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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht
Autoren: T Hoag
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Drehbücher und fungiere als Berater für Matt Connors.«
    »Der vom Film?«
    »Ja, der vom Film.«
    »Du lieber Gott!«, entfuhr es ihr. »Warum haben Sie uns das denn nicht gleich gesagt?«
    Parker verzog das Gesicht zu einem kleinen bitteren Lächeln und ging kopfschüttelnd weg. In dieser Stadt hätte man ihn wahrscheinlich befördert, wenn er damit herausgerückt wäre, dass er Verbindungen zur Filmbranche hatte. Aber darauf konnte er verzichten. Alles, was er vom LAPD gewollt hatte, war die Chance, aus der Verbannung zurückzukehren, und zwar kraft seiner Fähigkeiten.
    Er hätte Renee Ruiz an einen Stuhl fesseln und ihr das tausendmal erklären können, und sie hätte es niemals begriffen.
    Es war eine Ironie des Schicksals, dass er in dem Bemühen, sich zu rehabilitieren, letztlich die Verfehlungen einer Frau aufgedeckt hatte, an der ihm etwas lag. Yin und Yang. Alles im Leben hatte seinen Preis.
    »Ich will mein Geld zurück«, murmelte er vor sich hin, während er auf Bradley Kyle zuging.
    Kyle stand in einem kleinen Schilderwäldchen, das den Tatort markierte, und kommandierte einen der Männer von der Spurensicherung herum. Er drehte sich um und grinste Parker an. »Na, das ist diesmal ja wohl in die Hose gegangen. Oder ist das die falsche Wortwahl? Ich habe gehört, dass Sie und Nicholson…«
    Parker verpasste ihm mit der rechten Faust einen derart kräftigen Schlag, dass Kyle eine halbe Pirouette drehte, bevor er zu Boden ging. Alle um ihn herum hielten mit dem inne, was sie gerade taten, aber keiner rührte sich vom Fleck, um Kyle zu helfen.
    Parker wandte sich an Moose Roddick und sagte: »Sämtliche Unterlagen zum Mordfall Lowell sind in meinem Kofferraum. Kommen Sie mit, um sie zu holen.«
    Die Nachrichtensender rollten mit ihren Übertragungswagen an. Die Geier begannen zu kreisen. Sie kamen gerade rechtzeitig für einen Live-Bericht in den Elf-Uhr-Nachrichten. Aber sie würden die Hintergründe dessen, was hier geschehen war, nicht kennen. Diese Neuigkeit würde am nächsten Tag die Runde machen, sie würden sich darauf stürzen, einer gieriger als der andere.
    Rob Cole würde weitere fünfzehn Minuten Ruhm genießen können. Der zu Unrecht angeklagte unschuldige Mann würde auf freien Fuß gesetzt werden. Oder, wenn man es eher mit einem gewissen Zynismus betrachten wollte, ein Trottel, der dumm genug war, sich einen Mord in die Schuhe schieben zu lassen, wurde wieder im Genpool ausgesetzt.
    Parker kannte selbst nicht alle Hintergründe, aber er würde jede Wette eingehen, dass Rob Cole in dieser Geschichte keine Heldenrolle gespielt hatte, und er wusste, dass es kein Happyend geben würde.
    Auf dem Weg zu seinem Wagen schaltete er sein Handy ein und hörte die Mailbox ab. Es war nur ein Nachricht darauf. Ito, der ihm mitteilte, dass der Abzug fertig war.

52
    Diane kauerte mit angezogenen Beinen auf einem Stuhl in einer Ecke des Vernehmungsraums, sie hatte die Arme um die Knie geschlungen und presste ihre Wange dagegen. Kein Make-up, keine Spur mehr von der alten Selbstsicherheit. Parker hatte noch nie jemanden gesehen, der verletzlicher gewirkt hätte. Nicht verletzlich wie ein vertrauensseliges Kind, sondern verletzlich wie eine Frau, die keine Kraft mehr hatte, sich zu schützen, auch wenn sie es früher gekonnt hatte.
    Parker schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf die Tischkante.
    »Hi.«
    »Hi«, sagte sie mit so leiser und schwacher Stimme, dass es so klang, als käme sie aus einem anderen Raum.
    Sie hatte die Ärmel ihres schwarzen Pullovers so weit nach vorne gezogen, dass nur noch ihre Fingerspitzen zu sehen waren. Sie nahm die Pulloverärmel, um die Tränen wegzuwischen, die ihr von Zeit zu Zeit über die Wangen liefen. Ihr Blick wanderte unstet durch den kleinen, weiß gestrichenen Raum, ohne länger als ein paar Sekunden an einer Stelle zu verharren. Parker sah sie überhaupt nicht an.
    »Ist dir kalt?«, fragte er und schlüpfte bereits aus seinem Jackett.
    Es wäre ihm egal gewesen, wenn sie Nein gesagt hätte. Er suchte nach einem Vorwand, um sie zu berühren. Er legte ihr das Jackett um die Schultern und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange.
    »Wer sieht zu?«, fragte sie und blickte zu dem in die gegenüberliegende Wand eingelassenen Spiegel, der von der anderen Seite aus durchsichtig war.
    »Niemand. Wir sind allein. Hast du einen Anwalt?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich kümmere mich darum.«
    »Kev, du musst nicht…«
    »Kein Problem.«
    Sie seufzte
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