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Tödlich ist die Nacht

Tödlich ist die Nacht

Titel: Tödlich ist die Nacht
Autoren: T Hoag
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und sah ihn an. »Danke.«
    »Also, du hast Eddie Davis angeheuert, um Tricia Crowne-Cole umzubringen, und es so hingedreht, dass es aussieht, als sei Rob Cole der Mörder«, sagte Parker. Er war selbst so erschöpft, dass er das Gefühl hatte, seine Stimme sei kaum mehr als ein Flüstern. »Das ist eine ziemlich harte Strafe, nur weil dich ein verheirateter Mann sitzen gelassen hat.«
    Sie wandte den Blick von ihm ab und schloss die Augen. Das einzige Geräusch im Zimmer war das nervtötende Summen der Neonröhren. Es war spät. Parker hatte veranlasst, dass sie zur Central Division gebracht wurde, bevor sich das Raub- und Morddezernat einschalten konnte. Die Revierkämpfe hatten bis morgen Zeit. Ob sie die Nacht in der einen Zelle oder in der anderen verbrachte, war im Grunde egal. Und niemand würde sie verhören, ohne dass ein Anwalt anwesend war.
    »Wir sind allein, Diane«, sagte er. »Ich bin nicht als Cop hier. Mein Gott, wahrscheinlich bin ich morgen um diese Zeit schon gar kein Cop mehr. Ich bin hier als dein Freund.«
    »Ich gehe es in meinem Kopf immer wieder durch«, murmelte sie. »Das bin nicht ich. Ich kann nicht glauben, dass ich das sein soll. Ich bin zu klug, zu zynisch. Ich habe ein zu scharfes Urteilsvermögen. Ich habe es miterlebt, wenn sich meine Freundin nen wegen diesem oder jenem Kerl die Augen ausgeweint haben, habe mir angehört, was die Männer ihnen alles versprochen haben und welche Entschuldigungen die Frauen fanden, wenn sie nichts davon gehalten haben. Und ich dachte jedes Mal: Was ist los mit ihr? Wie kann man so dumm sein? Welche Frau mit einem Hauch Selbstachtung würde sich das gefallen lassen? Wie lächerlich will sie sich denn noch machen?
    Und dann ist es mir klar geworden. Es ist wie eine Krankheit. Die Intensität, die Leidenschaft, die hemmungslose Lust. Es ist eine Droge.«
    »Was es ?«, fragte Parker.
    »Liebe. Die Art, über die geschrieben wird, aber an die niemand wirklich glaubt. Ich wollte immer wissen, wie es ist, so etwas zu empfinden, jemanden zu haben, der so für mich empfindet.«
    »Cole hat dir gesagt, dass er das tut.«
    » Ich habe noch nie für jemanden das empfunden, was ich für dich empfinde. Niemand versteht mich so wie du. Ich habe noch nie jemanden so geliebt wie dich. « Ihr Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. »Ich weiß, ich weiß. Was ist los mit ihr? Wie kann man so dumm sein? Wenn ich jetzt zurückblicke, sage ich dasselbe. Wie konnte ich nur darauf reinfallen ? Aber ich habe ihm jedes Wort geglaubt, weil ich dasselbe empfunden habe. Ich habe dieselben Dinge gesagt, und ich habe es ernst gemeint. Ich wollte glauben, dass er es auch ernst meint. Ich hätte erkennen müssen, wie er wirklich ist.«
    Sie legte den Kopf wieder auf die Knie und starrte ins Leere.
    »Er ist Schauspieler«, sagte Parker. »Er spielt diese Rolle schon lange Zeit.«
    »Der arme, unverstandene Junge aus ärmlichen Verhältnissen«, sagte sie. »Opfer seiner Popularität. Gefangen in einer Ehe ohne Liebe. Endlich hat er die Liebe seines Lebens gefunden.
    Wenn wir doch nur zusammen sein könnten. Aber ich war verheiratet… Und er war verheiratet… Und Tricia war ›so zerbrechlich‹. Und dann war ich nicht mehr verheiratet… Und es begann schwierig zu werden… Und Tricia war hochgradig selbstmordgefährdet, behauptete er… Es war seine Pflicht… Und er musste das Opfer auf sich nehmen… und das Richtige tun…«
    Sie schloss die Augen, und wieder war eine Zeit lang nur das Summen der Neonröhren zu hören. Parker überlegte, ob sie vielleicht eingeschlafen war, aber das war egal. Nicht mehr lange, und alles wäre anders, sie wäre ständig umgeben von Leuten, und es gäbe keine nächtlichen Gespräche mehr, nicht mehr sie beide allein in einem Zimmer.
    Sie begann leise ein paar Takte eines Liedes zu singen, das sie einmal im Radio gehört hatte. » Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren könnte. So etwas passiert doch nur dummen Mädchen. «
    »Warum musste Tricia sterben?«, fragte Parker. »Warum nicht Cole? Er hat es verdient.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie wütend ich war«, flüsterte sie. »Meine Ehe war bereits in Scherben gegangen, als ich Rob kennen lernte. Ich war schutzlos, einsam. Er wusste nur zu gut, wie er sich das zunutze machen konnte. Und dann, als Joseph starb… Die Schuldgefühle waren kaum zu ertragen. Nicht, weil ich seinen Tod verursacht hatte, sondern weil ich ihm keine gute Frau gewesen war, weil ich ihn belogen
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