jahren bekommen, um einige grundlegende Auflagen zu erfüllen – falls ihnen das nicht gelingen sollte, würde das Land, auf dem sie planten, Sweetness wiederauferstehen zu lassen, in staatlichen Besitz übergehen. Drei Monate arbeiteten sie inzwischen an dem gigantischen Vorhaben und machten Fortschritte. Marcus war froh, dass er und seine Brüder in Fragen des Wiederaufbaus einer Meinung waren – bis auf einen entscheidenden Punkt.
    „Kendall“, sagte Marcus. „Du unterstützt doch ganz bestimmt nicht Porters vollkommen alberne Idee, Frauen hierher zu locken, oder?“
    Kendall lächelte gequält. Dann zuckte er die Schultern. „Die Männer werden unruhig, Marcus. Sie sind jung und …“
    „Geil“, warf Porter ein.
    „Genau.“ Kendall seufzte. „Sie wollen ein bisschen weibliche Gesellschaft. Oder zumindest Frauen sehen.“
    „Wir haben doch Molly im Dining House“, wandte Marcus ein.
    „Molly ist eine nette Frau“, erwiderte Kendall, „aber sie ist so alt, dass viele der Männer ihre Enkel sein könnten.“
    „Außerdem war sie Colonel bei der Army“, fügte Porter trocken hinzu. „Also ist sie nicht gerade der warmherzige, großmütterliche Typ. Neulich hat sie mir mit ihrem Holzlöffel eins übergezogen, weil ich diese Pampe, die sie Haferbrei nennt, nicht aufessen mochte.“
    „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir sie haben“, versetzte Marcus. „Wie sollten wir die Männer sonst versorgen?“
    „Marcus, sie führt die Essensausgabe wie eine grässliche Kantine, und das Essen ist schauderhaft .“
    „Es ist … genießbar“, entgegnete Marcus,
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