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Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)

Titel: Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Autoren: Andrew Peterson
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aus dem Handschuhfach und beobachtete Toby dabei, wie er die Visitenkarte vom Armaturenbrett nahm. Der Hüne starrte einen Augenblick lang darauf und fuhr schließlich rückwärts aus der Einfahrt heraus. Nathan folgte Tobys Pick-up mit ausgeschalteten Scheinwerfern, bis er die Gegend verlassen hatte.
    Dann rief er Harvey zurück.
    Sein Partner ging nach dem ersten Klingeln ran. »Also gut, erzähl mir, was los war.«
    »Dieser große Kerl, von dem ich dir letzte Woche erzählt habe, hat eins von Karens Mädchen geschlagen.«
    »Und …«
    »Er hat von mir einen Vermerk in seiner Personalakte bekommen.«
    Für einen Augenblick war es still. »Hast du ihn getötet?«
    »Glaubst du im Ernst, ich würde so etwas tun?«
    »Ja.«
    »Jetzt bin ich aber zutiefst verletzt.«
    Schweigen am anderen Ende.
    »Ich habe ihn nicht getötet«, sagte Nathan. »Unter den Umständen schien es mir nicht gerechtfertigt.«
    »Ich hätte dir geholfen.«
    »Dazu hat die Zeit nicht gereicht. Ich hab ein paar Verkehrsregeln gebrochen, um hierherzukommen, und danach ein paar Knochen.«
    »Wie viele?«
    »Knochen oder Verkehrsregeln?«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Den Radius, die Ulna und die Nase. Nichts Schlimmes.«
    »Ich bin stolz auf dich.«
    »Danke. Alles klar bei dir?«
    »Mir geht’s gut. Aber Frank Ortega nicht. Er macht sich um seinen Enkel Sorgen.«
    »Frank Ortega? Der ehemalige FBI-Direktor?«
    »Ja, genau der.«
    »Wer ist sein Enkel?«
    »Der ist ebenfalls beim FBI. Im Augenblick arbeitet er als verdeckter Ermittler in einem Waffenschmugglerring.«
    »Was für Waffen?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Und wo?«
    »Im Norden. Lassen County. Nate, er wird vermisst, und Ortega will, dass wir ihm helfen. Ich hab noch nichts versprochen, hab ihm aber zugesagt, dass wir uns mit ihm treffen.«
    »Doch nicht etwa heute Abend?« Nathan hörte, wie sein Partner seufzte.
    »Ja, heute Abend. Warte auf mich. Ich bin bereits unterwegs.«

KAPITEL 2
    Nathans Haus in Clairemont, einem Vorort von San Diego, ähnelte äußerlich allen anderen Häusern in der Nachbarschaft: pastellfarbener Verputz an den Außenwänden, Ziegeldach, gepflegter Garten. Worin es sich jedoch von den umliegenden Häusern unterschied, war das Sicherheitssystem auf dem neuesten Stand der Technik. Manche würden es als übertrieben bezeichnen, als »Overkill«, aber Nathan betrachtete es als seinen persönlichen Luxus, den er sich gönnte. Ihm und Harvey gehörte eine Firma, die solche Anlagen installierte. Warum sollte er dann nicht das Beste besitzen?
    Ein metallicblauer Mercedes fuhr in Nathans Einfahrt und der Fahrer stieg aus. Harvey war genauso alt wie Nathan, aber fünfzehn Zentimeter kleiner. Die hellbraunen Augen bildeten einen extremen Kontrast zu seinem tiefgebräunten Latinogesicht. Die grauen Haare gewannen auf seinem Kopf eindeutig die Oberhand. Nathan fand, dass Harvey wie ein Politiker aussah, machte ihm jedoch keinen Vorwurf daraus.
    »Du hast gewusst, dass ich komme«, murmelte Harv. Er klang wie der Schauspieler James Earl Jones mit spanischem Akzent. »Da hättest du ruhig hier draußen auf mich warten können.«
    »Ich bin doch draußen«, sagte Nathan.
    Harv fuhr herum. »Verdammt, Nate. Ich hasse es, wenn du das tust.«
    »Warum fährst du diesen großen Schlitten?«
    »Ich bin ein großer Mann, da brauch ich ein großes Auto. Was geht dich das überhaupt an?«
    »Du bist ein Mann von durchschnittlicher Größe … und zwar überall.«
    »Freut mich ebenfalls, dich zu sehen, Nate.«
    »Wie geht’s deiner Familie?«
    »Wenn du uns hin und wieder besuchen würdest, bräuchtest du nicht zu fragen.«
    »Du weißt, wie es ist.«
    »Ja, ich weiß.«
    Nathans Ton wurde ernst. »Auf einer Skala von eins bis zehn, wie wichtig ist unser Treffen mit Ortega?«
    »Zehn.«

    Sie fuhren auf der I-5 in südlicher Richtung, ohne miteinander zu reden – ein Schweigen, das beide als angenehm empfanden. Nach ein paar Kilometern nahm Harv die I-8 nach Osten.
    »Hast du schon einen Blick auf die Finanzdaten geworfen, die ich dir letzte Woche geschickt habe?«
    Nathan brummte etwas Unverständliches.
    »Unser Nettowert ist in diesem Quartal um weitere achthunderttausend gestiegen.«
    »Nur auf dem Papier.«
    »Ich weiß, du findest das Thema langweilig, aber ich bitte dich. Herrgott noch mal, du hast einen Hubschrauber und für dein Haus in La Jolla würden manche einen Mord begehen.« Harvey schüttelte den Kopf. »Wenn dich dein Anteil an der Firma
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