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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur
Autoren: Colin Forbes
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an der Wand stand. Er hörte zu, als Paula noch etwas einfiel.
    »Die Frauen in der Küche wurden mit Tränengas außer Gefecht gesetzt und dann wahrscheinlich von dem Killer bewußtlos geschlagen. Eine der drei jüngeren Frauen hat eine häßliche Beule am Kopf. Aber sie sind alle vier noch am Leben, Gott sei Dank.« »Pete.« Tweed wendete sich an Butlers Partner, einen sehr anders gearteten Mann. Er war schlank, trug einen eleganten blauen Anzug unter einem offenen Trenchcoat, hatte säuberlich geschnittenes dunkles Haar und einen kleinen Schnurrbart. »Das Personal liegt bewußtlos in der Küche …«
    »Ich habe gehört, was Paula gesagt hat, Chef.«
    »Sehen Sie nach, was Sie für die Frauen tun können. Vielleicht bekommen Sie eine Aussage, wenn sich eine von ihnen erholt und etwas zu berichten hat.«
    »Ich halte alles auf meinem Recorder fest«, versicherte ihm Nield.
    Er zog den Miniaturrecorder aus der Tasche, der aus dem Keller des Hauses am Park Crescent stammte. Er bedachte Paula mit einem Lächeln, dann machte er sich auf den Weg zur Küche.
    »So, und jetzt das Schlimmste«, warnte Paula.
    Sie öffnete die Tür zum Eßzimmer. Tweed ging vor ihr hinein, blieb stehen, nachdem er zwei Schritte getan hatte.
    Sein Blick wanderte über die Toten, ruhte kurz auf dem Blutfleck
an
der Decke; dann ging er langsam an sämtlichen Leichen vorbei, bis er am Kopfende der Tafel angekommen war.
    »Es ist ein Massaker«, bemerkte Paula. »Ambergs Gesicht wird Ihnen nicht gefallen. Es wurde mit Säure besprüht.«
    »Barbarisch«, sagte Tweed, während er auf seinen alten Freund herabschaute. »Und außerdem interessant. Julius hat – hatte einen Zwillingsbruder. Julius war Leitender Direktor der Zürcher Kreditbank, die treibende Kraft. Sein Bruder Walter ist Präsident; er tut kaum etwas und bezieht dafür ein dickes Gehalt.«
    Er schaute auf, als Butler an der Tür erschien, die Walther nach wie vor in der Hand. Er nickte Tweed zu.
    »Oben ist alles klar. Außer uns ist niemand hier.« Sein Blick wanderte durch den Raum. »Das ist ja fürchterlich.«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Tweed. »Wir haben Glück gehabt, daß wir zu spät gekommen sind. Paula, wie haben Sie dieses Massaker überlebt?«
    Sein Ausdruck änderte sich schlagartig. Seine Hände fuhren aus den Taschen, und er war plötzlich so gespannt wie ein Tiger auf der Jagd. »Mein Gott!«
    »Was ist?« fragte Paula.
    Tweed war etwas klargeworden, was alle anderen übersehen hatten. Seine eigene Bemerkung über ihr Zuspätkommen hatte bewirkt, daß in seinem Kopf die Alarmglocken schrillten.
    »Man hatte es auf uns abgesehen. Ich muß sofort im Park Crescent anrufen. Bevor noch Schlimmeres passiert.«
    »Ich rufe an«, sagte Butler, rannte in die Diele und griff nach dem Hörer. Als Tweed ihn erreicht hatte, wählte er die Nummer. »Dürfte eigentlich nicht lange dauern …«
    »Beeilen Sie sich«, drängte Tweed. »Park Crescent könnte in größter Gefahr sein.«
    Butler brauchte mehrere Minuten – er mußte noch ein «weites Mal wählen, und Tweed stand dicht neben ihm. Butler lauschte, nickte und reichte Tweed den Hörer. »Gott gebe, daß es noch rechtzeitig ist«, sagte Tweed, als er ihn entgegennahm.

3. Kapitel
    »Tweed und die anderen sind zu einem Haus im Bodmin Moor gefahren, das Tresilian Manor heißt«, teilte Monica Newman mit, während sie an ihrem Schreibtisch am Park Crescent eine Akte zuklappte.
    Newman war gerade eingetroffen. Er hatte sich sofort auf den Weg gemacht, nachdem er Monicas dringliche Nachricht auf dem Anrufbeantworter in seiner Wohnung abgehört hatte. Er zog seinen Gannex-Regenmantel aus, hängte ihn auf und ließ sich in einem ihrem Schreibtisch gegenüberstehenden Sessel nieder.
    »Bodmin Moor? Das ist in Cornwall. Wer sind die anderen, und weshalb ist er in diese abgelegene Gegend gefahren?«
    »Er hat Butler, Nield und Cardon als Beschützer mitgenommen…«
    »Eine starke Truppe. Als Beschützer? Das sieht Tweed gar nicht ähnlich. Sind sie bewaffnet? Was geht da vor?«
    »Ja, sie sind bewaffnet.« Monica wirkte beunruhigt. »Er will sich dort mit einem Schweizer Bankier treffen, Julius Amberg, der aus Zürich gekommen ist.«
    »Amberg. Dieser kleine Widerling Joel Dyson kennt Amberg. Ein überaus merkwürdiger Zufall. Hat Tweed den Film gesehen und das Band abgehört?«
    »Nein, sie liegen immer noch im Safe. Er hatte nicht die Zeit dazu. Er war kaum hier, als der Anruf von Amberg kam, der ihn bat, sofort
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