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Todeszeiten (German Edition)

Todeszeiten (German Edition)

Titel: Todeszeiten (German Edition)
Autoren: David Baldacci
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Gleiche.«
    »Ich meinte ebenfalls, dass es gefährlich werden könnte, solche Informationen schriftlich niederzulegen, falls die Behörden es jemals sehen sollten.«
    »Ich bin ein sehr alter Mann, daher mache ich mir wegen solcher Dinge keine Sorgen. Was sein wird, wird sein.«
    »In Ordnung. Was hat sie Ihnen getan, das mein Eingreifen rechtfertigt?«
    Der Mann paffte nachdenklich an seiner Pfeife, bevor er entgegnete: »Spielt das eine Rolle?«
    Becker rutschte unbehaglich auf seinem Sitzplatz herum. »Nein. Meine Konditionen sind ziemlich einfach. Die eine Hälfte jetzt, die andere nach Beendigung.«
    »So habe ich es zur Kenntnis genommen.«
    »Bitte nehmen Sie auch zur Kenntnis, dass es nur ein einziges Mal jemandem nicht gelungen ist, die letzte Zahlung durchzuführen. Sein Begräbnis war wegen dieses Versehens extrem teuer.«
    »Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen, und ich würde es niemals riskieren, diesen Fehler zu wiederholen. Mir sind nicht mehr viele Lebensjahre geblieben, aber ich würde sie gerne in Frieden und Gemütlichkeit genießen.«
    »Und der herausfordernde Teil an dieser Arbeit?«
    »Sie werden es mit eigenen Augen sehen.«
    Becker blickte ihn mit einer merkwürdigen Miene an. »Warum ist dieses Treffen dann eigentlich anberaumt?«
    »So konnte ich Sie sehen, und Sie konnten mich sehen. Sicherlich würden Sie mit mir übereinstimmen, dass unser Geschäft eine persönliche Angelegenheit ist. Wenn ich es so sagen darf – die persönlichste überhaupt. Ein Treffen von Angesicht zu Angesicht schien mir einleuchtend zu sein.«
    Becker zuckte mit den Schultern, er war nicht beeindruckt von den Worten des Mannes. »Wie Sie wollen. Ich werde auf Ihre Post warten. Ich gebe Ihnen eine Adresse, unter der man mich erreichen kann.«
    Die Antwort seines Gegenübers verblüffte Becker.
    »Ich habe sie schon.« Er streckte seine Hand aus. »Sollen wir darauf einschlagen?«
    »Das ist nicht notwendig.«
    »Nein, das nicht. Ich bin ein altmodischer Mann, wie Sie sicherlich von dem Moment an, als Sie hier eingetreten sind, festgestellt haben.«
    Er streckte weiterhin seine Hand aus. Becker zögerte immer noch.
    »Bitte«, beharrte der Alte. »Zeigen Sie Nachsicht mit einem alten Mann, der im Begriff ist, Ihnen hunderttausend Dollar zu zahlen.«
    Schließlich streckte Becker die behandschuhte Hand aus.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Fleisch an Fleisch. Das ist eine Ehrensache für mich.«
    Becker zögerte erneut, und dann entfernte er langsam die lederne Hülle. Er hatte vier Finger. Wo der fünfte – der Zeigefinger – gewachsen sein sollte, gab es lediglich einen kleinen Ansatz aus totem Knochengewebe, der kaum zwei Zentimeter lang war. Es handelte sich um einen genetischen Defekt, den er von seiner Mutter geerbt hatte. Das war der Hauptgrund, weshalb er bei seiner Arbeit niemals eine Schusswaffe benutzte. Er konnte den Abzug nicht fachgerecht bedienen. Es war auch der Grund für die Handschuhe.
    Der Mann ihm gegenüber machte keinen Kommentar zu der Deformation, sondern schüttelte fest Beckers Hand und gab sie anschließend frei.
    »Jetzt fühle ich mich um so vieles besser«, sagte er.
    Du wirst dich noch besser fühlen, wenn die Frau tot ist , dachte Becker.
    »Mir wurde Ihr Name nicht genannt«, sagte er. »Nur die Anfahrtsbeschreibung, um hierherzukommen.«
    »Wells«, entgegnete der Mann. »Herb Wells.«
    Der Brief traf zwei Tage später ein. Becker las seine Anweisungen mit zunehmender Verwirrung durch. Der alte Mann hatte behauptet, der Job würde herausfordernd sein. Der hier schien jedoch alles andere als herausfordernd zu sein. Er war so unkompliziert und auch so organisiert, dass Becker vor allen möglichen Problemen gewarnt war. Auch die Hälfte der Bezahlung war bereits auf seinem Bankkonto eingegangen, und in dem Umschlag war eine Bahnfahrkarte für den übernächsten Tag beigefügt.
    Becker zog seinen Durchschnittsanzug an und steckte nach dem Anlegen seiner allgegenwärtigen Handschuhe eine fünfzehn Zentimeter lange Klinge in seine Tasche. Er erreichte den Hochgeschwindigkeitszug fünf Minuten vor Abfahrt. Durch die Bewegung des Zugs, die klackernden Geräusche der Räder und die Fahrt durch einen langen, dunklen Tunnel passierte Becker etwas, was ihm nie zuvor passiert war. Er schlief während der Reise zu einem Einsatz ein.
    Als er aufwachte, fuhr der Zug gerade in den Bahnhof ein.
    Ein plötzlicher Gedanke kam ihm in den Sinn, während er aus seiner Benommenheit auftauchte.
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