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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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war. Als er
nähertrat, hielt sie Con mit zitternder Hand am Halsband zurück.
    Jetzt sah sie ein langes, schmales Gesicht. Das Gesicht eines Dichters mit großen, neugierigen Augen und einem ernsten Mund. Das Gesicht eines Piraten, durch die vorstehenden Wangenknochen markant und durch die feuchten, langen, hellen Locken wieder sanft gemacht.
    Es war dumm, sich zu fürchten, schalt sie sich. Schließlich war er ein ganz normaler Mann.
    »Haben Sie sich verirrt?« fragte sie.
    »Nein.« Er sah sie mit einem freundlichen Lächeln an. »Ich bin gerade angekommen. Dies ist doch das Blackthorn Cottage, oder nicht?«
    »Allerdings.«
    »Ich bin Grayson Thane. Ich bin etwas früher gekommen, aber Miss Concannon erwartet mich.«
    »Oh.« Brianna murmelte etwas, das Gray nicht verstand, aber es hatte die Wirkung, daß sich der Hund zu entspannen schien. »Ich habe Sie erst am Freitag erwartet, Mr. Thane. Aber trotzdem heiße ich Sie herzlich willkommen.« Den Hund neben sich und die flackernde Kerze in der Hand, kam sie die Treppe herunter. »Ich bin Brianna Concannon«, sagte sie und reichte ihm die Hand.
    Er starrte sie einen Moment lang sprachlos an. Er hatte eine nette, rundliche Frau mit einem grauen Knoten erwartet statt dieses zauberhaften Geschöpfs. »Ich habe Sie aufgeweckt«, brachte er schließlich dümmlich heraus.
    »Normalerweise bringen wir die Nächte hier schlafend zu, das stimmt. Aber kommen Sie doch und setzen sich vor den Kamin.« Sie ging ins Wohnzimmer, machte Licht, stellte die Kerze ab, blies sie aus, drehte sich zu ihm um und nahm ihm den nassen Mantel ab. »Was für eine furchtbare Nacht, um unterwegs zu sein.«
    »Das habe ich ebenfalls festgestellt.«
    Ohne den Regenmantel sah er eindeutig weniger unförmig aus. Er war schlank und drahtig und kleiner als in Briannas furchtsamer Phantasie. Wie ein Boxer, dachte sie, und lächelte über sich selbst. Der Mann war kein Dichter, kein Pirat und kein Boxer, sondern Schriftsteller und obendrein ihr Gast. »Wärmen Sie sich erst einmal auf, Mr. Thane. Ich mache Ihnen schnell einen Tee. Oder möchten Sie vielleicht lieber ...« Sie hatte ihm anbieten wollen, sich erst einmal das Zimmer anzusehen, doch nun fiel ihr ein, daß sie selbst in eben diesem Zimmer schlief.
    »Ich träume seit einer Stunde von einer Tasse Kaffee. Falls es Ihnen also keine allzu großen Umstände macht ...«
    »Kein Problem. Machen Sie es sich doch solange bequem.«
    Es war eine zu hübsche Szene, um allein zu sein. »Ich komme einfach mit in die Küche. Ich habe sowieso schon ein schlechtes Gewissen, weil ich Sie um diese Zeit aus dem Bett aufgescheucht habe.« Er hielt Con die Hand hin, die dieser interessiert beschnupperte. »Was für ein Hund. Eine Minute lang dachte ich allen Ernstes, er wäre ein Wolf.«
    »Wolfshund wäre die richtige Bezeichnung.« Sie dachte bereits über die Bewirtung ihres Gastes nach. »Sie können gerne mit in die Küche kommen, wenn es Ihnen dort besser gefällt. Sie haben sicher Hunger, nicht wahr?«
    Er rieb Cons Schädel und grinste auf sie herab. »Miss Concannon, ich glaube, ich habe mich schon jetzt in Sie verliebt.«
    Sie errötete. »Nun, wenn Sie Ihr Herz bereits für einen Teller Suppe verschenken, scheinen Sie ein großzügiger Mensch zu sein.«
    »Nach allem, was mir über Ihre Kochkünste zu Ohren gekommen ist, ist dies wohl ein angemessener Preis.«
    »Oh?« Sie führte ihn in die Küche und hängte seinen tropfnassen Mantel an einen Haken neben der Hintertür.
    »Eine Freundin einer Cousine meiner Verlegerin hat, ich glaube letztes Jahr, bei Ihnen gewohnt, und sie sagt, daß die
Wirtin des Blackthorn Cottages wie ein Engel kocht.« Allerdings hatte ihm niemand erzählt, daß auch ihr Aussehen das eines Engels war.
    »Was für ein nettes Kompliment.« Brianna stellte den Wasserkessel auf und gab ein wenig Suppe in einen Topf. »Ich fürchte, daß ich Ihnen heute nacht nur ein paar einfache Sachen anbieten kann, Mr. Thane, aber wenigstens gehen Sie nicht hungrig zu Bett.« Sie nahm ein Brot aus einer Dose und schnitt dicke Scheiben ab. »Waren Sie heute lange unterwegs?«
    »Ich bin erst ziemlich spät aus Dublin losgefahren. Eigentlich hatte ich noch einen Tag dort bleiben wollen, aber dann hat mich die Reiselust gepackt.« Lächelnd nahm er das Brot, das sie auf den Tisch gelegt hatte, und biß herzhaft hinein. »Es war an der Zeit weiterzuziehen. Führen Sie die Pension ganz allein?«
    »Ja. Und ich fürchte, daß es um diese
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